Testbericht
Lautsprecher Canton Reference 3 DC
Mit der brandneuen Reference 3 DC für 8000 Euro das Paar lanciert Canton die erste Vorbotin ihrer neuen Spitzenbaureihe. Die steckt voller Überraschungen.
- Lautsprecher Canton Reference 3 DC
- Datenblatt


Cantons jüngster Spross dürfte den meisten Boxenkennern auf Anhieb vertraut vorkommen. Die geschwungene Gehäuseform aus druckverformtem Schichtholzlaminat hat sich in der Vento-Baureihe vieltausendfach bewährt. Selbst die Chassis wirken kaum anders als jene, die Canton schon seit Jahren in immer neuen Varianten und Qualitätsstufen fertigt.
Doch wer genauer hinsieht, entdeckt eine Reihe von Änderungen gegenüber den bereits etablierten Vento-Reference-Modellen, die zukünftig nur noch Reference heißen.
Die älteren Boxentypen 9, 7, 5 und 1 will Canton nach und nach auf den gleichen Entwicklungsstand bringen, den die neue Reference 3 (die keine Vorläuferin hat) bereits jetzt vorweisen kann. Die Modellpflege geht einher mit etwas bauchigeren Gehäusen und stärker gerundeten Kanten.
Mit dem hier abgebildeten Kirschholz oder Hochglanz weiß kommen neue Oberflächen hinzu. Sie sind bei den Flaggschiffen besonders edel. So besitzen die Lacke einen höheren Glanzgrad als die der preiswerteren Serien. Auf Marketing-Deutsch heißt es High Gloss und Piano Finish.

Sämtliche Schwingsysteme wurden neu berechnet und im Hinblick auf Bandbreite, Klirr und Schallbündelung optimiert. Das alles entscheidende Zusammenspiel zwischen Membrangeometrien, Aufhängungen und Antrieben entspricht dem neuesten Stand der Technik.
Trotz moderater Größe verkraften die Basstreiber aberwitzige Belastungen: 114 Dezibel Schalldruck pro Box (stereo 3 Dezibel mehr) in 1 Meter Entfernung, das sind Dimensionen wie bei professionellen Bühnenlautsprechern. Die Schalldruckkurven verlaufen auch außerhalb der Bezugsachse extrem linear, messtechnisch würde man eher auf ein gutes Koaxialsystem als auf eine Box mit räumlich getrennten Chassis tippen.
Daran nicht ganz unschuldig ist der neue, in der Reference 3 erstmalig eingesetzte Hochtöner mit einer Membran aus mattgrauer Alukeramik, angetrieben von einer verzerrungsarmen Überhangspule. Der Treiber strahlt ungewöhnlich breit und erlaubt eine große Hörzone. Eine ausführliche Beschreibung aller Merkmale finden technisch Interessierte auf der Canton-Homepage in Form sogenannter White Papers.

Das Motto maximaler Genauigkeit gilt auch für die klangliche Beschreibung. Beethovens temporeiche Klaviersonate Nr. 21, gespielt von der Japanerin Mari Kodama (auf der Titel-CD von Heft 6/2006), brachte die Reference 3 nicht mal ansatzweise in Verlegenheit. Selbst bei gefühlter Originallautstärke blieben die Boxen die Ruhe selbst und übertrugen das Klanggeflecht so samtpfötig und lupenrein, als sei dies die selbstverständlichste Sache der Welt.
Dass es das nicht ist, zeigte ein Vergleich mit der 803 D von B&W (2/05). Selbige agierte, maßvoll gefordert, eine Spur einfühlsamer als die mehr um Neutralität und Korrektheit bemühte Canton, knickte dafür bei Pegelspitzen deutlich früher ein und signalisierte sodann mit verblassenden Klangfarben und kleineren Mulmigkeiten, dass ihre Grenzen erreicht sind.
Die Reference 3 blieb unverfärbt, bis irgendwann die Schutzschaltungen der Thorens-Referenzendstufen ansprachen. In der Summe kassiert auch die Neue 60 Klangpunkte, setzt aber andere Schwerpunkte. Für Canton ist die Reference 3 der gelungene Vorstoß in audiophile Gefilde, für die Käufer ein willkommener Neuzugang in der bislang von ausländischen Namen dominierten Klasse der bezahlbaren Superboxen.
Canton Reference 3 DC
Canton Reference 3 DC | |
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Hersteller | Canton |
Preis | 8000.00 € |
Wertung | 60.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |