Honor 9 im Test
Mehr zum Thema: HonorDas Honor 9 gleicht in seiner Ausstattung dem Huawei P10 und hat eine ganz eigene, außergewöhnliche Optik. Überzeugt das Smartphone im Test?

- Honor 9 im Test
- Honor 9 vs. Huawei P10
Bereits im Vorjahr sorgte das Honor 8 mit seinem einzigartig schimmernden Gehäuse für Staunen. Den besonderen Glanz, der auch das Honor 9 veredelt, erzeugen 15 aufwendig übereinander gelegte Glasschichten. Beim Honor 9 geht die Huawei-Tochter noch einen Schritt weiter und bringt mit dem ...
Bereits im Vorjahr sorgte das Honor 8 mit seinem einzigartig schimmernden Gehäuse für Staunen. Den besonderen Glanz, der auch das Honor 9 veredelt, erzeugen 15 aufwendig übereinander gelegte Glasschichten.
Beim Honor 9 geht die Huawei-Tochter noch einen Schritt weiter und bringt mit dem einst von Samsung begründeten 3D-Design noch mehr Eleganz ein. Die zu den Längsseiten hin gewölbte Rückseite ist nach wie vor alles andere als griffig, eher glitschig wie ein Stück Seife; die Rutschgefahr mildert der Hersteller jedoch mit einem transparenten Cover, das als Goodie gleich mit in der Schachtel liegt. Die äußeren Abmessungen decken sich nahezu mit denen des Vorgängers.
Fingerprintsensor
Beim Honor 9 wird die schöne Rückseite nicht mehr durch den Fingerabdrucksensor unterbrochen, der jetzt vorne unter dem Display sitzt. Damit einhergehend müssen sich Umsteiger mit ein paar Änderungen bei der Bedienung anfreunden:
Das Auslösen der Kamera und das Einsehen und Löschen der Benachrichtigungen, die mit dem rückseitigen Sensor des Honor 8 etabliert wurden, ist so nicht mehr möglich. Dafür übernimmt der neue Sensor auf der Frontseite auf Wunsch die vollständige Android-Navigation, sodass die entsprechende Software-Leiste dauerhaft ausgeblendet bleiben kann.
Neu sind zudem eine App-Sperre und ein Tresor für vertrauenswürdige Dateien, die künftig per Fingerabdruck gesichert werden können. Die von Huawei entwickelte Oberfläche EMUI 5.1, die auch Honor über Android 7 legt, bereichert die Google-Plattform seit jeher um eine Vielzahl nützlicher Funktionen; dazu zählen unter anderem die Teilung des Bildschirms für den Parallelbetrieb sowie eine App-übergreifende Suche – einfach zu starten durch Herunterziehen des Homescreens, wie es iOS-Nutzer kennen.

Gute Kamera mit viel Software
Mit der Kooperation zwischen Huawei und der deutschen Leica Camera AG wurde die Doppellinse in ausgewählten Smartphones von Huawei und Honor zu einem Markenzeichen. Ein Markenzeichen ohne Branding in diesem Fall, denn Honor muss auf den Leica-Schriftzug verzichten.
Von den beiden Sensoren, einem 12-Megapixel-RGB-Sensor und einem Monochromsensor mit 20 Megapixeln, zeichnet der Monochromsensor für eine feine Kontrastierung in unterschiedlichen Helligkeitsbereichen verantwortlich und ermöglicht Aufnahmen mit dem sogenannten Bokeh-Effekt (Unschärfe).
Schwarzweiß-Fotografien, erstmals auf einem Smartphone vom Huawei P9 geboten, blieben dem Honor 8 zunächst verwehrt und wurden erst später durch ein Software-Update freigeschaltet. Beim Honor 9 gilt diese Einschränkung nicht, wunderschöne monochrome Aufnahmen sind von Beginn an möglich. Videos können in 4K aufgenommen werden, für 60 Frames pro Sekunde muss man allerdings auf Full-HD zurückgehen.
Honor richtet sich mit seinem Angebot gerne an Digital Natives, die Generation, die mit dem Internet groß geworden ist. Dazu passend entdecken wir in der Trickkiste der Kamera-App zwei Funktionen für Junge und jung Gebliebene: einen 3D-Creator, der aus der eigenen Gesichtsstruktur einen Avatar modelliert, und 3D-Panoramen, wie sie gern in sozialen Netzwerken geteilt werden.

Potente Hardware
Mit 64 Gigabyte internem Datenspeicher ist das Honor 9 gut aufgestellt. USB-C ist Pflicht, wenn man vorne mitspielen will, ebenso wie 4 Gigabyte Arbeitsspeicher, mit denen der Kirin 960 eine tolle Leistung abruft. Bereits vor dem kürzlich vorgestellten Kirin 970 mit dediziertem KI-Chip hat Huawei intelligente Algorithmen unter die Systemsoftware in das SoC gepackt: Der Kirin 960 soll Häufigkeit und Zeitmuster der App-Nutzung lokal analysieren, um sie vorausschauend im Zwischenspeicher bereitzustellen und die App-Ladezeiten zu verkürzen. Das intelligente SoC setzt Huawei bereits im Mate 9, P10 und P10 Plus ein.
Im Test schlechter als das P10
Mit dem P10 der Konzernmutter hat das Honor 9 noch sehr viel mehr gemein, wie Sie im Vergleich auf der nächsten Seite lesen können. Erwartungsgemäß präsentiert es sich in vielen Bereichen ebenso stark, schneidet im connect-Test aber eine ganze Note schlechter ab.
Wo bleiben Punkte liegen? Im direkten Vergleich fällt eine deutlich kürzere Ausdauer auf, mit einer Differenz von knapp zwei Stunden gegenüber dem P10 (8:33). Dabei gibt es auch beim 3200-mAh-Akku keinen Unterschied. Zwei der üblichen Verdächtigen für einen defizitären Energiehaushalt, Display und Prozessor, scheiden wegen fehlender Differenzen aus. Ein weiterer großer Verbraucher ist der Funk.
Tatsächlich fällt die Mobilfunkbewertung für alle drei Netze schlechter aus, für LTE und GSM sogar um zwei Noten. Die Bewertung basiert unter anderem auf der effektiven Strahlungsleistung im jeweiligen Netz, die in diesem Fall auch die Schwachstelle ist.

Schwache Sendeleistung
Das ist wirklich ein interessanter Punkt mit weiteren Konsequenzen. Denn die Strahlungsleistung von Smartphones ist keine statische Größe. Für eine stabile Verbindung kann die Kommunikation zwischen Smartphone und Mobilfunknetz zu einer stufenweisen Erhöhung der Strahlungsleistung führen.
In Ballungsgebieten mit guter Netzabdeckung sind Smartphones weniger gefordert, Geräte mit einer besseren effektiven Strahlungsleistung werden aber immer weniger Energie benötigen. Als zweite Konsequenz erhöht sich mit einer Anhebung der Strahlungsleistung auch die Strahlenemission.
Das ist der Grund dafür, dass connect den SAR-Wert, der unter strengen Bedingungen in zertifizierten Laboren ermittelt wird, mit der gemessenen effektiven Strahlungsleistung zu einem normierten Strahlungsfaktor kombiniert. Eine 0 ist hier neutral. Werte über Null kennzeichnen überdurchschnittlich starke Strahler, strahlungsärmere Handys bleiben unter Null.
Für das Honor 9 gibt der Hersteller bereits einen vergleichsweise hohen SAR-Wert von 1,26 an. Kombiniert mit der schwachen effektiven Sendeleistung klettert auch der normierte Strahlungsfaktor über die Mittellinie auf 0,16. In Summe führen die Einflüsse der deutlich schwächeren effektiven Strahlungsleistung zu einem 28-Punkte-Rückstand gegenüber dem P10. Darüber hinaus gibt es keine qualitativen Abstriche.