Testbericht

Lautsprecher Finite Elemente Modul LS

16.2.2009 von Redaktion connect und Wolfram Eifert

So distinguiert wie die Optik war auch der Klang der Finite Elemente Modul LS (18000 Euro das Paar). Ihre Paradedisziplin war der in allen Belangen erstklassige, ebenso massive wie vielschichtige Bassbereich, ein Hochgenuss speziell in Relation zu den Abmessungen.

ca. 2:20 Min
Testbericht
  1. Lautsprecher Finite Elemente Modul LS
  2. Datenblatt
Lautsprecher Finite Elemente Modul LS
Lautsprecher Finite Elemente Modul LS
© Archiv

Während ASW bei seiner Magadis die Zugehörigkeit zur Oberklasse über die schiere Größe und zahlreiche Formelemente fast überdeutlich hinausposaunt, geht die Briloner Firma Finite Elemente bei ihrem teilaktiven Spitzenprodukt ungleich subtiler zu Werke.

Der optische Auftritt ist geprägt von Bauhaus-inspirierter Schlichtheit und zweckmäßiger Eleganz. Es gibt weder Rundungen noch großartige Verzierungen. Gänzlich andere Proportionen (weniger hoch, dafür deutlich tiefer) verstärken diesen Eindruck zusätzlich. Knapp und doch vielsagend auch die Bezeichnung: Modul LS. Klingt nach Ingenieurskunst und Technikbaukasten. Und das trifft den Nagel auf den Kopf.

Lautsprecher Finite Elemente Modul LS
Links und rechts gegensätzlich montierte Tieftöner lassen dem Anwender die Wahl nach innen oder außen gerichteter Bässe. Die komplexe Elektronik (oben) ist im hinteren Teil der Box untergebracht.
© Julian Bauer

Die Höhendifferenz von knapp einem halben Meter macht in der Praxis einen beträchtlichen Unterschied: Während sitzende Hörer über die Finite bequem hinwegsehen können, wirkt die ASW mehr wie ein Raumteiler, der die Sicht doch erheblich einschränkt.

Wer nun denkt, die bullige ASW hätte in Sachen Basstiefe die Nase vorn, wirft besser einen Blick in die Messprotokolle. Obwohl die 26 Hertz der Magadis für sich bereits einen Traumwert darstellen, kann sich die Finite mit sagenhaften 22 Hertz nochmals deutlich absetzen.

Diese abgründige Schwärze verdankt sie einer elektronischen Entzerrung inklusive zweier Ice-Power-Endstufen pro Box (Lizenz Bang & Olufsen) mit jeweils 500 Watt, was den seitlichen, von Scan Speak zugelieferten Basstreibern (ebenfalls zwei pro Box) einen Tiefgang vergleichbar dem der riesenhaften, legendären Quadral Titan aus den frühen 80er Jahren gestattet.

Willkommener Nebeneffekt der Aktivierung sind umfangreiche Einstellmöglichkeiten zur Anpassung des Bassbereichs an die Gegebenheiten des Anwenders, die bequem über eine mitgelieferte Kabelfernbedienung erfolgen. Damit lassen sich unterschiedliche Hörabstände wie auch Raumeigenschaften wirkungsvoll kompensieren.

Betreibern der ASW bleibt diesbezüglich nur die Hoffnung auf einen unproblematischen Raum oder ein behelfsmäßiges Zustopfen der Bassreflexrohre. Klangregler sind für diesen Zweck zu unspezifisch.

Um zu verhindern, dass die gewaltigen Gehäusevibrationen einer derart leistungsfähigen Bassabteilung (Maximalpegel bis zu 108 Dezibel) die übrigen Frequenzbereiche in Mitleidenschaft ziehen, ist die Basskammer über Keramikkugeln vom vorderen Teil des Gehäuses partiell entkoppelt. Dort arbeitet ein kompaktes Zweiwegesystem, dessen Treiber ebenfalls von ScanSpeak stammen. Für den Grundtonbereich und die Mitten ist ein in High-End-Kreisen weit verbreiteter Papierkonus zuständig, für die Höhen eine ausgereifte Metallkalotte.

Lautsprecher Finite Elemente Modul LS
Eine für Zweiwegesysteme beachtliche Zahl von Kondensatoren unterschiedlicher Bauart (1), (2) prägt die Passivweiche. Die rötlich schimmernden Induktivitäten (3) sind bis auf eine Ausnahme (links außen) klirrfreie Luftspulen.
© Julian Bauer

Die Ansteuerung der Mittelhochtoneinheit erfolgt über eine opulent bestückte Passivweiche. Die Handhabung unterscheidet sich bis auf den Netzanschluss und die Einstellmöglichkeiten nicht von der konventioneller Passivboxen. Die Signalversorgung erfolgt wie gewohnt über Lautsprecherkabel, wobei der Verstärker des Anwenders deutlich weniger gefordert wird, ablesbar an der zu tiefen Bässen hin stark steigenden Impedanz.

Der Abgriff des Basssignals erfolgt für den Hörer unmerklich im Boxeninneren. Die Teilaktivierung lässt ihm die gewohnten Einflussmöglichkeiten durch Verstärker und Kabel und verknüpft sie mit den hinlänglich bekannten Vorzügen der Aktivtechnik im Bassbereich.

So distinguiert wie die Optik war auch der Klang der Modul LS. Der quicklebendigen, vorwärtstreibenden Art der ASW setzte sie ein Höchstmaß an Entspanntheit entgegen und tönte so bei aller Offenheit herrlich sanftmütig und kontrolliert. Ihre Paradedisziplin war der in allen Belangen erstklassige, ebenso massive wie vielschichtige Bassbereich, ein Hochgenuss speziell in Relation zu den Abmessungen.

Über alle Spektren hinweg entstand der Eindruck höchster Souveränität, auch wenn die ASW Einzelheiten bisweilen noch eine Spur akzentuierter zu Gehör brachte. Wie es mit der Räumlichkeit aussah und wer letztlich vorne lag - siehe Beitrag "Hörvergleich und Verstärkerempfehlungen".

Finite Elemente Modul LS

Finite Elemente Modul LS
Hersteller Finite Elemente
Preis 18000.00 €
Testverfahren 1.0

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