Smartphone
Huawei P10 Plus im Test
Im Vergleich mit dem P10 legt das Huawei P10 Plus überall noch eine Schippe drauf. Es ist nicht mehr so handlich, brilliert im Test aber in allen anderen Bereichen und ist damit einer der Smartphone-Favoriten dieses Jahres.
- Huawei P10 Plus im Test
- Huawei P10 Plus: Kamera, Ausdauer und Fazit

In nicht wenigen Artikeln und Tests wird dem Huawei P10 vorgehalten, zwar ein tolles Smartphone zu sein, aber auch ein bisschen langweilig. Dabei wird vor allem auf das Design Bezug genommen, immer wieder wird auch der Vergleich mit dem iPhone bemüht (Stichwort: iPhone-Klon). Und was für das P10 gilt, gilt für das Plus umso mehr, schließlich sieht es exakt genauso aus.
Wir fragen uns allerdings, was genau die Verfasser dieser Artikel eigentlich von einem Smartphone erwarten? In unseren Augen handelt es sich um einen Gebrauchsgegenstand, der gut und wertig in der Hand liegen und hervorragend verarbeitet sein muss. Wenn diese beiden Punkte erfüllt sind, dann ergibt sich ein ansprechendes Design fast wie von selbst.
Auf Extravaganz oder „was Neues“ verzichten wir gerne, wichtiger ist uns, dass das Smartphone sauber in die Tasche gleitet, was nur gelingt, wenn die Kameralinse auf der Rückseite nicht heraussteht.

Unsere Anforderungen erfüllt das P10 (Plus) jedenfalls mit Bravour: Der stabile Aluminiumkorpus ist ein haptischer Genuss und herausragend verarbeitet; der runde Anschliff der Ränder ist perfekt gewählt und sorgt dafür, dass sich das Smartphone den Händen regelrecht anschmiegt.
Mit seinem 5,5-Zoll-Display ist das P10 Plus zwar nicht mehr so handlich wie das P10, in seiner Größenklasse aber immer noch eines der kompaktesten und leichtesten Modelle. Huawei macht hier fast alles richtig.
Das Einzige, was man den Chinesen vorwerfen kann, ist der Verzicht auf eine IP-Zertifizierung. Wer in der Oberklasse mit Apple und Samsung konkurrieren will, muss auch das Gleiche bieten. Ein wasserdichtes Gehäuse gehört 2017 einfach dazu.
Mehr Speicher geht kaum
Das Display ist bereits ab Werk mit einer Displayfolie geschützt. Wer sie abzieht, wird feststellen, dass Huawei auf eine fettabweisende Beschichtung verzichtet hat. Begründet wird dieser ungewöhnliche Schritt mit dem Fingerabdrucksensor, der direkt in die Glasfront eingelassen ist und mit Beschichtung nicht so zuverlässig arbeiten würde. Tatsächlich muss man die Frontseite des P10 Plus häufiger abwischen als andere Smartphones. In unseren Augen ist der Unterschied aber nicht dramatisch und verkraftbar, zumal eine Anti-Fett-Beschichtung ohnehin mit der Zeit abnutzt und der Fingerabdrucksensor in puncto Geschwindigkeit und Erkennungsrate zum Besten gehört, das der Markt derzeit hergibt.

Das Display zeigt 2560 x 1440 Pixel auf 5,5 Zoll, die Darstellungsqualität liegt zwar auf einem hohen Niveau, fällt aber im Vergleich mit dem Schwestermodell P10 etwas ab. Beim Chipsatz ist es umgekehrt: Wieder kommt der leistungsstarke, hauseigene Achtkerner Kirin 960 zum Einsatz, diesmal aber mit 6 statt 4 GB RAM. Der gigantische Speicher hat allerdings keine Auswirkungen auf die Systemperformance, beide Smartphones reagieren auch bei intensiver Nutzung gleich schnell auf Eingaben und meistern mühelos grafisch anspruchsvolle Spiele. Ein Speicherupgrade an anderer Stelle ist aus Nutzersicht relevanter: Der interne Speicher wird von 64 auf 128 GB verdoppelt, wie beim P10 kann man mit Micro-SD-Karten weiter ausbauen.
Auch der Sound ist besser geworden: Während das P10 mit einem Mono-Speaker auf der Unterseite auskommen muss, arbeitet der untere Lautsprecher beim P10 Plus als Tieftöner, für die hohen Töne ist der Telefonspeaker über dem Display zuständig. Das Ergebnis ist ein zwar nur geringfügig lauteres, aber hörbar voluminöseres Klangbild. Für audiophile Nutzer ist eine Marke wie Sony aber nach wie vor die bessere Wahl, denn Huawei verzichtet nicht nur auf ein UKW-Radio, auch spezielle Audio-Funktionen fehlen, selbst ein Equalizer.