Testbericht
Kenwood DNX520VBT
Hingucker mit guter Ausstattung: Kenwoods Antwort auf die Frage "Wie baue ich eine Alternative zum Werkssystem?" gefällt.

Selbst das hochwertige Werkssystem "RNS 510" von Volkswagen würde neben Kenwoods schickem DNX520VBT (1299 Euro) ins Schwitzen geraten: Sowohl haptisch als auch optisch steht der neue Naviceiver DNX520VBT für VW-Modelle verdammt gut da.
Die in schwarzem Klavierlack gehaltene Front des Naviceivers ist mit silberfarbenen Elementen versehen, die blau beleuchteten Buttons am linken und rechten Gehäuserand leuchten verheißungsvoll, sind griffig und gut zu erreichen. Das gilt auch für das gummierte Drück- und Drehrad.
Bedienung über das Lenkrad

Kenwood zeigt sich bei der Auswahl seiner Lieferanten beständig: Die Bluetooth-Freisprecheinrichtung stammt wie immer von Parrot, die Navigation von Garmin. Beide Funktionen werden über das übersichtliche Hauptmenü angesteuert, das uns nach knapp 27 Sekunden Bootzeit zur Verfügung steht. Bedient wird das Kenwood DNX520VBT dabei entweder über den 7 Zoll messenden Touchscreen oder über die Lenkradfernbedienung.
Um letztere nutzen zu können, braucht man allerdings den CAN-Bus-Adapter CAW-VW2150 für 99 Euro. Wer den vollen Komfort will, sollte auf die Anbindung der Lenkradfernbedienung keinesfalls verzichten, der Aufpreis ist spätestens im hektischen Stadtverkehr schnell vergessen.
Abgesehen von diesem Adapter ist aber alles an Bord, was man zum unterhaltsamen Reisen benötigt: Hierzu gehört ein USB-Anschluss auf der hübschen Front für iPod und MP3-Player ebenso wie ein DVD-Player, auf dem sich die gängigen Video- und Musikformate anspielen lassen. Links unten an der Vorderseite findet sich auch ein Steckplatz für MicroSD-Karten.
Praktisch ist, dass die Navigation in Form eines kleinen Balkens am unteren Bildschirmrand angezeigt wird: Ein Antippen genügt, um in den Navi-Modus zu wechseln. Auf Wunsch lässt sich die Menüoberfläche mit verschiedenen Designs individualisieren. Allerdings sind diese Designs (Flame und Metal) teilweise etwas poppig geraten und dürften nicht jedermanns Geschmack sein.
Um die Telefonfunktion nutzen zu können, muss man zunächst Bluetooth am eigenen Handy aktivieren und es mit dann dem Kenwood-Naviceiver koppeln. Ist das gelungen, lässt es sich ganz bequem über das Multimediagerät telefonieren. Bequem deshalb, weil das übersichtliche Telefonmenü mit ausreichend großen Bedienflächen aufwartet. Außerdem empfängt das System SMS-Nachrichten. Eine Sprachsteuerung oder eine Sprachanwahl bietet die Freisprecheinrichtung jedoch nicht, auch liest sie die Textnachrichten nicht via Text-to-Speech vor.
Garmin an Bord
Wechselt man dann in die Navigation, wird die Bedienbarkeit besser: Zwar ist auch die Nutzeroberfläche des Naviceivers weitgehend übersichtlich, dennoch finden sich noch einige kleine Felder, die noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden.
Anders im Navi-Modus, denn hier herrscht die Garmin-typische Übersicht: Viel Freiraum und nur wenige Buttons zieren das Hauptmenü. Ein kurzes Antippen genügt, und die Menüs fliegen mit einer kurzen Animation hinein oder heraus. Schön ist auch, dass man sich innerhalb der Menüs durch das Streifen des Bildschirms hoch- und runterscrollen kann.
Garmin-typisch ist allerdings auch, dass man bei der Zieleingabe nicht durch eine Buchstabenausblendung oder eine Vorauswahl unterstützt wird. Dafür werden die passenden Orte anhand einer Liste eingeblendet, sobald man genügend Buchstaben des Ziels eingetippt hat. Hat man diese Eigenart einmal verinnerlicht, geht die Eingabe neuer Ziele angenehm zügig von der Hand.
Bei der Sonderziel-Auswahl macht sich der aktivierte Telefon-Modus erneut positiv bemerkbar: So lassen sich viele Sonderziele wie beispielsweise Restaurants einfach mit einem Drücker anrufen. Das ist im Alltag ein äußerst praktisches Feature.
Eine noch wichtigere Alltagsfunktion erfüllt der integrierte TMC-Empfänger: Auf der Staukarte informiert er den Fahrer über die aktuelle Verkehrssituation mit einem Symbol, an dessen Farbe man die aktuelle Verkehrslage erkennen kann. Wem TMC nicht genau genug ist, der kann sein Kenwood DNX520VBT auf das präzisere TMC-Pro upgraden.
Dass Garmin hinter der Navigation steckt, zeigt spätestens ein Blick auf die Kartenansicht: Diese sieht eher detailarm aus, ist aber trotzdem gut ablesbar. So weit, so gut.
Ein sehr großer und deutlicher Abbiegepfeil zeigt, wo es langgeht, die berechnete Route wird deutlich und kontrastreich dargestellt. Nur bei einer niedrigeren Zoomstufe sieht sie nicht mehr ganz so klar aus. Einen Spurassistenten und eine Signpost-Darstellung bietet das Kenwood DNX520VBT leider nicht. Die allerhöchste Evolutionsstufe der Garmin-Navigationssoftware findet man auf dem Kenwood also nicht, wie der Vergleich mit den aktuellen Mobil-Navis der US-Amerikaner zeigt.
Den rechten Kartenrand kann der Nutzer mit Informationsfeldern bestücken, etwa mit Angaben zur gefahrenen Geschwindigkeit oder zur voraussichtlichen Ankunftszeit. Um ein Feld neu zu belegen, muss man lediglich darauf tippen und eine neue Option auswählen. So ist man jederzeit über die aktuellen Reisedaten informiert.
An dieser Stelle versteckt sich ein kleines, aber nettes Detail: Tippt man auf das Infofeld "Geschwindigkeit", gelangt man in den Reiscomputer. Diese separate Ansicht besteht aus einem großen Tacho auf der linken Seite und diversen Infofeldern.
Routing leicht verbessert

