Standboxen
Canton Smart Reference 5 K im Test
Canton verfügt über schlaue Komponenten wie das aktive Smart-Modul. Nun hat es der Chefentwickler in den Rücken der Reference 5 K gesetzt. Ein Exklusiv-Test.

Gefühlt vergeht kein Quartal, in dem Canton nicht eine Neuheit vorstellt. Da muss eine mächtige Ideenschmiede sein. Und ein Gespür für den Markt, der ja alle die Neuheiten aufnehmen muss. Tatsächlich sind die Hessen vor allem gut im Kombinieren. Sie fertigen nicht nur ihre gesamten Chassis selbst, sie haben auch ein famoses Kraftwerk entwickelt: ein Aktivmodul mit allerlei Wandlern und Funkübertragung, das wie ein Legostein funktioniert. Einfach das Weichen/Anschlussfeld auf der Rückseite abschrauben und die internen Kabelwege neu stricken.
So einfach ist es natürlich nicht. Es entsteht ja ein Produkt aus zwei bekannten Komponenten – und dieses Produkt muss neu gemessen, gefeilt, gehört werden. Ganz frisch ist so die Canton Smart Reference 5 K entstanden. Bislang nur als passives Modell im Katalog, nun mit 600 Watt im Rücken.
Was uns wie immer an Canton gefällt: Hier geht es zwar auch um Geld, doch man bleibt auf dem Boden der Realität. Das passive Doppel gibt es nach wie vor – es kostet 7.000 Euro. Die aktive Variante liegt bei 8.200 Euro. Das ist ein moderater Aufpreis. Zumal wir uns ja einen Wandler, einen Vorverstärker, allerlei Decoder und zwei sehr leistungsstarke Endstufen sparen können.
Nochmals: 600 Watt liegen hier unmittelbar an den Membranen. Vor fünf Jahren hätte man nicht einmal gewagt, von dieser Potenz zu träumen. Die moderne Class-D-Architektur macht es möglich. Bedeutet auch: Die smarte 5 K schwitzt nicht, die Wärmeentwicklung ist minimal.

Was die Ehe freut: die Kabel im Wohnzimmer werden radikal reduziert. In höchster Diät würden je ein Stromkabel nach links und rechts genügen. Die Musik würde dann vom Handy per Bluetooth gebeamt – nicht das höchste der audiophilen Gefühle. Deshalb gibt es auch klassische Signalwege. Es geht per Cinch hinein, sogar per XLR. Dann ein koaxial-digitaler Eingang, daneben ein optisches Pendant. Wer direkt vom PC streamen möchte, nutzt den USB-Port.
Zwischen den Boxen kann ich zur Klangvermittlung ein Cinchkabel nehmen oder dem Canton-Funkprotokoll vertrauen, das immerhin auf einer Höhe von 24 Bit liegt. Wir haben beides ausprobiert: Die Funkverbindung klang für uns deutlich besser, kräftiger, detailreicher als der Weg per Kabel.
Wer hat sich diese Feinheiten ausgedacht? Das Mastermind bei Canton ist Frank Göbl. Ein Tüftler, ein Dynamik-Fan, ein Stratege, der Canton zu dem gemacht hat, was heute Geld verdient. Unser Labor jubelt regelmäßig – schöner und ehrlicher kann ein Frequenzgang nicht sein. Keine Show, aber eine Dynamik-Vorliebe – das kann die pure, schöne Gewalt sein, aber auch die winzigste Feininformation. So wurde die Smart Reference 5 K nicht nur am PC entworfen, sondern lang und aufmerksam „erhört“.
Schauen wir auf die Finessen. Zuerst fällt auf, dass sich Canton mit diesem Gehäuse vom klassischen Box-Design entfernt. Das nähert sich der Lautenform an – geschwungen an den Seiten. Das schafft mehr Stabilität und besseres Abstrahlverhalten.
Zudem sieht es gut aus. Unter der dem perfekt glänzenden Lack liegen mehrere Schichten Holz, zusammen ergibt das stolze 5 cm Dicke. Was auch das Gesamtgewicht erklärt: Wir liegen bei 37 Kilogramm, das verschiebt man nicht so einfach im Hörraum.

Die Frontbespannung hält magnetisch, keine Schraubenköpfe sind zu sehen. Das könnte als Edellautsprecher eines Bauhaus-Designers durchgehen. Und für die Handwerk-Fans unter uns: Der Lack wird in zwölf Schritten aufgetragen, geschliffen und poliert. Schwarz und Weiß sind Pflicht, dazu gibt es ein strahlendes Kirsche-Furnier, rötlich-elegant. Für die Innenverkabelung nutzt Canton sein hauseigenes Kupferkabel, gehoben im Durchmesser und natürlich sauerstofffrei.
An Chassis verbaut Canton das Beste aus der hauseigenen Fertigung. Zwei 20-cm-Wandler bereiten die Tiefe. Die Membran besteht im Kern aus Alu, verfeinert mit Wolfram und Keramik. Das ist hart, aber auch leicht.
Für den Antrieb heißt das: Die elektrische Energie wird schnell in Klang umgesetzt – wieder outen sich die Hessen als Drive-Fans. Spannend auch die Sicke: Die ist dreimal gefaltet, was Spielraum geben soll. Der Mitteltöner springt ab 220 Hertz an, er folgt der gleichen Grundstruktur wie die Bässe, nur mit 18 cm Durchmesser.

