Kompaktbox
KS Digital KSD 2010 im Test
Die KS Digital KSD 2010 ähnelt der Studiobox Digital Coax C5. Die HiFi-Version klingt aber natürlicher und weniger nüchtern.

Einige Hersteller zählen bei Lautsprecher-Fans zu den absoluten Geheimtipps, da deren Boxen enorm viel Klang fürs Geld bieten. Der Name eines Unternehmens fällt in diesem Zusammenhang eigentlich immer: KS Digital. Seit 15 Jahren entwickeln und produzieren die Saarbrücker hochwertige Lautsprecher und bedienen damit den Tonstudio-Markt. Für den HiFi-Markt rief man die KSD-Serie ins Leben - die erste explizit für den heimischen Hörraum vorgesehene Produkt-Linie. Unser Proband mit der schlichten Bezeichnung 2010 ist davon der kleinste Lautsprecher und dürfte den KSD-Kennern bekannt vorkommen: Bis auf die gegen Fingerabdrücke resistente, mattschwarze vordere Schallwand und das in der Zivil-Version fehlende Frontgitter gleichen sich die 2010 und ihre Studio-Schwester, die Digital Coax C5 wie ein Ei dem anderen.
KS Digital KSD 2010: Aufbau
KS-typisch handelt es sich auch beim 2010er um einen voll-aktiven, mit einem Koax bestückten Lautsprecher. Für den Tief/Mittelton-Bereich ist ein 17cm-Woofer mit belastbarer Carbon-Membran zuständig. In ihrer Mitte wartet ein 25mm-Hochtöner mit Seidenkalotte darauf, Töne oberhalb der relativ niedrigen Übergangsfrequenz von 1,4kHz wiederzugeben. Ein kleiner Waveguide umschließt den Tweeter um eine homogenere Tonentfaltung zu erreichen.
Die kräftigen Neodym-Magnete versprechen in Kombination mit den bärenstarken, integrierten Verstärker-Modulen (80/170 Watt) eine saftige Wiedergabe. Dank der verbauten Amps eignet sich die KSD 2010 besonders, Signale direkt von einem regelbaren Quellgerät zu erhalten - sei dies nun ein CD-Player, ein D/A-Wandler oder ein Netzwerkplayer. Über den Pre-Out eines Vollverstärkers verstehen sich die Boxen auch mit einer bereits vorhandenen Anlage. Etwas unglücklich ist nur, dass die 2010 lediglich symmetrische XLR-Eingänge besitzt - Cinch-Buchsen sucht man auf der Rückseite vergeblich. Was man dort aber findet, ist ein Kontrollfeld zur Anpassung des Frequenzgangs an die Raumakustik und das eigene Hörempfinden - mittels zweier per Schraubendreher erreichbarer Mini-Potis für Gain, Bass und Höhen.
KS Digital KSD 2010: Hörtest
KS-Digital verkauft das komplette Lautsprecher- Angebot (Pro wie HiFi) auch direkt an den Kunden. Da der dann mehr oder weniger blind (beziehungsweise taub) kauft, bietet der Hersteller ein dreiwöchiges Rückgaberecht an. Die Tester waren sich jedoch bereits während der Einspielphase der Boxen einig, dass man lange nach einem Rücksendegrund suchen müsste. Denn der unscheinbare Sound-Würfel aus Saarbrücken machte eigentlich alles richtig, was ein Lautsprecher dieser Größe und Preisklasse richtig machen kann: Der Bass drückte bei "A Forest" von The Cure dank der aktiven Schaltung satter, als es bei diesem Boxenvolumen eigentlich möglich sein dürfte. Da ziehen passive Kompakte bei gleichen Abmessungen den Kürzeren.
Die Mitten protzten mit einer Natürlichkeit, die besonders Stimmen zu einer selbstverständlichen und unangestrengten Abbildung verhalf. So tönte der melancholische Gesang bei "Nylon Smile" von Portishead (Third) sehr direkt und verfärbungsfrei. Der charakteristische wabernde Klang des Songs füllte den Hörraum spielend einfach. Die Abbildung von Klangdetails geriet akkurat und derart fein, dass die Tester beispielsweise bei "After All" von Sin Cos Tan (vom gleichnamigen Album) das Gefühl beschlich, im Kontrollraum eines Tonstudios zu sitzen. Apropos: Keine Sorge, diese präzise, ehrliche Spielweise hatte zwar (wen wundert's bei KS-Digital) viele Studiomonitor-Qualitäten, verzichtete aber auf die unbeliebte, klinische Nüchternheit, die man manch einer Studioabhöre attestiert.