Wer sich das Kenwood DNX520VBT in seinen VW Golf einbauen lässt, darf sich beim Navigieren auf fremden Terrain über eine Sprachansage mit einem meistens guten Timing freuen. Dank Text-to-Speech-Funktion souffliert das System dem Fahrer die Straßennamen - das erspart den lästigen und mitunter ablenkenden Blick auf das Display.
In vergangenen Tests wurden die Kenwood-Naviceiver bei der Routenqualität innerorts ausgerechnet durch die von Garmin beigesteuerte Navigation eingebremst. Nicht selten neigte die Software dazu, uns durch verkehrsberuhigte Zonen und auf teilweise recht umständlichen Wegen durch die Stuttgarter Innenstadt zu lotsen. Dieses Problem hat man mit der neuen Karte City NT 2010 jetzt weitgehend gelöst.
So berechnete das Kenwood DNX520VBT eine brauchbare Route zu unserem Ziel nach Stuttgart-Vaihingen, verfiel nur auf dem Rückweg wieder seinem alten Hang zu Nebenstraßen. Noch verlässlicher zeigte sich das System bei Überlandfahrten: Hier waren die berechneten Routen stets von sehr guter Qualität.
Wer als Reaktion auf die gegenwärtig wieder massiv steigenden Spritpreise eine Sparkampagne beginnen will, findet beim Kenwood mit der EcoRoute-Funktion Unterstützung. Um seinen Fahrstil auf Wirtschaftlichkeit zu überwachen, gibt man die Spritsorte und den Preis sowie die Verbrauchswerte außer- und innerorts an.
Auf dieser Grundlage berechnet das Navigationssystem die Ergebnisse der sogenannten Eco-Challenge - dabei handelt es sich um eine Art Spritspar-Motivator. Die Bewertung der eigenen Fahrweise lässt sich nebst TMC-Status ebenfalls in der Kartenansicht anzeigen. Falls man dennoch einmal wieder in die alte Bleifuß-Methode verfällt, erinnern Geschwindigkeitsanzeige und Warner an die bevorstehende Umweltsünde.
Am Ende der Fahrt werden die entstandenen Spritkosten dann angezeigt. Ein wirklich praktisches Feature. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die Genauigkeit von EcoRoute in erster Linie von den eigenen Angaben abhängt.