Dell XPS 13 (9380) im Test
Dells XPS 13 ist seit Jahren eines der besten Ultrabooks. Dass sich das Niveau weiter steigern lässt, zeigt die aktuelle Version 9380 im connect-Test.

Auch wenn die Zeit der klobigen schwarzen Kisten vorbei ist, stehen die Notebook-Hersteller noch immer vor einem Dilemma. Einerseits sollen die Mobilrechner – besonders in der Premiumklasse – immer noch schlanker und leichter werden, andererseits akzeptiert die Kundschaft im gehobenen Preissegme...
Auch wenn die Zeit der klobigen schwarzen Kisten vorbei ist, stehen die Notebook-Hersteller noch immer vor einem Dilemma. Einerseits sollen die Mobilrechner – besonders in der Premiumklasse – immer noch schlanker und leichter werden, andererseits akzeptiert die Kundschaft im gehobenen Preissegment keine Abstriche an Ausstattung, Leistung und Robustheit, ohne die eine weitere Schrumpfung des Formfaktors nur sehr schwer möglich erscheint.
Fast perfektes Ultrabook
Als besonders gelungener Kompromiss aus Kompaktheit und Nutzwert gilt Dells XPS 13, das im Jahr 2012 in der Urversion auf den Markt kam. Das erste Ultrabook des amerikanischen Herstellers wird seither jährlich aktualisiert, wobei sich das Gehäusedesign über die Jahre nur minimal verändert hat. Nicht zuletzt dieser Kontinuität verdankt das Gerät mit der markanten Keilform den Kultstatus, den es sich bis heute erarbeitet hat.
Von daher überrascht es kaum, dass sich Dells Flaggschiff in der aktuellen Version 9380 zumindest äußerlich nicht vom Vorgängermodell 9370 aus dem letzten Jahr unterscheidet. Es gäbe auch gar keinen Grund für massive Veränderungen. Denn die Kombination aus hochwertigen Materialien, einer nahezu perfekten Verarbeitungsqualität und der enormen Robustheit suchte bereits beim 2018er-Modell ihresgleichen.
Vor allem die extreme Stabilität des dünnen Displaydeckels sorgt immer wieder für Erstaunen. Wem die klassische Lackierung – außen Silber, innen Schwarz – nicht gefällt, der bekam bereits im Vorjahr eine zusätzliche Option mit Roségold-Beschichtung. Die aktuelle Version gibt es nun zusätzlich in einer komplett in Weiß gehaltenen Variante. Bei allen Farbtönen findet man auf der Innenseite das gewohnte, halbtransparente Karomuster.

Leistung und Ausdauer am Limit
Mit dem neuen Modell reagierte der Hersteller auf den einzigen nennenswerten Kritikpunkt am Design des Geräts. Wegen des schmalen Displayrands saß die Webcam bei den letzten Generationen des XPS 13 unterhalb des Bildschirms – was den Nutzer bei Videochats in einer sehr undankbaren Perspektive zeigte. Dank des geschrumpften, nur noch 2,25 Millimeter großen Objektivs konnte die Kamera nun wieder an ihren angestammten Platz oberhalb des Displays zurückkehren, was Dell viel Lob eingebracht hat. Die 720p-Webcam an sich löst dagegen keine Begeisterungsstürme aus.
Man tut der aktuellen XPS-13-Generation allerdings unrecht, wenn man ihren Neuigkeitswert auf diese eher kosmetische Veränderung reduziert. Denn auch unter der Haube gibt es gewichtige Veränderungen. In erster Linie zu nennen ist hier der Prozessor, der auf Intels neuer Whiskey-Lake-Architektur basiert und dem Ultrabook einen deutlichen Leistungsschub verpasst. Dieser sorgt dafür, dass das XPS 13 in der Testkategorie Systemleistung die volle Punktzahl einheimst. Im Verbund mit der unveränderten, ordentlich arbeitenden Grafikeinheit ergibt das in der Performance-Wertung die Verbalnote überragend.
Fast zwei Arbeitstage ohne Steckdose
Ebenfalls überragend ist die Ausdauer, denn das neue Setup kommt offensichtlich mit deutlich weniger Strom aus als die 2018-er Version. Nur so ist es zu erklären, dass unser Testgerät im Mobile-Mark-Benchmark, der die Arbeitsweise eines typischen Office-Nutzers simuliert, mehr als 15 Stunden durchhält. Man kann also fast zwei komplette Arbeitstage im Akkubetrieb bestreiten.

Display punktet mit Strahlkraft
Das ist übrigens auch bei Sonnenlicht möglich, denn das Full-HD-Display unseres Testgeräts ist entspiegelt, strahlt ordentlich hell und zeigt Inhalte kontrastreich in kräftigen Farben. Fast nur Lob bekommt das XPS 13 auch für die gegenüber dem Vorgänger unveränderten Eingabegeräte, sprich Tastatur und Touchpad. Ebenfalls wieder an Bord ist die hauseigene Software Mobile Connect, die das Notebook kabellos mit dem Smartphone verbindet. Damit kann man via PC Nachrichten verschicken, Apps ausführen und sogar telefonieren.
Identisch mit dem Vorjahresmodell ist auch die Schnittstellenversorgung. Diese besteht neben dem obligatorischen Kopfhöreranschluss und einem Micro-SD-Einschub aus drei USB-C-Ports. Zwei davon sind lade- und dockingfähig und ermöglichen dank Thunderbolt-3-Unterstützung Datenübertragungen mit bis zu 40 Gbit/s sowie die Verbindung zu zwei externen 4K-Displays. Dass der Hersteller nach wie vor auf einen herkömmlichen USB-A-Slot verzichtet, ist aus Platzgründen nachvollziehbar und lässt sich ohnehin verschmerzen, weil ein entsprechender Adapter ohne Aufpreis in jeder Verkaufsverpackung liegt.
Neue Nummer 1 der Bestenliste
Alles perfekt also? Nicht ganz. Dass immer noch Luft nach oben bleibt, verdankt die neueste Generation des XPS 13 vor allem der mauen SSD-Kapazität. So hat der Hersteller unserer immerhin fast 1500 Euro teuren Testkonfiguration lediglich 256 GB Datenspeicher spendiert. Angesichts des anhaltenden Preisverfalls im Speichersegment ist das in dieser Preisregion nicht mehr zeitgemäß.
Davon abgesehen stören jedoch bestenfalls Kleinigkeiten. Dell ist damit das Kunststück gelungen, ein ohnehin fast perfektes Gerät durch punktuelle Optimierungen noch ein Stück besser zu machen. Folgerichtig setzt sich das neue XPS 13 an die Spitze der connect-Bestenliste – punktgleich mit dem Yoga C930 von Lenovo, das als flexibles Convertible durch Touch- und Stiftbedienung aber zusätzlich punkten kann.