Musikserver
Entotem Plato im Test
Der Entotem Plato digitalisiert Ihre Vinyl-Sammlung. Der Musikserver erkennt die Titel, sucht das passende Cover und speichert die Tracks gerne auch als HiRes- Versionen. Nur auflegen müssen Sie noch selber. Wir haben den Plato im Test.

Der Totem Plato ist komfortabel: Platte auflegen, die Nadel aufsetzen, Record drücken und sich die nächste halbe Stunde einfach mit etwas anderem beschäftigen. So simpel kann es sein, seine Vinylsammlung zu digitalisieren – wenn man den Musikserver Plato sein Eigen nennt. Der britische Newcomer bietet zum Preis von 6.000 Euro einen für Schallplattenliebhaber extrem attraktiven Service: Er integriert Plattenspieler über seine MM- und MC-taugliche Phonostufe als Quelle, wandelt auf Knopfdruck die eintreffenden Analog-Signale direkt im Arbeitsspeicher in digitale Bytes um und übernimmt auch noch das ansonsten so lästige Bearbeiten und Taggen der aufgezeichneten Stücke.
Mit Hilfe einer eigenentwickelten Mustererkennung (für die gerade das Patentverfahren läuft) weiß der Entotem Plato genau Bescheid, welche LP da gerade läuft, wie der aktuelle Track heißt, wann er beginnt und endet und wie das Albumcover dazu aussieht. Er braucht dazu lediglich eine Internetverbindung und den Zugang zur Gracenote Datenbank. Dort liegen alle Informationen über fast jeden auf dieser Welt produzierten Tonträger parat und Plato sucht sich die passenden Datensätze zusammen. Auch unterschiedliche Versionen ein und desselben Albums werden dort gespeichert und vom Plato erkannt.

Das funktioniert in der Praxis erstaunlich schnell und zuverlässig – selbst mit lückenlos abgemischten Electro-Alben. Die einzelnen Tracks des Chemical-Brothers- Album fanden sich schön getaggt, sortiert und mit dem richtigen Cover versehen geradewegs in der Mediathek wieder. Sollte der Musikserver mal daneben liegen, gibt es natürlich immer noch die Möglichkeit, selber einzugreifen und Tags zu ändern. Und dreht sich die Platte mal etwas länger unbeaufsichtigt, ist das zumindest für den Plato kein Problem: Er schaltet nach drei Minuten ohne Musiksignale automatisch die Aufnahme ab.
Damit unterscheidet sich der Plato von anderen Servern auf den Markt, die zwar eine Aufnahmefunktion bieten, den Nutzer bei der Bearbeitung der Stücke allerdings ziemlich alleine lassen. Und die im unteren Preissegment gerne angebotenen Plattenspieler samt USB-Ausgang eignen sich eher für den gelegentlichen Nostalgie-Plattenaufleger als für den klanglich ambitionierten Vinyl-Fan. Beim Plato jedoch dockt auch gerne ein kostbarer Spieler an und übergibt dank vielfachen Einstellungsmöglichkeiten wie Gain, Eingangskapazität und -widerstand und vor allem Aufnahmelautstärke seine analoge Ladung clipping- und möglichst rauschfrei in die digitale Welt, mit wählbaren Auflösungen bis zu 192kHz und 24 Bit.
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Übrigens auch, wenn man lieber seinem langjährigen Phonoverstärker als Signalbearbeiter vertraut – dieser kann dann einfach über einen der zahlreichen weiteren Analog-Eingänge andocken. Wer unbedingt auch seine Lieblingskassetten digitalisieren will, nur zu!

Geht es nach dem Willen des Herstellers soll der Entotem Plato das universelle Herzstück eines jeden Haushaltes werden. Nicht umsonst bemühten sich die Briten schon bei beim Firmennamen Entotem um Anspielungen an totales Entertainment und den heiligen indianischen Stammesmittelpunkt. Dazu vermag der Plato nicht nur analoge Quellen einbinden, sondern steht auch dank etlichen Digitaleingängen moderneren Zuspielern offen. Per Ethernet und WLAN klinkt er sich in das Heimnetzwerk ein und dient zugleich als UPnP-Client, der Musik und Videos von einer NAS abspielen kann, als auch als UPnP-Server, der andere Player bedient.
Für die beliebten, aber absolut nicht HiRes-fähigen Multiroom-Produkte von Sonos rechnet er sogar jeden zu gehaltvollen Musikhappen auf die verträglichen 48 Kilohertz und 16 Bit in Echtzeit herunter – ansonsten würden die Sonos-Player einfach das Abspielen verweigern. Als UPnP-Client unterstützt der Entotem Plato die Gapless-Wiedergabe auch aus dem Netzwerk und spielt Alben absolut korrekt nach Tracknummer sortiert ab, nicht nach Tracknamen. Besitzer einer sehr umfangreichen Musiksammlung auf einer externen NAS müssen allerdings eventuell mit ein bisschen Wartezeit rechnen, bis auch wirklich alle Alben von A bis Z aufgelistet werden – oder die Musiksammlung gleich via USB auf die drei Terabyte Festplattenkapazität des Plato importieren.
Dass sich der Plato auch auf das Videostreaming versteht, dürfte ihn als Familienunterhaltungszentrum zusätzlich beliebt machen – zumal er auch gerne gleichzeitig vom Tablet bis zur Playstation mehrere Abspielplattformen über das Netzwerk und per HDMI-Ausgang auch noch den Fernseher bedient.

