Testbericht
Lautsprecher Dali Helicon 800 Mk 2
Die Weiterentwicklung der Dali Helicon 800 zur Mk-2-Version für 7400 Euro geriet zum Volltreffer. Nun muss sogar Dalis Flaggschiff Euphonia 5 um seinen Status bangen.
- Lautsprecher Dali Helicon 800 Mk 2
- Datenblatt

Dali, die Danish Audiophile Loudspeaker Industry, wurde in den 80er Jahren als Hausmarke der HiFi-Klubben, einer großen Kette ambitionierter dänischer Fachhändler, ins Leben grufen.

Damals zählte der reine Ton und sonst nichts. Und weil die Edel-Zulieferer Vifa und Scan Speak quasi auf der anderen Straßenseite waren, lag Dali klangmäßig immer ziemlich weit vorn. Einzig die Gehäuse blieben schlicht - womit man aber geschickt kokettierte: "Wir stecken alles in den guten Klang..."
Heute klingen Dali-Lautsprecher besser denn je - können sich aber auch optisch und haptisch mit den besten ihrer Klasse messen. Das beste Beispiel ist die imposante und traumhaft verarbeitete Euphonia-Linie, deren Topmodell MS 5 (Preis: 12 000 Euro; 61 Klangpunkte) im Superboxentest 1/2006 die gesamte Redaktion begeisterte.
Das zweitbeste Beispiel ist die Helicon-Serie, jetzt modellgepflegt zur Mark-2-Version. Extrem stabile, gerundete Gehäuse mit edlen Furnieren und Hochglanzfronten treffen hier auf allerfeinste Tief-, Mittel- und Hochtöner. Die sich elegant verjüngenden Formen (die Helicon 800 ist hinten nur 15 Zentimeter breit) kriegt Dali mit Hilfe geschlitzter Spanplatten hin, wie sie auch Audio Physic oder Isophon verwenden. Die Schlitze werden nach dem Aufbau der Wände mit einer silikonähnlichen Masse aufgefüllt, was nochmals zur Beruhigung der Gehäuse führt. Der Sockel wie auch die doppelt ausgeführte Schallwand sind - daran erkennt man die Mk-2-Version - in Hochglanz-Schwarz ausgeführt.

Alles in allem wirkt die etwa 26 Kilo leichtere Helicon nur marginal weniger wertig als die große Euphonia. Und in der Chassis-Bestückung lassen sich sogar noch weniger Unterschiede ausmachen: Es sind genau diese verzerrungsarmen Tief- und Mitteltöner der Euphonia 5, die die Helicon zur Mk-2-Version adeln. Die Kombination aus Bändchen und Kalotte im Hochton ist ebenfalls die gleiche. Das ist das Schicksal der Flaggschiffe: An ihnen werden neue Techniken teuer eingeführt; verbilligen sich diese, profitieren die kleineren Modelle - und sind dann in Relation fast besser.Der Messlaborbericht weist die neue Helicon als ausgesprochen gutmütige Vertreterin aus. Mit 100 guten Watt pro Seite lässt sich ihr Potential weitgehend ausschöpfen - auch da zeigt sich die Ähnlichkeit zur großen Schwester.

Klanglich ebenfalls. Im gesamten Mittelhochtonbereich spielte die Helicon ungemein fein, offen und aufgeräumt. Gitarrensaiten und Bläser funkelten, dass es eine Freude war - ohne dass je der Verdacht einer Vordergründigkeit aufgekommen wäre. Dieser Glanz rührt von einer minimalen Betonung der Helicon-Mitten her und sorgt bei Stimmen für eine Verständlichkeit und Ausdrucksstärke, die selten sind. Das Ganze fußt auf einem nicht immer exakten, aber stets souveränen und wohlig-satten Bass.
Die Allegra von Sonics (8/05), stereoplays 59-Punkte-Klassenreferenz, hielt mit noch genauerem Bass, präziserer Abbildung und farbstärkeren Mitten dagegen; in allen anderen Punkten (inklusive einem Heavy-Metal-Hochpegel-Durchgang) hatte die Sonics das Nachsehen. Der Vergleich mit einer anderen Superbox dieser Region, der KEF Reference 203/II (4/07, 60 Punkte), bestätigte die überragende Ausgewogenheit der Dali. Die KEF klang in der Darstellung plastischer, aber rauer, erdiger.Der intensive Wettstreit mit den exzellenten stereoplay-Referenzen von KEF und Sonics führte letztendlich zu 60 Klangpunkten und damit zur Erkenntnis, dass - ob des moderaten Preises - eigentlich die Helicon 800 Mk 2 das heimliche Dali-Flaggschiff ist.
Dali Helicon 800 MK 2
Dali Helicon 800 MK 2 | |
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Hersteller | Dali |
Preis | 7400.00 € |
Wertung | 60.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |