Mittelklasse-Smartphone
Google Pixel 6a im Test
Google hat das Pixel 6a erstmals auf der Hausmesse I/O im Mai gezeigt, seit Ende Juli ist es in Deutschland ab 459 Euro erhältlich und markiert den Einstieg in die Pixel-Serie. Die zeichnet sich durch die nahtlose Integration aller Google-Dienste und exzellente Fotofunktionen aus. Kann das 6a das hohe Niveau zu diesem Pries halten? Wir haben es getestet.

Es übernimmt jedenfalls das Herz von Pixel 6 und 6 Pro, den Google Tensor, ein von Google entwickeltes SoC, das für grafische Berechnungen und maschinelles Lernen optimiert ist. Bei der Performance spielt das 6a also schon mal ganz weit vorne mit, was Funktionen wie „magischer Radierer“ und „Live Übersetzung“ unterstreichen.
Während die eine automatisch störende Objekte in einem Foto erkennt und gekonnt ausradiert, übersetzt letztere fremde Sprachen in Echtzeit. Beide sind exklusive Google-Funktionen, die ein hohes Maß an KI und Rechenpower erfordern. Während es um die Performance also gut bestellt ist, geht es beim Speicher knapper zu, denn das 6a gibt es nur mit 128 GB ohne Speichererweiterung.
Auch am Display knausert Google. Zwar handelt es sich um einen (mit 6,1 Zoll relativ kleinen) OLED-Screen von guter Qualität mit einem integrierten, schnellen Fingerabdrucksensor, die Bildwiederholrate von nur 60 Hertz ist in der Preisklasse allerdings ein No-Go und für sich genommen schon ein Grund, das Phone nicht zu kaufen. Google leistet sich hier einen schweren Patzer. Ganz anders das Design, das äußerst gelungen ist:
Mit der Rückseite aus hochwertigem Kunststoff (kein Glas), dem Aluminiumrahmen und dem markanten Kamerastreifen fügt sich das 6a gut ein in das Look-and-Feel der Pixel- Serie. Es liegt sehr gut und kompakt in der Hand – ein kleines Display hat auch Vorteile. Es ist nach IP67 wasserfest, zeitweiliges Untertauchen (in klarem Wasser) ist also kein Problem. Mit dem Wasserschutz und dem Prozessor hebt sich das Pixel 6a klar aus der Mittelklasse heraus, enttäuscht aber im Gegenzug mit einem 60-Hertz-Display. Unser Zwischenfazit fällt gespalten aus.
Testergebnisse: Google Pixel 6a
Kategorie | Wertung |
---|---|
Ausdauer max. 125 | Überragend (124) |
Ausstattung max. 210 | gut (142) |
Handhabung max. 40 | gut (32) |
Messwerte max. 125 | gut (99) |
connect-Urteil (max. 500) | gut (397) |
Kamera und Software stark
Mit seinem Kamerasystem platziert sich das Phone dagegen in der Topliga, das Hauptobjektiv liefert in unserem Test die beste Fotoqualität. Dazu gesellen sich mit dem bereits beschriebenen „Radierer“ durchdachte Software-Extras. Überhaupt die Software: Die auf dem Pixel installierte Systemoberfläche zählt zu den besten, die das Android-Universum kennt.
Sämtliche Google-Apps wurden nahtlos in das System eingearbeitet, die Benutzerführung ist klar. KI-gestützte Dienste wie Google Lens arbeiten besonders schnell, das erwähnte Übersetzungsfeature gibt es in dieser Form nur auf den Pixel-Phones. Google bietet hier einen echten Mehrwert, der zudem per Software-Update beständig erweitert wird.
Für das Pixel 6a verspricht der Hersteller drei neue Android-Versionen und fünf Jahre lang Sicherheitsupdates, was für die Mittelklasse ein langer Zeitraum ist. Die Connectivity ist ebenfalls up-to-date, Google zählt zu den wenigen Herstellern, die den modernen WLAN-Standard 6E einbauen. Natürlich ist 5G mit dabei, zudem ist Dual-SIM möglich, dabei setzt Google auf eine Kombination aus Nano-SIM und eSIM.
