Fritzbox 7690 im Test: Würdiger Nachfolger - mit Einschränkungen

AVM hat sich Zeit genommen, die neue Fritzbox-Generation mit Wi-Fi 7 fertig zu entwickeln. Den ersten Ankündigungen vor über einem Jahr folgte eine längere Durststrecke. Aber jetzt nimmt der Berliner Wi-Fi-7-Zug Fahrt auf. Nachdem die Fritzbox 6670 vor einigen Wochen startete, folgt nun mit der Fritzbox 7690 das neue (V)DSL-Topmodell. Als direkter Nachfolger der 7590(AX) steht sie in großer Tradition. Wie schlägt sich die Fritzbox 7690 im Testlabor von connect?

Schnelle Anschlüsse, aber auch Einsparungen

So sind viele ihrer Ausstattungsmerkmale denn auch weit oben angesiedelt: Mit zwei 2,5-GBit/sEthernet-Buchsen erfüllt die 7690 moderne MultigigabitAnsprüche. Und anders als die Wi-Fi-7-Pionierin 6670, deren WLAN auf 2x2 MIMO beschränkt war, tritt die 7690 mit 4x4 MIMO an. Damit kann AVM eindrucksvolle theoretische Maximaldatenraten von 1440 Mbit/s auf 2,4 GHz und 5760 Mbit/s auf 5 GHz angeben.

Aber fehlt da nicht etwas? Nein, denn das 6-GHz-Band bedient die Fritzbox 7690 nicht – sie ist ein reiner Dualband-Router. Damit unterstreicht AVM erneut, dass Wi-Fi 7 und 6 GHz nicht zwingend zusammengehen. Da es ohnehin derzeit noch nicht viele Wi-Fi-7-Clients gibt, von denen noch weniger das 6-GHz-Band unterstützen, kann man diese Entscheidung aus heutiger Sicht als pragmatisch akzeptieren. Doch in ein, zwei Jahren wird sie Käufer der 7690 vielleicht stärker schmerzen.

Ebenfalls fragwürdig ist die Beschränkung auf nur eine USB-Buchse und USB 2.0. Zur Erinnerung: 7590 und 7590 AX boten zwei mal USB 3.0. Immerhin fasst der interne Speicher der 7690 rund 1,4 GB, was zumindest für Gelegenheitnutzer die Notwendigkeit reduziert, für die NAS-Funktion einen schnellen USB-Stick anzustecken. Und beim ebenfalls unterstützten Drucker-Sharing ist die USB-Geschwindigkeit zweitrangig.

Ohnehin vorbei ist die Zeit der ISDN-S0-Buchse, die an der 7590 und frühen 7590-AX-Modellen noch zu finden war. Wer heute noch ein ISDN-Telefon nutzt, muss sich spätestens mit dem Umstieg auf die 7690 nach Ersatz umsehen. Immerhin hat die 7690 zwei TAE- beziehungsweise RJ11-Telefonbuchsen für analoge Endgeräte, zu denen auch noch so etwas Archaisches wie ein Faxgerät zählen kann. Eine DECT-Basis für bis zu sechs Handgeräte sowie ein integrierter Anrufbeantworter sind an Bord.

Zum Testzeitpunkt trat die 7690 mit FritzOS 7.61 an. Diese Version unterstützt als Neuerung unter anderem VPN-Verbindungen per „Wireguard“. Erfreuliche Beobachtung: Beim Navigieren durch die FritzOS-Menüs oder fürs Zusammenstellen einer umfangreichen Heimnetzwerkliste zeigt sich die neue Box deutlich performanter als man das noch von der direkten Vorgängergeneration gewohnt war.

Auch Zigbee an Bord

Auf der Habenseite verzeichnet die 7690 das bekannte Sortiment an Features wie WLAN-Gastnetz, Kinderschutz, Mesh-Funktionalität, umfangreiche App- und Remote-Unterstützung und vieles mehr. Neu dabei ist der Smarthome-Standard Zigbee, der wie schon bei der 6670 Cable den Standard DECT-ULE ergänzt. Ein künftiges FritzOS-Update soll auch Matter nachliefern.

Überzeugende Messwerte

Bei unseren Durchsatzmessungen profitiert die 7690 nicht wirklich von 4x4 MIMO, weil bisherige Wi-Fi-7-Clients wie das Google Pixel 8 auf 2x2 MIMO begrenzt sind. Vorteile bietet die Mehrantennentechnik, wenn viele WLAN-Clients gleichzeitig mit größeren Datenströmen zu versorgen sind. Wie bei der 6670 können sich die Datenraten aber sehen lassen, vor allem auf 5 GHz – bei moderatem Stromverbrauch.

Fazit

Wer dennoch von manchen Eckdaten der Fritzbox 7690 etwas enttäuscht ist, kann auf den nächsten AVM-Coup warten: Das neue Topmodell Fritzbox 5690 Pro wird Triband-Wi-Fi 7 mit 4x4 MIMO, USB 3.1, VDSL2 plus GPON/AON unterstützen – für nur 30 Euro mehr als der UVP der 7690. Starten soll es in wenigen Wochen. Da könnte sich das Bessere als des „sehr Guten“ Feind entpuppen.