Testbericht
Lautsprecher Audiodata Avance
Audiodata hat den Punktstrahler der kleinen Petite in die elegante Standbox Avance (9000 Euro das Paar) verpflanzt. Eine Transplantation mit weitreichenden Folgen.
- Lautsprecher Audiodata Avance
- Datenblatt


Die Entwicklung einer wohlklingenden Standbox sollte eigentlich kein Hexenwerk sein: Man schnappe sich eine erfolgreiche Kompaktbox, entlaste den Tiefmitteltöner durch ein bis zwei Basstreiber und stecke das Ganze in ein großes Gehäuse. Immerhin verspricht der Wegfall der energiereichen Regionen unterhalb etwa 200 Hertz gut und gerne eine Verdopplung der Lautstärkereserven wie auch drastisch reduzierte Intermodulationen für ein ansonsten unverändertes Chassis.
Das ist aber nur die halbe Miete. Die Gehäuse basspotenter Standboxen müssen wesentlich mehr Energie aufnehmen und abbauen, auch die Beschaltung der Treiber will gut überlegt sein. Wer da am falschen Ende spart, bastelt sich leicht eine Wummerkiste, die einer feinen Kompakten nicht das Wasser reichen kann.
Das weiß auch die Aachener Firma Audiodata, die mit ihren jüngsten Kompaktkreationen Partout und Petite (zuletzt stereoplay 12/2003) die Messlatte ziemlich hoch gelegt hat. Avance, der erste Audiodata-Standlautsprecher mit einem Koaxialsystem, muss sosomit mehr sein als eine aufgebohrte Kleinbox; eine ganzheitliche Betrachtung der Problematik schien angesagt.
Und die spürt man in jedem Detail. Die Form des trotz seiner schieren Masse filigran wirkenden Schallwandlers entstammt der offensichtlich geübten Hand eines professionellen Designers. Der verwendete Koax (siehe Zeichnung Seite 24) entspricht in seinen Abmessungen dem der Petite, wurde jedoch hinsichtlich seiner bewegten Masse und Antriebskraft für den Einsatz in einer Dreiwegebox optimiert.

Die akustischen Zentren beider Einheiten liegen auf einer gemeinsamen Achse durch die Chassismitte wie auch in gleicher Tiefe, sodass im Gegensatz zu Koaxsystemen einfacherer Bauart keine Wegstreckendifferenz zum Ohr des Hörers entsteht und somit auch kein Zeitversatz. Audiodata spricht daher auch von einem Dual-Koax.
Damit die feinen Schwingungen des Koax nicht von Gehäuseresonanzen überlagert werden, ruht die Punktschallquelle in einer massiven Schallwand, die über eine dünne Lage Birkensperrholz vom übrigen Gehäuse entkoppelt ist.
Bei der Bedämpfung des Gehäuses setzt Audiodata auf Stahlkugelmatten, die Plattenresonanzen durch Reibung in Wärme verwandeln und noch vor dem Zusammenbau auf die Wände geklebt werden müssen. Dieses Verfahren ist aufwendiger als die übliche Bedämpfung mit Schaumstoff, allerdings - zumindest in den Mittellagen - auch erheblich wirkungsvoller.

Den Bassbereich übertragen zwei seitlich angeordnete, extrem klirrarme 8-Zoll-Treiber mit Alumembranen, parallelgeschaltet und zueinander um 180 Grad versetzt. Diese Bauweise ergibt eine schmale Boxenfront; schließlich sind allzu breite Standboxen derzeit nahezu unverkäuflich. Obendrein sorgt sie für eine Aufhebung der nicht unbeträchtlichen Rückstoßkräfte, die zwei derart potente Schallquellen erzeugen.
In die Rückwand eingelassen ist ein großvolumiges Bassreflexrohr, das der Anwender je nach Raum und Geschmack auch mit einem Knäuel aus Filzmatten verschließen kann. Der Schalldruck im Tiefbass unterhalb 100 Hertz sinkt dadurch um bis zu 3 Dezibel. Auf Wunsch ist die Avance auch ganz ohne Bassreflexöffnung lieferbar. Für später ist eine teilaktive Version geplant inklusive Membranregelung nach dem Vorbild der hauseigenen Subwoofer.
Nach den exzellenten Erfahrungen mit Petite und Partout war das Testergremium gespannt wie ein Flitzebogen; immerhin stand für die kleine Firma eine Menge auf dem Spiel. So gönnten die Tester dem Pärchen gute 72 Stunden Einspielzeit, bevor es so richtig zur Sache ging.

Die Avance erfüllte, nein, übertraf alle Erwartungen. Instrumente lösten sich wunderbar von den Gehäusen; man hatte den Eindruck, bis hinter die Bühne sehen zu können, und bekam je nach Software eine zentimetergenaue Ortung oder auch Klangpanoramen von monumentaler Größe und Vielschichtigkeit. Gesangstimmen perlten mühelos und klar verständlich aus den Membranen, doch ohne Anflug von Schärfe, ganz besonders im Bi-Wiring-Modus und bei leichtem Anwinkeln in Richtung Hörer.
Selbst leise gespielt wirkte die Avance ausgesprochen trocken und authentisch. Das Frappierende aber war ihre Fähigkeit, einen schmierfreien Grundtonbereich mit einem unglaublich druckvollen Bass unter einen Hut zu bekommen. Gitarrenriffs, gekoppelt mit mehrstimmigem Gesang und tiefschürfenden Bassanteilen, verarbeitete die Neuschöpfung mit ungeahnter Präzision. Man konnte sich mit diesem hochsensiblen Schallwandler durchaus auch Clubbeats der fetteren Sorte machtvoll und hochdifferenziert reinpfeifen, ohne die Box in Verlegenheit zu bringen - Wahnsinn!
Den Vergleich mit bewährten Highlights bestand die Audiodata mit links. Die ebenfalls koaxiale, ein gutes Drittel günstigere Thiel CS 2.4 erzielte nicht die Wucht der Avance, der ALR Note 9 mangelte es im direkten Vergleich an Abbildungspräzision. Den Aufstieg der Audiodata stoppen konnte erst die KEF Reference 207, die noch druckvoller und fokussierter zur Sache ging, allerdings auch fast das Doppelte kostet. Am Ende kassiert die Avance wohlverdiente 60 Klangpunkte und etabliert sich damit als neuer Best Buy ihrer Klasse.
Audiodata Avance
Audiodata Avance | |
---|---|
Hersteller | Audiodata |
Preis | 9000.00 € |
Wertung | 60.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |
Gutscheine
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