Testbericht

D-Link HorstBox Professional DVA-G3342SB

15.2.2007 von Redaktion connect und Wolfgang Boos

Bei der Hardware macht Horst eine gute Figur; Software und Features können aber noch nicht recht überzeugen.

ca. 3:25 Min
Testbericht
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  1. D-Link HorstBox Professional DVA-G3342SB
  2. Datenblatt
  3. Wertung
D-Link HorstBox Professional DVA-G3342SB
D-Link HorstBox Professional DVA-G3342SB
© Archiv

Pro

  • Menü logisch strukturiert
  • kostensparende Call-by-Call-Vorwahlen

Contra

  • hoher Stromverbrauch

Fazit

Connect-Urteil: 345 von 500 Punkten, befriedigend


69,0%

Gleich beim Öffnen des Kartons versetzt einen die HorstBox das erste Mal in Erstaunen, ist sie doch deutlich größer und schwerer als die meisten Konkurrenten. Das zweite Staunen folgt dann einige Stunden nach der Inbetriebnahme: Die Abwärme auf der Gehäuseoberfläche hat Taschenwärmerqualitäten und deutet auf einen hohen Stromverbrauch hin, der in Messungen auch bestätigt wird. Rund 12,3 Watt schluckt die VoIP-TK-Anlage mit XScale-533-Prozessor im Betrieb bei eingeschaltetem WLAN-Modul - das ist fast doppelt so viel wie bei Konkurrent Fritz!, der sich mit 6,3 Watt begnügt.

HorstBox Einstellungen
Die Anrufliste der HorstBox informiert weder über die Dauer noch die Nebenstelle des Anrufs.
© Archiv

Wenig Überraschendes gibt's bei den Schnittstellen auf der Rückseite zu vermelden: Neben vier LAN-Ports zum Anschluss von Computern bietet Horst Buchsen für zwei analoge Endgeräte, also Telefone oder Faxe. Mit jeweils einem weiteren Stecker wird die Box wahlweise mit dem analogen- oder dem ISDN-Telefonnetz verbunden; per internem S0-Bus kann man auch ISDN-Geräte oder -Anlagen auf kostensparendes Telefonieren via Internet-Telefonie trimmen. Ebenfalls auf der Rückseite findet sich ein USB-2.0-Anschluss, an den Geräte wie eine externe Festplatte, ein USB-Stick oder ein Drucker angedockt werden können, welche dann per LAN allen Rechnern im Netzwerk zur Verfügung stehen. An dieser Stelle zieht Horst an Fritz! vorbei, denn Letzterer hat nur die langsamere USB-1.1-Schnittstelle verbaut - externe Festplatten lassen sich so zwar anschließen, schnelle Lese- und Schreibzugriffe sind aber nicht möglich. Über die USB-Schnittstelle will D-Link künftig sogar einen Anrufbeantworter realisieren: Wer einen Speicherstick einstöpselt, kann darauf Sprachnachrichten aufnehmen. Dieses Feature soll aber erst in einer kommenden Softwareversion folgen.

HorstBox Einstellungen
Vorbildlich: Kostensparende Call-by-Call-Vorwahlen lassen sich auch zeitabhängig definieren.
© Archiv

Bei der Installation der HorstBox Professional empfiehlt sich auch für Techies ein Blick ins Handbuch. Denn wer etwa zur Konfiguration die IP-Adresse 192.168.0.1 eingibt, erhält eine Fehlermeldung statt der Startseite des Routers. Mit "https://192.168.0.1" klappt's dann aber. Ansonsten entspricht das Konfigurationsmenü weitgehend den Erwartungen. Ein Installationsassistent führt durch die Inbetriebnahme; das Menü ist logisch strukturiert und mit verständlichen Hilfetexten unterfüttert. Schade, dass bei den DSL-Einstellungen die wichtigsten DSL-Provider nicht vorkonfiguriert sind. Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Providern für Internet-Telefonie: Die Einstellungen klappen problemlos; vordefinierte Profile der gängigsten Anbieter wie bei der Fritz!Box würden aber auch bei der HorstBox gerade Einsteigern das Leben erleichtern. Bei den Wahlregeln kann Horst zwar zunächst punkten, denn hier lässt sich nicht nur einstellen, welche Gespräche über welchen Anbieter geführt werden, sondern auch, zu welcher Zeit welche Vorwahl verwendet werden soll.

Das war's dann aber auch schon fast mit dem Lob, denn anders als bei AVM, wo Notrufnummern sinnvollerweise immer über das Festnetz geführt werden, fehlen bei Horst solche vordefinierten Wahlregeln. Auch eine Blacklist zum Blockieren unerwünschter eingehender Rufnummern sucht man vergebens, ebenso wie Möglichkeit des Parallelrufs, einer Anrufweiterleitung bei Besetzt oder gar einer Nachtschaltung, bei der die Telefone ab einer bestimmten Uhrzeit stumm- oder auf den Anrufbeantworter schalten. Eine Anruferliste, die ein- und ausgehende Anrufe protokolliert, ist zwar vorhanden, zeigt aber nicht an, wie lange das Gespräch gedauert hat. Auch lässt sich die Liste nicht zur Auswertung beispielsweise in Excel exportieren.

Schwächen auch beim WLAN-Funkmodul: Das beherrscht zwar die wichtigsten Verschlüsselungsfunktionen, hat aber die unsichere WEP-Technik mit dem sinnlosen Schlüssel 1234567890 voreingestellt, statt, wie von D-Link selbst empfohlen, eine hochsichere Verschlüsselung per WPA. Vorbildlich ist hier die Lösung von AVM: WPA mit einem einmaligen und zufälligen voreingestellten Schlüssel zwingt auch Anfänger gleich zur richtigen Verschlüsselung. Die Sprachqualität über Festnetz und ISDN ging bei der HorstBox zwar in Ordnung, und auch eingehende VoIP-Telefonate lagen klanglich auf Niveau der Konkurrenz. Ausgehende Gespräche über das Internet waren mit dem Testgerät aber verrauscht und unklar.Alles in allem hinterlässt die HorstBox ein uneinheitliches Bild. Die Features der Hardware, allen voran der schnelle XScale-533-Prozessor und die USB-2.0-Schnittstelle, bieten viel Potenzial für Erweiterungen, denn die D-Link-Box ist eine auf Asterisk basierende Software-Telefonanlage. Das bedeutet, dass über spätere Firmware-Updates noch unendlich viele Funktionen denkbar sind. Auf ihrem jetzigen Stand ist die HorstBox angesichts des stolzen Preises von 450 Euro aber nicht zu empfehlen.

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