Die Funkeigenschaften sind sehr gut, vor allem im LTE-Netz, im WLAN bewegt sich das 6a dagegen nur im Mittelfeld, andere Phones schaffen mehr Durchsatz. Auch die Akustik ist ausbaufähig, dabei hapert es weniger an der Lautstärke als vielmehr am Klang, auch die Geräuschunterdrückung arbeitet noch nicht optimal.
Die Akkulaufzeit ist dagegen sehr gut, mit über elf Stunden in unserem Laufzeittest hält das Phone selbst bei intensiver Nutzung problemlos einen Tag durch. Nachgeladen wird ausschließlich per Kabel, den Qi-Standard reserviert Google für die teureren Modelle. Dabei sind nur 18 Watt möglich, und das auch nur mit einem zugekauften oder vorhandenen Netzteil, denn Google setzt auf einen schlanken Lieferkarton ohne Extras.
Das haben wir woanders schon besser gesehen. Rundum überzeugen kann uns der Mittelklässler daher nicht. Bei Prozessor, Kamera und Software wird Überdurchschnittliches geboten, die Ausstattungslücke ist jedoch problematisch. Bei anderen Herstellern bekommt man 120 Hertz oder starke Netzteile dazu.
Google Pixel 6a im Kameratest
Die Rückseite des Pixel 6a zieren zwei Kameras – ein Superweitwinkel- und ein Weitwinkelmodul. Die Hauptkamera hat nun aber einen kleineren Sensor mit 12 Megapixeln.
Die Weitwinkelkamera
Im direkten Vergleich erreicht die Hauptkamera des Pixel 6a nicht die Feinzeichnung des 6 oder 6 Pro, kann aber wie die teureren Geschwister mit seinen größeren Sensoren bei Dunkelheit und schlechtem Licht das Qualitätsniveau beeindruckend gut halten. Bei allen drei gemessenen Helligkeitsstufen und auch insgesamt erreicht das Gerät die Wertung „sehr gut“.
Googles Erfolgskonzept basiert auf geschicktem Verrechnen von mehreren Bildern zu einem Foto. Selbst bei Dunkelheit (5 Lux) bleibt die Detailwiedergabe im Vergleich zu den allermeisten Konkurrenten auf sehr hohem Niveau. Verluste sind vorwiegend in feinen Strukturen mit niedrigen Kontrasten sichtbar – diese sind am schwersten abzubilden. Rauschen ist kein Thema, stellenweise fallen aber unschöne Artefakte auf.

Das Zweifachzoom
Die Weitwinkelkamera ist auch für sämtliche Zooms zuständig, wir messen die Zweifachzoom-Einstellung. Bei der Sensorauflösung von nur 12 Megapixeln ist die Datenbasis auch für kleine Zoomstufen klein, und die Zweifachzoom-Bilder verlieren schon bei viel Licht deutlich an Auflösung. Es reicht lediglich für „befriedigend“. Auch als Zweifachzoom kann die Kamera das Niveau bei nachlassendem Licht gut halten und rutscht auf der Wertungsskala nur bei Dunkelheit eine Stufe tiefer, doch für den fotografischen Einsatz sollte man das Zoomen vergessen.
Das Superweitwinkelmodul
Im Superweitwinkelmodul scheint die gleiche Optik wie in den teureren Modelle 6 und 6 Pro zu stecken – der Sensor sollte demnach ähnlich groß sein und die Bildqualität ebenfalls. Doch im Labor kann die Superweitwinkelkamera die Erwartungen nicht erfüllen und schneidet auffällig schlechter ab – vielleicht ein Justage-Problem. Wie das Zweifachzoom erreicht das Modul bei gutem und nachlassendem Licht sowie in Summe ein „befriedigend“.
Fazit Kameratest
Das Google Pixel 6a fürchtet schlechte Lichtverhältnisse nicht, denn beide Kameras können die Qualität unter ungünstigen Bedingungen gut halten. Die Hauptkamera ist sehr gut – bei allen Lichtstufen. Zu kritisieren gibt es da nur zu aggressive Eingriffe der Signalverarbeitung. Als digitales Zweifachzoom ist sie dagegen nicht zu empfehlen: Der 12-MP-Sensor liefert keine ausreichende Datenbasis für die Interpolation. Auch das Superweitwinkel enttäuscht mit einer in Summe „befriedigenden“ Leistung. Hier hätten wir mehr erwartet.