Testbericht
Blu-ray-Player Onkyo DV BD 606
Der Blu-ray-Player DV BD 606 von Onkyo (600 Euro) liest als BD-Player DVDs sehr schnell ein und überzeugt mit einem ruhigen, scharfen Bild. Allerdings hat er noch ein paar seltene Kompatibilitätsprobleme.
- Blu-ray-Player Onkyo DV BD 606
- Datenblatt


Ursprünglich setzte Onkyo auf das HD-DVD-Lager und zeigte auf Messen bereits fertige Player. Nun mussten die Japaner umschwenken und kommen mit diesem soliden Erstlingswerk in Sachen Blu-ray-Disc auf den Markt. Die Ausstattung und die Anlage der Konfigurationsmöglichkeiten des DV BD 606 stimmten die Entwickler sehr deutlich auf das aktuelle Receiverprogramm ab. So geizt dieser Spieler ein wenig mit analogen Anschlussmöglichkeiten, die aber in der digitalen High-Definition-Welt ohnehin immer weniger Anwender benötigen.
Für Hörer, die noch einen Verstärker aus der Vor-HD-Zeit verwenden, bietet er einen - leider recht seltenen - Trick: Für diesen Fall schaltet man den Ton in den "Mix"-Modus, und schon kommt im Player decodierter und fertig gemischter Ton als Dolby Digital heraus. Sicher, diesem Re-Encode-Vorgang haftet ein kleiner Qualitätsverlust an, der aber mehr als verschmerzbar ist, denn so kommen auch Nutzer herkömmlicher SP-DIF-Signale in den Genuss von Blu-ray-Gimmicks und -Sinnvollem, wie etwa Kommentarspuren.

Wer es genau nimmt, den könnte auf den ersten Blick stören, dass der DV BD 606 keinerlei internen HD-Audio-Decoder sein Eigen nennt, daher selbst bei moderner HDMI-Übertragung auf den Trick mit Dolby Digital zurückgreifen und somit schlechter klingen muss. Das ist technisch richtig, aktuell benötigt man diese Funktion aber nur für Kommentare und eventuell vertonte Menütasten - kaum ein Verlust, wenn die nicht perfekt audiophil klingen, fanden die Tester. So richtig Spass macht der BD-Ton ohnehin nur als reiner Bitstrom, decodiert in einem modernen Verstärker mit eigenen Decodern und feinen D/A-Wandlern, und davon bietet Onkyo eine ganze Palette. Allerdings müssen Onkyos Programmierer noch einmal über die Firmware bügeln, denn die Kompatibilität zu manchen Medien wirft noch ein paar Falten. So führen aktuell DVDs mit DTS-96/24-Tonspuren zu Stummfilm, und vereinzelte BDs mit DTS-HD-Master-Audio-Spuren erkannte der Player zwar richtig, wie das Menü zeigte, aber dem HDMI-Ausgang ließ sich trotzdem nur der DTS-Core entlocken, etwa die 2.0-Kanal-Spur bei Mylene Farmers "Avant gue lombre... a Berci". Auch die Bild-im-Bild-Anzeige verwendet etwa bei der Blu-ray "Serenity" noch das falsche Format.
Lob erhält der Player dafür in Sachen Medienkompatibiliät, ist es ihm doch gleich, ob hochauflösende JPEG-Bilder oder MP3-Musik von CD, DVD oder SD-Card kommen. Auch DiVX-Videos bis PAL-Auflösung nimmt er gerne, wenn sie von einer Disc kommen. Gut gelöst ist die Umschaltung zwischen Laufwerk und SD-Kartenleser per Quickmenü gleich auf der ersten Setup-Menüseite - dafür muss man bei anderen Playern länger in den Tiefen der Struktur suchen. Angenehm und für BD-Spieler überdurchschnittlich flott liest der Onkyo DVDs ein, deren Menü nach nur 15 Sekunden erscheint.

Das Bild des DV BD 606 überzeugt, zeigt scharfe, ruhige Konturen, weil der De-Interlacer sehr stabil arbeitet, wenn auch nur auf Anweisung der Disc, und der Scaler saubere, feine Details zeichnet. Klanglich wirkte der Onkyo zurückhaltender als der bauähnliche Denon DVD 1800 BD, der von CD analog wie digital noch ein wenig feiner auflöste und bei Stimmenwiedergabe vor allem bei S-Lauten noch ein wenig genauer abbildete. Der preiswertere Onkyo wirkte auch im Mehrkanalbetrieb ein wenig nüchterner, doch er klang stets ausgewogen und dynamisch.
Onkyos BD-Debüt ruft keine Euphorie hervor, darf aber ohne Bedenken als gelungen bezeichnet werden. Weiter so.
Onkyo DV BD 606
Onkyo DV BD 606 | |
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Hersteller | Onkyo |
Preis | 600.00 € |
Wertung | 99.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |