Vollverstärker mit Streaming

NAD C368 mit DAC- und Streaming-Modul im Test

22.10.2021 von Roland Kraft

Zukunftssicherheit und Langlebigkeit stehen bei NAD weit oben im Pflichtenheft. Eine ganze Baureihe von modularen Geräten garantiert inzwischen für Um- und Hochrüst-Optionen, die mit dem Stand der Technik Schritt halten. Mehr hierzu lesen Sie in unserem Test zum C368 mit DAC- und Streaming-Modul von NAD.

ca. 3:55 Min
Testbericht
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NAD C368+BluOS 2i+USB DSD im Test
NAD C368+BluOS 2i+USB DSD im Test
© NAD
EUR 1068,93
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Pro

  • Mit DAC- und Streaming-Modul bestückt, ist der NAD ein sehr üppig ausgestatteter digitaler Alleskönner
  • Sehr nachhaltig

Contra

Fazit

stereoplay-Testurteil: 78 Punkte; Klang "analog/Streaming/USB: 52/53/53"; Preis/Leistung "überragend"; stereoplay-"Highlight"

Verstärker, so zeigt es die Erfahrung, altern nur sehr langsam. Sie werden üblicherweise extrem lange benutzt und gelten damit als die große Ausnahme in der HiFi-Technik. Sehr lange bedeutet hier übrigens: länger als vielleicht zehn Jahre.

Und gar nicht so selten trifft man auch auf sprichwörtliche Dauerbrenner, die auf 20 oder gar 30 Jahre Dienstzeit kommen und immer noch einen guten Job machen.

Wie viele Gerätegenerationen aber zwischen den ersten CD-Playern, den ersten DACs oder den ersten Streamern und ihren aktuellen Pendants liegen (ganz zu schweigen von der systeminhärenten Software) mag man sich nicht einmal ausdenken.

Eine ungeheuer schnelle und in puncto Klangqualität nachvollziehbar positive Entwicklung der digitalen HiFi-Technik und ihrer inzwischen praktisch totalen Verschmelzung mit dem Computer produziert nämlich jede Menge Komponenten, die schon nach drei bis vier Jahren nicht einmal mehr entfernt den Stand der Dinge repräsentieren.

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Die viel gerühmten „Early Adopter“ unter den „Usern“ dürften ihre Anschaffungen zwar nach „unten“ durchgereicht haben, verloren aber trotzdem Geld.

Die körperliche Verbindung von Verstärker und digitaler Audiotechnik verschlimmerte dieses Nachhaltigkeitsproblem eher noch, indem nicht nur Wandler- und Streamerplatinen, sondern auch Netzteile, Gehäuse und Ausgangsstufen eigentlich obsolet wurden, zumindest für jene, die sich nicht mit dem simplen CD-Standard zufriedengeben wollen.

Vor diesem Hintergrund sind Moduleinschübe eine überzeugende Alternative, nutzen sie doch ohnehin im Gerät vorhandene Infrastruktur mit.

NAD C368 im Test: Innenannsicht
Die kompakt bauende Elektronik des NAD wird aus einem Schaltnetzteil versorgt und bietet bereits serienmäßig einen DAC. Ausbaustufen mithilfe von Modulen finden rechts in den Schächten Platz.
© Josef Bleier

Alterslose Verstärker

NADs Entscheidung, bestimmte HiFi- und Heimkino-Komponenten mit Steckplätzen für ein ausbaufähiges Modulsystem auszustatten, geht also voll in die richtige Richtung.

Den C368, einem ohnehin schon üppig ausgestatteten „digitalen“ Vollverstärker in NADs bekannter „HybridDigital“-Technologie, werten die beiden Steckplätze des MDC-Systems (Modular Design Construction) also weitgehend zukunftssicher auf.

Ein „USB DSD“ genanntes Modul für 499 Euro verschafft dem zehn Zentimeter hohen, zehn Kilogramm schweren 80-Watt-Amp zusätzlich zu seinem konventionellen Wandlertrakt mit optischen und koaxialen Digitaleingängen einen asynchronen USB-Eingang mit 24 Bit/192 kHz-PCM-Auflösung sowie DSD256-Kapazität.

Das zweite Stockwerk der beiden übereinander angeordneten Modulschächte nimmt in unserem Testexemplar ein ebenfalls 499 Euro kostendes Streaming-Modul mit zusätzlichen Multiroom-Fähigkeiten auf; hier steckt natürlich NADs „BluOS“-System dahinter.

Geräten mit MDC-Steckplätzen verhilft dieses Modul zu umfangreichen Streaming-Fähigkeiten. Doch das ist bei Weitem nicht alles: In der neuesten Version bietet die BluOS-2i-Steckkarte außerdem Bluetooth mit aptX sowie Apples AirPlay 2.

NAD C368 im Test: Anschlüsse
Links am Gerät die beiden Modulschächte, hier ist einer davon mit dem BluOS 2i bestückt. Daneben weitere Digitaleingänge.
© NAD

Beim Streaming unterstützt die Karte HD-Wiedergabe im 24-Bit-PCM-Format und das Studio-Master-Format MQA, zur Verwaltung von Musikbibliotheken kann das Roon-System genutzt werden.

Die recht übersichtliche und noch weitgehend intuitiv bedienbare Blu-OS-App von Bluesound bietet dabei viele praxisnahe Möglichkeiten und insbesondere eine kaum noch übertreffbare Menge von Streamingdiensten, angesichts der Fähigkeiten des Systems natürlich auch jene, die HD-Material anbieten.

Bei aller gebotenen, vielleicht eher auf externe Quellen ausgerichteten Vielfalt von Zuspieloptionen lassen sich UPnP-orientierte, lokale Netzwerk-Ressourcen aber nicht auf Anhieb einbinden, so gespeicherte Musik gelangt nur via SMB-Filesharing herein. Der simple Anschluss externer Festplatten über die USB-Eingänge der Karte klappt freilich problemlos.

Erwähnenswert im Zusammenhang mit der via LAN und WLAN-Dongle (der belegt einen der beiden USB-Anschlüsse) ans Netz anschließbaren Streaming-Karte ist übrigens ein hoch kompetenter Netzwerkleitfaden von Bluesound, der bei etwaigen Problemen mit dem heimischen Drahtlosnetz echte Hilfe liefert.

NAD C368 im Test: Screenshot App
Die übersichtlich gestaltete Bluesound-App steht für Android und OS zur Verfügung.
© screenshot / Montage: stereoplay

Zukunftssicher

Mit diesen beiden Karten in den Schächten mausert sich der NAD C368 also zu einem echten Anschlusswunder mit fast vollumfänglichen digitalen Fähigkeiten auf dem Stand der Technik. Zukünftige Änderungen können sowohl in Form von Software-Updates als auch letztlich in Form von neuen Steckkarten einfließen, was dem Vollverstärker nach allem Dafürhalten ein sehr, sehr langes Leben verschaffen dürfte.

Außerdem sei angemerkt, dass nicht einmal ein MM-tauglicher Phonoeingang vergessen wurde, was den übrigens auch mit der NAD Remote-App bedienbaren C368 wohl vollends in die Riege der Audio-Alleskönner befördert.

Apropos Eingänge: Hier werkelt der NAD an der vordersten Technikfront: Die RIAA-Entzerrung erfolgt auf digitaler Ebene und offenbart sich messtechnisch als entsprechend präzise, aber systembedingt nicht als besonders breitbandig, wofür die Filter des D-Verstärkertrakts sorgen.

Der sehr laststabile Vollverstärker lässt sich in Sachen Leistung nicht lumpen, liegt deutlich oberhalb seiner offiziell angegebenen Daten und arbeitet mit seinen D-Verstärkermodulen extrem verzerrungsarm, wobei erstaunlicherweise meist harmonischer Restklirr überwiegt.

Nicht minder beeindruckend fallen auch die Rauschwerte höchst positiv auf; vor allem via Line- und Digitaleingängen werden beeindruckende Rauschabstände von 100, respektive sogar 110 Dezibel erreicht.

Testsiegel Stereoplay Highlight
Im stereoplay-Test verdient sich dieses Gerät das Highlight-Siegel.
© stereoplay

Die Stille ist stärker als der Sturm

Vor diesem subjektiv pechschwarzen, virtuell sehr tiefen Hintergrund baut der NAD eine breite Bühne auf. Feinste Details kommen unangestrengt und ohne übertriebene Analytik zum Vorschein, beeindruckende Dynamik explodiert stets aus völliger Stille heraus, das Klangbild baut sich mächtig groß, sehr breit, höchst präzise positioniert und mit eindringlichen Farben auf.

Hohe Pegel sind hier eigentlich überflüssig: Dieser Amp arbeitet auch bei geringer Lautstärke immer dynamisch spannend und kontrastreich. Gerade HD-Tonkonserven spielen so ihre Überlegenheit klar aus, wobei man dem C 368 bescheinigen darf, bestimmt nicht zu den notorischen Scharfmachern zu gehören. Aber das kommt dem Langzeit-Hörspaß sogar zugute.

Übrigens: Der bei voller Bestückung üppig ausgestattete NAD ist zweifellos einer der preisunabhängig klanglich besten D-Verstärker, die wir bis dato hören konnten. Ein langes Leben ist dem C 368 also sicher.

Fazit

Mit DAC- und Streaming-Modul bestückt, ist der NAD ein sehr üppig ausgestatteter digitaler Alleskönner, dessen Update-Optionen dem Besitzer eine völlig sorgenfreie Verstärkerzukunft verheißen. Und wenn man Klang nachhaltig nennen darf: Dieser hier ist es.

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