Huawei Nova 2 im Test
Mehr zum Thema: HuaweiDie Mittelklasse-Schönheit Huawei Nova 2 sieht genauso edel aus wie die Premium-Modelle von Huaweis P-Serie. Ein paar Unterschiede gibt es aber doch, wie der Test zeigt.

- Huawei Nova 2 im Test
- Huawei Nova 2: Starke Kamera-Ausstattung
Das elegante Design überzeugt auf Anhieb. Huawei orientiert das Nova 2 optisch am 2017er-Flaggschiff P10 und zwar so deutlich, dass man beide Geräte nur schwer auseinanderhalten kann. Das glatte, ergonomisch gerundete Aluminiumgehäuse fühlt sich hochwertig an und liegt sehr gut in der Hand, was ...
Das elegante Design überzeugt auf Anhieb. Huawei orientiert das Nova 2 optisch am 2017er-Flaggschiff P10 und zwar so deutlich, dass man beide Geräte nur schwer auseinanderhalten kann. Das glatte, ergonomisch gerundete Aluminiumgehäuse fühlt sich hochwertig an und liegt sehr gut in der Hand, was auch an der ultrakompakten Bauweise liegt. Das 5-Zoll-Smartphone lässt sich nicht nur bequem mit einer Hand bedienen, es ist mit sieben Millimetern außerordentlich schlank und verschwindet problemlos selbst in engen Hosentaschen.
Die Kunststoffstreifen für die Antenne wurden wie beim Huawei P10 an den Gehäuserand verlegt, sodass sie kaum auffallen und die Rückseite einen geschlossenen Eindruck hinterlässt. Wenn hier der Blick auf den Fingerabdrucksensor fällt, kommt man nicht umhin, die Ingenieurskunst der Chinesen zu bewundern: Die kreisrunde Sensorfläche ist nahezu nahtlos in die Oberfläche integriert, nur ein feiner Anschliff des Metallkorpus trennt beide voneinander und sorgt dafür, dass man den Sensor findet, ohne hinzuschauen. Die Verarbeitung ist exzellent, allerdings fehlt auch diesem Modell eine IP-Zertifizierung, es ist also nicht wasserdicht. Ein weiterer Kritikpunkt sind die Linsen der Doppelkamera, die nicht glatt in die Rückseite integriert wurden, sondern etwa einen halben Millimeter herausstehen. Das ist nicht viel, aber man merkt es.
Ultraschnell entsperrt
Das Display ist leuchtstark und bietet eine gute Darstellungsqualität, die Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln sorgt auf 5 Zoll für eine knackscharfe Vorstellung. Darunter gibt mit dem Kirin 659 ein neuer Mittelklasse-SoC der Huawei-Tochter HiSilicon den Takt vor, der mit soliden Eckdaten aufwarten kann: acht Kerne, maximal 2,4 GHz, 4 GB RAM. Benchmarks zeigen, dass die Performance auf einer Stufe mit Qualcomms Snapdragon 625 liegt, der etwa in Lenovos Moto G5 Plus eingebaut ist. Das System reagiert hier wie da flüssig, die Animationen sind auch bei anspruchsvollen 3D-Spielen butterweich, ein Kamerastart und eine spontane Drehung ins Querformat werden zackig umgesetzt.
Der Fingerabdrucksensor ist sogar bemerkenswert reaktionsschnell, mitunter entsteht der Eindruck, dass das Display schon entsperrt ist, bevor der Finger voll auf dem Sensor liegt. Unterschiede zu einem hochperformanten Chipsatz wie etwa dem Snapdragon 835 gibt es natürlich trotzdem: Neben der schlechteren Bildsignalverarbeitung der Kamera merkt man das etwa bei der Installation oder dem Start von Apps, beides nimmt mehr Zeit in Anspruch. Insgesamt halten sich die Unterschiede aber in Grenzen und die Performance ist auf diesem Preisniveau top.

Lücken bei der Connectivity
Mit Blick auf die Verbindungsmöglichkeiten haben wir die fehlende NFC-Unterstützung nicht vermisst, weil der Nahfunk im Alltag bisher kaum eine Rolle spielt. Schwerer wiegt allerdings der Verzicht auf 5-GHz-WLAN – in dieser Preisklasse gehört dieser Standard einfach dazu. Gut gefallen hat uns dagegen die Speicherausstattung: 64 GB (48 GB verfügbar) sind üppig, zumal man mit Micro-SD-Karten weiter aufrüsten kann. Das Tüpfelchen auf dem i ist dabei die hybride Auslegung des Steckplatzes: Wer mit dem Speicherangebot zufrieden ist, kann auch eine zweite Nano-SIM einlegen.
Beim Betriebssystem setzt Huawei auf die bewährte Kombination aus Android 7.0 und der Benutzeroberfläche EMUI, die viele kreative Anpassungsmöglichkeiten und Zusatzfunktionen bietet, unter anderem ein Tool zur Systemoptimierung und das sogenannte „App-Twin“, das den parallelen Betrieb von zwei Facebook- oder Whatsapp-Accounts ermöglicht.

Eine Software-Schwachstelle haben die Chinesen auf dem Nova 2 endlich ausgebügelt: Während es unter EMUI bisher keine Möglichkeiten gab, den Sound anzupassen, findet man nun einen 10-Band-Equalizer im Einstellungsmenü, flankiert von der Funktion „3D-Audio“, die einen 3D-Effekt für die unterschiedlichen Klangquellen simulieren soll. Wir empfanden dieses Feature nicht besonders gelungen und haben es nach dem Einschalten schnell wieder deaktiviert, aber es macht einmal mehr deutlich, dass die Chinesen keine halben Sachen machen. Statt einfache Klanganpassungsmöglichkeiten nachzuliefern, wandert ein 10-Band-Equalizer samt Extras in das Einstellungsmenü.
Schwächen bei der Ausdauer
Obwohl der Akku eine mit dem Vorgänger vergleichbare Kapazität hat (knapp 3.000 mAh), verkürzt sich die Laufzeit in unserem genormten Nutzungsmix auf sechs Stunden – ein schwacher Wert, der viele Punkte kostet. Durch den Tag kommt man zwar noch mit dem Nova 2, aber danach sollte eine Steckdose in Reichweite sein. Dank 18-Watt-Schnellladenetzteil dauert die Aufladung nicht viel länger als eine Stunde. Die Funkeigenschaften sind wie die Akustik solide und geben keinen Anlass zu Kritik. Unterm Strich bleibt ein Mittelklasse-Smartphone mit beeindruckenden Kamerafunktionen (siehe nächste Seite), das aufgrund der schwachen Ausdauer den Sprung auf die vorderen Plätze verpasst.