Die Spielregeln ändern sich beim Tweeter: Hier flirrt über 3000 Hertz eine Alu/Keramik-Membran. Sie sitzt in einer kleinen Vertiefung, die als Wave-Guide dient. Der Abstrahlwinkel soll erweitert werden, nicht nur ein Ohrenpaar soll im perfekten Sweet-Spot sitzen, sondern am besten ein Familienverbund, auch jenseits der idealen Achse.
Wir schleichen um die 5 K herum und entdecken keinen Bassreflex-Port – ist das ein geschlossenes System? Nein. Hier kommen die Augen an ihre Grenzen. Weil die Öffnung unsichtbar nach unten strahlt – die Energie wird über eine perfekt vermessene Bodenplatte in den Raum geflutet. Was nicht nur die optische Geschlossenheit betont – diese Box lässt sich auch leicht nahe einer Rückwand aufstellen.
Würden wir hier schon ein Fazit ziehen: Die Smart Reference 5 K ist bildschön, schlau gebaut und könnte allein als Skulptur bei uns einziehen. Doch sie muss klingen. Wie steht’s darum?
Hörtest: Fein, fast samtig, nie aggressiv
Es gibt eine Ballade von Paul McCartney, „Jenny Wren“. Recht frisch remastert. Sie taucht vor den Lautsprechern auf, als wäre es ein Nichts. Elegant zirpen zwei Gitarren von links und rechts, in der Mitte die Singstimme. Dann schleicht sich ein Tiefbass ein, auch er elegant, aber ganz wichtig für die musikalische Entwicklung. Das muss ein guter Lautsprecher erst einmal abbilden und dann noch musikalisch richtig organisieren können. Da braucht es beherrschte Kraft und viel Tempo.
Auf diesem Niveau lag die Smart Reference 5 K – ganz leicht tippte sie die Rauminformationen an. Alles war klar, kein Detail setzte sich vor das andere. Dann dieser mächtige, doch dezente Bass – klasse. Diesen Song haben wir nie richtiger gehört, dabei unangestrengt. Der Tweeter mag aus einem harten Kern bestehen, er klang aber wie die besten Seidenkalotten – fein, samtig fast, nie aggressiv.
Zudem verblüffte uns die Geschlossenheit der Chassis im Verbund. An vielen Lautsprechern können wir auf die Membranen zeigen und definieren, wie das Klangbild aus vielen Einzelwandlern aufgebaut wird. Nicht so bei der Canton. Das klang wie eine Wand, geschlossen, nahtlos in den Übergängen.

Schwenken wir um auf Klassik. Welche ist die beste Aufnahme von Holsts „Planeten“? Wir kennen gut ein Dutzend, aber zwei liegen uns am Herzen. Einmal die frühe Digitalaufnahme von Karajan mit den Berliner Philharmonikern, dann die späte Analogaufnahme von Zubin Mehta mit dem Orchester von Los Angeles. Beide haben ihre Haken. So ist Karajan eben nur in 16 Bit zu haben, die aber grandios klingen. Mehta hingegen tönt am besten per Vinyl, die analogen Bänder der Decca liegen noch immer nicht in 24 Bit zum Download vor.
Der erste Titel schleicht sich an und explodiert im Fortissimo – „Mars“, der Gott des Krieges. Haben viele von uns hundertfach auf HiFi-Messen gehört. Wir könnten sagen, das ist feine, schlaue Musik. Was sie auch ist. Aber vor allem ist es Show. Die Geigen schlagen mit der Holzseite des Bogens an die Saiten – das steigert sich zu einem gespenstischen, noch leisen Marsch. Dann brechen die Blechbläser über uns hinein.
Die Große Trommel und das Tamtam im Hintergrund bringen Tiefbass ins Spiel. Was erwarten wir von einem perfekten Lautsprecher? Er muss die Dramatik beherrschen. Ein reiner Analytiker wäre langweilig. Wir wollen berührt werden. Und wieder ist die Canton unfehlbar. Diese Innenspannung, dieses Panorama, das weit über die physische Gegenwart der Boxen hinauswächst. Ein Hochamt der Sinfonik, eine Heldentat des High-End.
Fazit
Die Reference-Serie markiert die Heldenregion im Katalog von Canton. Da geht nichts drüber. Die 5 K ist eine mächtige, aber nicht übermäßig raumgreifende Standbox. Mit dem Smart-Modul im Rücken steht nun ein Turbo vor uns – schnell, ungefiltert und reich. Ein Sportwagen. Das Finish ist perfekt gelungen, diese Bedienung versteht jeder. Wir sparen erstaunlich viele Komponenten und eröffnen uns eine neue Welt in jenem Kosmos, den wir High-End nennen.
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