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Google Pixel 6 & Pixel 6 Pro im Test: Android-Referenz?
Google bietet mit den Pixel-6-Modellen auf die Software zugeschnittene Hardware mit einer hervorragenden Verarbeitung. Die Fotoqualität sucht zudem wieder ihresgleichen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Test.
- Google Pixel 6 & Pixel 6 Pro im Test: Android-Referenz?
- Fotoqualität: Google Pixel 6 & Pixel 6 Pro im Kameratest
- Google Pixel 6 & Pixel 6 Pro: Clevere Fotofunktionen

Der Suchmaschinenriese Google setzt bei seinen neuen Pixel-Smartphones wieder auf genau das, was ihn ausmacht: Software. Pixel 6 und 6 Pro bieten starke Bildverarbeitung, KI-basierte Kamera-Features und einen Sprachassistenten, der noch cleverer ist als bisher.
Beide Phones kommen also mit der geballten Software-Power des Großkonzerns, der Urvater des Betriebssystems ist, mit dem viele andere Hersteller ihre Geräte ausstatten. Liegen hier also die Android-Referenzgeräte des Jahres vor? Kurz gesagt: zum Teil.
Sicherheitspatches
Ein dicker Pluspunkt der Pixel-Phones war schon immer ihre aktuelle Software. Dabei versteht es sich von selbst, dass Pixel 6 und 6 Pro mit neuem Android 12 laufen. Google verspricht drei weitere Systemupdates und fünf Jahre monatliche Sicherheitspatches. Nur das Fairphone 4 bietet in der Android-Welt einen so langen Support. Für Samsungs Topgeräte gibt es immerhin vier Jahre monatliche Patches.
„Daumenhoch“-Emoji - Android, Nutzeroberfläche & Google Assistant
Die Nutzeroberfläche zeigt ein schlichtes und natives Android ohne Schnörkel. Dank des neuen „Material You“-Designs haucht man seinem Pixel 6 aber dennoch etwas Farbe und Individualität auf den Home Screen. So erstellt das Phone aus dem Bildschirmhintergrund automatisch verschiedene Farbpaletten, die sich auf die Menüs und Schnelleinstellungen übertragen.
Wer zusätzlich das Symboldesign aktiviert, erblickt die App-Icons der Google-Anwendungen ebenfalls farblich abgestimmt. Außergewöhnlich ist die tiefe Integration von Google Assistant und der Übersetzer-App ins System. Diktiert man Nachrichten in Whatsapp und Co. über den Assistant, setzt dieser automatisch Satzzeichen, entfernt per Sprachbefehl Wörter oder fügt Emojis ein. Das alles funktionierte im Test tadellos und beschleunigt die Kommunikation.
Live-Übersetzung, & Schnelltippen-Steuerung
Wer in internationalen Austausch treten will, aber nicht multilingual begabt ist, sollte die Live-Übersetzung im System aktivieren. Damit erkennt das Pixel automatisch Fremdsprachen in den gängigsten Messenger-Apps und zeigt direkt im Chat eine Übersetzung an.
Die Integration des Übersetzers in die Tastatur erlaubt zudem, in der fremden Sprache zu antworten, ohne den Messenger verlassen zu müssen. Momentan sind 53 Sprachen verfügbar, die Transkription klappt offline.
Clever ist auch die Schnelltippen-Steuerung: Doppeltippen auf die Rückseite des Phones führt dann verschiedene Funktionen aus, die Apps öffnen, Screenshots erstellen oder Musik pausieren. Softwareseitig vermissen wir die bei anderen Herstellern gängigen Features wie eine App-Sperre oder einen privaten, abgesicherten Bereich.
Chipsatz Google Tensor & Rechenleistung
Dass das Pixel 6 für solche und viele weitere Aufgaben keine Server- Anbindung benötigt, dafür sorgt mit Google Tensor ein neuer hauseigener Chipsatz. Er ist auf maschinelles Lernen abgestimmt und bietet eine herausragende Grafikleistung, die andere Top-Smartphones in die Tasche steckt.
Das gilt jedoch nicht für die reine Rechenleistung, hier sind Geräte mit Snapdragon 888 etwas besser aufgestellt. Dennoch: Zusammen mit den 6 GB RAM des 6er- und den satten 12 GB RAM des Pro-Modells ergibt sich eine ausgezeichnete Performance. Im Alltag läuft das System sehr flüssig, selbst mit mehreren offenen Apps.

Speicher & Connectivity
Ein dickes Minus gibt es für den Speicher: Pixel 6 und 6 Pro bieten mit 109 GB für die Oberklasse und den Preis zu wenig Platz – zumal kein microSD-Slot vorhanden ist. 256 GB gibt es nur fürs 6 Pro gegen 100 Euro Aufpreis.
Ja, vor allem Fotos lassen sich in die Cloud auslagern und Musik kann man streamen, aber nicht jeder möchte das oder hat einen entsprechenden Mobilfunkvertrag, der das erlaubt. Obendrein bleibt das Problem, dass Apps heutzutage speichertechnisch Schwergewichte sind und man sich als Intensivnutzer dann schon einschränken muss.
In Sachen Connectivity sieht es da schon besser aus, hier herrscht volle Hütte: Dual-SIM ist per Nano- und eSIM natürlich in 5G realisierbar, Bluetooth 5.2, NFC und sogar Ultrabreitband sind an Bord. Wi-Fi 6E sorgt daheim für rasante Vernetzung mit im Labor gemessenen maximal 1464 (6 Pro) und 1638 Mbit/s (6).
Design & Verarbeitung
Das Design der neuen Pixel-Phones ist ungewöhnlich, gerade das dicke Kameraband auf der Rückseite ist ein Statement. Google hat sich hier laut eigener Aussage von einem Armband inspirieren lassen.
Man kann es sehen, wie man will, aber Pixel 6 und 6 Pro stechen damit aus dem Einheitsbrei heraus – positiv, wie wir finden. Zumal man eine schöne Auswahl an Pastellfarben für die Gehäuserückseite hat. Diese besteht bei beiden Modellen aus robustem Gorilla Glass.
Zudem ist jeweils ein Staub- und Wasserschutz nach IP68 vorhanden. Umfasst wird das Gehäuse des Pixel 6 von einem matten Metallrahmen, beim 6 Pro ist er auf Hochglanz poliert. Das ist nicht ganz so fingerabdruckresistent.
Insgesamt sind die neuen Pixel-Phones dennoch haptische Highlights und können nun locker mit Topgeräten der Konkurrenz mithalten. Der großzügige Einsatz von Glas und Metall fordert allerdings auch seinen Tribut. Mit 207 respektive 210 Gramm sind 6 und 6 Pro relativ schwer für ihre Größe und Displaydiagonale, womit sie Punkte bei der Handlichkeit liegen lassen.

Display, Selfie-Kamera & Fingerprintsensor
Was das Display angeht, hat Google gegenüber dem Vorgänger aufgestockt. Gab es dort noch ein kompaktes 6-Zoll-Panel, bekommt man beim Pixel 6 nun 6,4 Zoll und beim Pixel 6 Pro satte 6,7 Zoll. In puncto Design und Ausstattung bestehen zwischen den Geräten kleine Unterschiede.
So ist das OLED des Pro zu den Rändern gebogen, während das 6 ein flaches Display hat. Daraus ergibt sich bei Letzterem auch ein dickerer Displayrand als beim 6 Pro. Unterbrochen wird der Screen jeweils nur von der Selfie-Kamera. Auch hier hat das große Modell mit 11,1 gegenüber 8,1 Megapixeln die Nase vorn.

Qualitativ fällt dies kaum ins Gewicht. Da wie dort knipst man mit den Pixels sehr natürliche, gute Fotos. Eine schnelle Bildwiederholrate fehlt natürlich nicht. Mit dem Pro-Modell scrollt man dank 120 Hertz noch ein bisschen geschmeidiger durchs Netz und seine Lieblings-Apps als mit dem 6 mit 90 Hz.
Etwas feiner ist beim Pro auch die Auflösung mit 1440 x 3120 Pixeln versus 1080 x 2400 Pixel. Die Endabrechnung der Messwerte im Testlabor bescheinigt beiden OLEDs dennoch eine sehr gute Qualität. Vor allem das Topmodell punktet hier mit exzellenter Ablesbarkeit.

Gemischte Gefühle weckte in uns der ins Display integrierte Fingerprintsensor. Er genehmigt sich gern mal eine Gedenksekunde oder reagiert draußen mit trockenen, kalten Fingern gar nicht. Hier kann Google sicherlich mit einem Update nachhelfen. Auf der Vermisstenliste steht in Sachen Entsperrung wieder eine Gesichtserkennung.
Warum es noch nicht für die absolute Topliga reicht
Was die Stromversorgung betrifft, kommt das Pixel 6 Pro mit einem dicken 5000-mAh-Akku, der im Laufzeittest mit 10 Stunden einen sehr guten Wert erreicht. Trotz kleineren Akkus (4614 mAh) hält das Standardmodell mit 10:46 Stunden etwas länger durch.
Was mehr Punkte kostet, ist der magere Lieferumfang beider Modelle, in dem weder ein Netzteil noch eine Hülle oder Schutzfolie enthalten sind. Beide Smartphones lassen sich mit maximal 30 Watt laden, für die Oberklasse kein aufregender Wert. Kabellos sind bis zu 23 Watt möglich, aber nur mit Googles Ladestand (79 Euro). Per Qi erreicht man bloß magere 12 Watt. Peripheriegeräte lassen sich über Reverse Charging mit Strom versorgen.
Bei den Empfangseigenschaften macht das Pixel 6 mit durchweg guten Werten eine bessere Figur als das Pro, das durchschnittliche Werte liefert – gerade bei LTE-Frequenzen schade. Beide Smartphones haben mit 0,35 (Pro) und -0,06 (6er) zudem einen vergleichsweise hohen connect Strahlungsfaktor.
Ohne Frage bringt Google mit den neuen Pixels seine besten Phones seit Langem auf den Markt. Die Software ist wirklich ausgesprochen gut mit der Hardware verzahnt. Beeindruckt hat uns wieder einmal auch die Fotoqualität. Für den Preis fehlt es in der Klasse aber beiden Geräten an Ausstattung, und auch die Messwerte dürfen noch besser werden, dann ist nächstes Jahr auch ein „sehr gut“ drin.