Testbericht
Blackberry Passport im Test
Mit dem Passport bringt Blackberry ein Smartphone, das sich optisch von der gesamten Konkurrenz abhebt. Das sehr gute Testergebnis macht klar, dass diese Extravaganz Sinn ergibt.
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Wer ein Smartphone möchte, das Aufmerksamkeit erregt, liegt mit dem Blackberry Passport richtig. Sowohl seine ungewöhnlichen Maße im Format eines Reisepasses als auch das in den letzten Jahren seltener anzutreffende Betriebssystem Blackberry OS bieten Anlass zu angeregten Diskussionen.
Gehäuse: Format eines Reisepasses
Diese zielen oft auf die Breite des Geräts ab, denn mit seinen 90 Millimetern übertrifft der Passport selbst viele Phablets. Doch wie der Reisepass passt der 9 Millimeter dünne Blackberry letztlich in jede normale Jackett- oder Jackentasche; auch in der Hose findet er leicht Unterschlupf.
Auf der Breite bringt Blackberry ein 4,5-Zoll-Display unter, das dank quadratischer Proportionen spürbar mehr Fläche aufweist als normale Displays mit gleicher Diagonale. Die Anzeige verwöhnt die Augen mit einer großzügigen Auflösung von 1440 x 1400 Pixeln. Die Abbildungsqualität und die Helligkeit sind ebenfalls top.
Auch flinke Finger erfreut der Passport, denn unterhalb des Displays sitzt die typische Blackberry-Tastatur, ergonomisch wie eh und je. Der knackige Druckpunkt der Tasten ermöglicht es dem User, auch unter schwierigen Bedingungen wohlformulierte Texte zu verfassen.
Wenn doch mal ein Finger daneben landet, kann man über die kapazitive Tastatur wischen und sie als Touchpad nutzen - das ist einzigartig. Und praktisch, denn so lässt sich der Cursor zielgenau auf dem Fehler platzieren. Da es auch noch eine Wortvorhersage gibt, die die Schreibgewohnheiten des Users lernt, ist der Passport das Gerät für alle, die viel mitzuteilen haben.

Das großzügige User Interface braucht Raum, der sich auch im überdurchschnittlichen Gewicht von 195 Gramm widerspiegelt. Wer einfachen Transport und Einhandbedienung ganz oben auf der Prioritätenliste stehen hat, wird mit dem Passport nicht glücklich. Diesen Umstand dokumentiert die Rubrik Handlichkeit: Nur in dieser verfehlt der neue Blackberry ein Top-Ergebnis deutlich.
Doch dafür ist das Gehäuse mit stabilem Edelstahlrahmen und Gorilla Glass ungemein solide und wirkt außergewöhnlich hochwertig. Zum Gewicht trägt auch ein mit 3400 mAh richtig potenter, aber fest installierter Akku bei, der dem Passport bei typischen Betriebszeiten von fast acht Stunden eine sehr gute Ausdauer verleiht.
Absoluter Top-Empfang
Sehr gut schlägt sich den Passport auch in den anderen Messungen. Blackberry demonstriert hier die hohe Kunst des Smartphone-Baus - die Funkeigenschaften sind in allen Bändern über jeden Zweifel erhaben. Der gute Empfang zeigte sich auch im über viele Groß- und Kleinstädte führenden Test im Vodafone-Netz mit weit überwiegender LTE-Versorgung.

Ebenfalls auf höchstem Niveau liegt die Akustik beim Telefonieren: In der beim Anrufen aus lauter Umgebung wichtigen Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen erzielt der Blackberry Passport Höchstwerte. Seine Audio-Wiedergabe überzeugt mit sehr guter Rausch- und Verzerrungsfreiheit und einem linealglatten Freuqenzgang. Und so steht unter den Laborwerten am Ende ein "sehr gut" - hinter Blackberry stehen viele fähige Ingenieure.
Diese haben für den Passport eine wahrlich leistungsstarke Qualcomm-801-Basis gewählt, der im Testgerät eine satte Speichergrundlage zur Verfügung stand: 3 Gigabyte RAM und 32 GB ROM. Noch dazu ist die Erweiterung um bis zu 128 GB per Micro-SD-Karte möglich.

Und als ob das nicht genug wäre, bringt der Passport auch die beste Kamera mit, die wir je in einem Blackberry testen durften. Hier ist man für den unwiederbringlichen Augenblick gut gerüstet - selbst die schnellen Bewegungen eines züngelnden Feuers fängt das 13-Megapixel-Modell ohne Unschärfe ein.
Solide Software-Basis
Doch die beste Hardware liegt brach, wenn Betriebssystem und Software sie nicht nutzen können. Hier bietet Blackberry OS 10.3 eine erstklassige Grundlage; die Nachrichtenzentrale Blackberry Hub unterstützt kommunikationsfreudige Menschen perfekt. Auch surfen lässt sich mit dem neuen Gerät bestens.

Wer mehr will, findet Apps in der Blackberry World, aber auch im Amazon-App-Store. So lassen sich neben vielen Standardapplikationen auch exotischere Anwendungen aufs Smartphone holen: Eine von Amazon herausgegebene Kindle-App verwandelt den Passport in einen besonders guten E-Book-Reader - das Display ist dafür ideal. Und wer zu Hause gern drahtlos Musik hört, wird sich freuen, dass für das bequeme Sonos- System eine Blackberry-OS-10.3-App angeboten wird, sogar in beiden App-Stores. Das App-Angebot für Blackberry wird also breiter, wobei Android und iOS hier ohne Frage weiter führen.
Neu bei Blackberry ist das Feature Blend, über das sich der Passport per Notebook oder Tablet bedienen lässt. Der Blackberry Assistant ermöglicht die Steuerung vieler Funktionen per Sprache und per eingetipptem Stichwort.
Fazit: Einen Versuch wert
Doch solche Erweiterungen sind nur das Tüpfelchen auf dem i für ein Smartphone, das sich dank leistungsfähiger, gut erweiterbarer Software, exzellenter Verarbeitung und einer über jeden Zweifel erhabenen Hardware völlig zu Recht unter den Top 5 der Smartphones in der connect-Bestenliste einreiht. Wenn das kein Anreiz ist, mal wieder etwas Neues auszuprobieren!