Theoretisch könnte man sogar auf dem Display des Gerätes direkt mitgucken – wenn man kein Problem mit der Screengröße eines Smartphones hat. Tatsächlich erinnert das Display stark an ein mobiles Gerät, zumal Android als Betriebssystem dient. Darauf läuft das eigentliche steuernde Plato-App. Vorteil dieser Konstruktion: die App kann genauso gut auch auf anderen Android-Geräten installiert werden und dient dann über WLAN als interaktive Fernbedienung und Spiegel des Gerätedisplays.
Zusätzlich lässt sich auf diese Weise der Plato auch als vollwertiges Tablet nutzen – um eventuell die Anwendungen von Tidal oder anderen Cloud-Musik-Diensten zu installieren. Kleiner Nachteil: um den Plato alleine über das Display bedienen zu können, benötigt man entweder sehr schlanke Finger – oder einen Tabletstift.

Das App selber ist gut gemacht, bietet intuitive Quellenwahl- und konfiguration, Coverdarstellung, einfache Playlistenerstellung und -verwaltung und eine Volltextsuche, zumindest für lokal gespeicherten Inhalte. Ein paar Sortierkriterien mehr außer Artist und Album hätten den Komfort noch gesteigert – wie beispielsweise nach Jahr, Format oder zuletzt hinzugefügt. Und sollte Entotem der Plato-App auch noch beibringen, zu den gespeicherten Künstlern neben Albumcover und Tracklisting weitere Infos wie an der Aufnahme beteiligte Musiker abzurufen, wäre dies wohl ein unbezahlbarer Mehrwert für viele Plattenfans.
Der Plato wird in zwei Versionen erhältlich sein. Als Server/Player für rund 4200 Euro und als All-In-One-Paket mit Class-AB-Verstärker für 6000 Euro. Letztere Variante trat im AUDIO-Hörraum zum Duell mit dem Linn Majik DSM an – der zwar ohne eigene Festplatte, aber mit Streaming-Intelligenz und Verstärkerabteilung ein attraktives Paket schnürt.

Das großbritannische Kräftemessen begann mit einer LP-Aufnahme des großartigen Kate Bush Albums „The Whole Story“ von der Festplatte des Entotem Plato. Jener legte gleich mit einer schier unbändigen Kraft und Lebendigkeit los, setzte die Percussion bei „Running Up That Hill“ gekonnt dramatisch in Szene und würdigte Kates faszinierende Stimme mit der gebotenen Ehrerbietung und vollem Timbre. Der Linn zeigte sich da etwas zurückhaltender, aber auch differenzierter und offenbarte einige Details mehr.
Ähnlich auch der Eindruck beim ehrwürdigen Buena Vista Social Club: Der Entotem Plato groovte mit einem Verve und einer Geschmeidigkeit im Salsa-Takt, dass es einem kaum auf dem Sitz hielt, mit vibrierenden Bongos und herrlich fülliger Marimba. Der Majik DSM folgte der Rhythmusgruppe weniger enthusiastisch, betrachtete die Musik als Ganzes, leicht distanziert zwar, aber agiler und transparenter bei den einzelnen Instrumenten. Geschmäcker sind aber bekanntlich verschieden und der Plato dürfte mit einem überzeugenden Konzept aus Server, klangstarkem Verstärker und Vinyl-Digitalisierer viele Freunde gewinnen.
Fazit
Eine tolle Idee, dieser selbstrippende Musikserver, der es Plattenfans jetzt wirklich einfach macht, die kostbare Sammlung zu digitalisieren. Kein lästiges Aufnehmen am Computer mehr, kein Zusammenschneiden und Tracks mühsam nachtaggen. Da sieht man auch gerne darüber hinweg, dass es vielleicht schnellere Netzwerk-Player geben mag. Schließlich ist er in erster Linie Musikserver – und das macht der Entotem Plato verdammt gut!
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