Kabellose In-Ear-Kopfhörer
Beyerdynamic Blue Byrd 2 (Gen. 2) im Test
Durch das Nackenband bietet der Blue Byrd 2 von Beyerdynamic seinen In-Ears zusätzlichen Support um den Hals. Der ungewöhnliche Formfaktor bringt im Alltag durchaus Vorzüge mit sich.

Wer schon mal eine Brille verloren oder verlegt hat, weiß schon lange um das uralte Dilemma: Einerseits würde eine simple Schlaufe um die Bügel dafür sorgen, dass sich das Nasenfahrrad nicht ständig auf ungewollte Reisen macht, andererseits riskiert man mit einer derartigen Konstruktion aber eben auch schnell mal wie sein eigener Großvater auszusehen. Im Bereich der In-Ear-Kopfhörer sieht die Zwickmühle kaum anders aus. Wer für den praktischen Nutzen eines Nackenbands optiert, muss fast unweigerlich ein paar deutliche Abzüge in der Style-Wertung in Kauf nehmen.
Mit den deutschen Klangkünstlern von Beyerdynamic hat es nun mal wieder ein Unternehmen gewagt, sich dem rigiden Modediktat entgegenzustellen und präsentiert mit der zweiten Generation des Blue Byrd nun ein paar Schlaufenstöpsel, die aufgrund ihres ungewöhnlichen Designs zwar vielleicht nicht gerade die stylischsten Kopfhörer auf dem Markt sind, dafür aber gleich mehrere praktische Vorteile bieten. Geliefert wird das brandneue InEar-Modell in einem schicken Hardcase, das immer noch klein genug ist, um problemlos in der Hosentasche zu verschwinden.

Die fünf verschiedenen Größen der Silikonaufsätze ermöglichen zudem eine gute Anpassung an die eigenen Ohren. So sitzt der Blue Byrd 2 dann auch wirklich angenehm. Der Gehäusekörper der Stöpsel ist mit 14 x 14 x 21 mm schön handlich geraten und ragt dadurch auch nicht aus dem Ohr heraus. Das Nackenband ist dann schließlich sicher das eine Feature, das man beim Blue Byrd 2 am kontroversesten diskutieren darf. Wie auch immer man zu dem Design steht: Die kleine Stoffschlaufe erhöht fraglos noch einmal den sicheren Sitz der In-Ears und macht den Blue Byrd 2 auch bei bewegungsintensiven Aktivitäten zu einem guten Begleiter.
Wer den Schönheitsfaktor also nicht allzu hoch bewertet, bekommt durch die spezielle Bauart durchaus auch Vorteile geliefert. Neben dem guten Sitz wäre da etwa auch die hervorragende Ausdauer von gut zehn Stunden Spielzeit am Stück zu nennen, die wesentlich auch durch das größere Design ermöglicht wird. Die Bedienung bietet über die im Band integrierte Tastenoberfläche außerdem jede Menge Optionen.

Diese Handlichkeit wird bei der App allerdings nur bis zu einem gewissen Grad fortgeführt. Das Highlight der App ist ganz klar der hier integrierte Hörtest. Ist dieser nach wenigen Minuten abgeschlossen, passen sich die In-Ears an die individuellen Bedürfnisse des Nutzers an. Das ist wirklich top und ein schönes Alleinstellungsmerkmal.
Ansonsten überschlägt sich die App leide nicht gerade mit zusätzlichen Nutzerfunktionen. Der größte Makel des Blue Byrd 2 liegt letztlich aber nicht in der App, sondern in dem fehlenden ANC. Ein In-Ear-Kopfhörer ohne aktive Geräuschunterdrückung ist nach aktuellem Stand leider kaum noch zeitgemäß. Auch die ebenfalls fehlende Trageerkennung ist bei der Mehrzahl der In-Ear-Konkurrenz schon seit geraumer Zeit Standard. Zwei wesentliche Features auf die der Blue Byrd 2 also verzichtet und die man sich als Nutzer im Alltag doch immer wieder herbeiwünscht.
Beim Klang zeichnen sich die Kopfhörer vor allem durch die sehr sauber wiedergegebenen Mitten aus, welche der Stimmwiedergabe de In-Ears zugutekommen. Die Höhen sind gelungen, könnten aber noch etwas klarer auflösen. Die Basswiedergabe ist durchaus in Ordnung, hier hätte es für unseren Geschmack aber gerne noch etwas mehr Power geben dürfen.
Fazit
Wer sich mit dem Nackenband und fehlendem ANC des Blue Byrd 2 arrangieren kann, der bekommt mit den neuesten Kopfhörern von Beyerdynamic ein Modell, das neben seiner guten Bedienung vor allem durch den klaren Sound, den hohen Tragekomfort und eine überragende Akkulaufzeit überzeugen kann.