Testbericht
Blaupunkt Travel Pilot 300
Wie macht man Gutes besser? Diese Frage müssen sich die Blaupunkt-Entwickler neuerdings mehrfach stellen, denn zum Travel Pilot 100 und 200 und dem hier getesteten Modell 300 gesellen sich im August noch der 500er und 700er.
- Blaupunkt Travel Pilot 300
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- Wertung

Und die neue Reihe verfügt schon ab dem zweitkleinsten Gerät, dem 200er, praktisch über Navi-Vollausstattung mit TMC. Die Antwort auf die Eingangsfrage liegt auf der Hand: Ein größeres Display mit 4,3 statt 3,5 Zoll muss her.

Auch der Kartenumfang des 200ers lässt noch Spielraum, so dass es den 300er sowohl mit 21 Ländern für 249 Euro als auch mit 41 Ländern (Osteuropa inklusive) für 299 Euro gibt. Auch besitzt der Große einen fetten 4-Gigabyte-Speicher (100 und 200 je 1 GB).
Der in dieser Preisklasse übliche Bluetooth-Freisprecher sowie Bild- und Video-Betrachter, Musicplayer und einige Spiele sind zusätzlich dabei. Der TravelPilot 300 hat also die Klassenstandards samt und sonders an Bord.
Ein weiteres, durchaus sinnvolles Extra ist das Phrasenwörterbuch in 18 Sprachen, das beispielsweise beim akuten Apothekenbesuch in Griechenland wertvolle Dienste leistet, wenn einem gerade das neugriechische Wort für "Reizdarm" nicht einfallen will.
Eher als Dreingabe zu werten ist hingegen die Diktiergerätfunktion: Die Aufnahmen klingen einigermaßen grauenvoll und gehen höchstens als Not-Notizen gerade noch so durch.
Gute Navigation

Der vom 200er geerbte Navigations-Teil ist über jeden Zweifel erhaben und reich an Optionen. So kann man neben der obligatorischen schnellen und kurzen auch eine dazwischen frei konfigurierbare "optimale" Option wählen. Sogar eine ökonomische und eine ökologische Route stehen zur Verfügung.
Das gesamte Navigations-Menü ist dabei angenehm einfach und übersichtlich. Allerdings sind auch bei 300er trotz großem Display die Symbole etwas verspielt und kleinteilig ausgefallen.
Die optische Zielführung gelingt gut, das größere Display bringt das entscheidende Plus an Übersicht. Was beim 200er etwas überfrachtet aussieht, wirkt beim 300er aufgeräumt und deutlich übersichtlicher. Gut sind aber auch hier die eingeblendeten dynamischen Abbiegepfeile und Bargraphen.
Zielführung: sparsam, aber treffsicher

Das Manko der kleinen Brüder, dass doppeltes Rechtsabbiegen missverständlich als "Wenden"-Pfeil dargestellt wird, plagt aber auch den 300er. Und es besteht das Problem, dass das Display nicht ideal beleuchtet ist; bei heller Sonne in hellen Innenräumen lässt es sich nicht gut ablesen. Das geht beim 200er besser.
Recht sparsam, aber treffsicher ist die akustische Zielführung. Überflüssige Ansagen sind sehr selten, falsche kommen praktisch nicht vor. Die Routenberechung kommt zu meist sinnvollen Ergebnissen, zeigt aber beim Verfahren hartnäckig die Tendenz, wenden zu wollen anstatt die Route sofort neu zu erstellen.
Das früher bei Blaupunkt obligatorische Feature, immer eine Alternativroute für antizipiertes Falschabbiegen in petto zu haben, fehlt den neuen Geräten.
Wie der 200er besitzt auch der Travel Pilot 300 eine Buchse für eine externe GPS-Antenne, die es bei Blaupunkt im Zubehörprogramm gibt. Im Test klappte der GPS-Empfang aber sofort und problemlos, selbst bei beheizbaren Frontscheiben, so dass ein Extra-Empfänger nur in Autos mit metallbedampften Scheiben einen Vorteil herausfährt.
Auch der TMC-Empfang und die Stauberücksichtigung bei der Routenberechnung sind überzeugend. Ein tolles Feature ist zudem, dass die neuen Blaupunkt-TMC-Navis auch vor Staus warnen, wenn die Navigation nicht aktiviert ist. Sie schauen sozusagen gefächert nach "vorne", und wenn dort ein Stau dräut, melden sie diesen auch ohne berechnete Route.
Fazit: Zum Preis von 249/299 Euro ist der Travel Pilot 300 ein gutes Angebot mit pfiffigen Extras. Wer diese nicht braucht, sondern nur unter Einbezug von TMC-Verkehrsmeldungen navigieren will, der sollte den kleinen Travel Pilot 200 für 169 Euro (Testbericht hier) als Alternative ins Auge fassen.
Der hat zwar ein kleineres Display, das aber heller leuchtet. Denn das ist der einzige echte Nachteil des Travel Pilot 300: Sein Display ist insgesamt zu knapp beleuchtet für helle Innenräume bei praller Sonne.