Testbericht
Lautsprecher Magico V 2
Magico baut die besten und teuersten Boxen der Welt. Selbst das Einsteigermodell Magico V 2 (20000 Euro) lässt die Weltelite hinter sich.
- Lautsprecher Magico V 2
- stereoplay service: Verschraubte Präzision
- Datenblatt


München im Mai 2009: Überall auf der High End herrscht das übliche hektische kurz Reinhorchen und wieder Gehen. Aber in Raum D 119 bleiben die Besucher wie gefesselt vor der Anlage sitzen. Womöglich, weil kaum einer Musik (wir reden selbstverständlich von Konserve) jemals so natürlich und mitreißend-plastisch gehört hatte wie mit diesen Lautsprechern Magico M 5. Wahrscheinlich, weil hier so deutlich wurde, wie schön HiFi sein kann. Und obwohl alle wussten, dass es ein ziemlich teurer Spaß war, dem sie da lauschten (die M 5 kosten 100_000 Euro), war die Resonanz euphorisch. In über 20 Jahren, in denen ich die High End mittlerweile besuche, habe ich es noch nie erlebt, dass eine Vorführung quer durch alle Lager so einhellig zum "Best Sound of the Show" gekürt wurde.
Dabei kann es Magico noch besser und teurer. Die Standbox Model 6 kostet 160_000 Euro, das vollaktive Hornsystem Ultimate eine glatte Million. Zum Glück für die HiFi-Fans aber haben die Amerikaner auch "Preisgünstigeres" im Programm: die V 3 für 28_000 Euro (Test in 6/08, seitdem Arbeitsreferenz) und die Mini II für 37_000 Euro (Test in 8/09, seitdem Kompaktboxen-Referenz). Beide sind, was Leichtigkeit und Natürlichkeit der Wiedergabe angeht, kaum zu toppen.
Und nun das "Einsteigermodell" V 2 für 20_000 Euro, das Magico-Mastermind und Firmenchef (in USA heißt so etwas "Präsident") Alon Wolf bereits bei seinem Besuch in Stuttgart 2008 ankündigte. Bei der Gelegenheit versuchte ich, ihm das Geheimnis dieser Natürlichkeit seiner Lautsprecher zu entlocken. "Was macht Ihr anders als die Konkurrenz, was besser?" Aber außer dem üblichen "Wir nutzen die beste Entwicklungssoftware und die besten Komponenten" war anfangs nicht viel Erhellendes aus ihm herauszubekommen.
Dann immerhin doch dies: Der begeisterte Gitarrist Wolf ist ein Mechanik-Versessener, bei dem nichts, aber auch gar nichts wackeln darf. Und er will immer nur die besten Zutaten; für das Vergleichshören verschiedener Magnetsysteme oder unterschiedlicher Kondensatoren verwendet er viel Zeit. Sein Credo lautet: Kein Kompromiss - nirgendwo. Aber lässt sich denn ein 20_000-Euro-Lautsprecher ähnlich kompromisslos aufbauen wie einer fürs Doppelte oder gar Fünffache?

Augenscheinlich ja. Denn die V 2 ist ein traumhaft verarbeitetes Tonmöbel, dessen Gehäuse aus sehr steifem Birkenschichtholz besteht, insgesamt 28 Zentimeter stark. Jede Lage Birkenholz ist etwas über 1 Millimeter dick. 17 davon ergeben eine Plattenstärke von 20 Millimeter. Bei der V 2 nun sind 14 dieser Platten aufeinandergeklebt. Der Mittelteil dieses massiven Holzblocks wird herausgefräst; so kann man im Inneren nicht nur beliebige Formen, sondern auch jede Wandstärke realisieren.
Anschließend wird das Gebilde aufwendig verschliffen und lackiert. Wegen der vielen Schichten ist dies eine echte Herausforderung, die aber von den Magico-Tischlern bestens gemeistert wird: Keine Kante stört, der Lack glänzt durchgehend fein, und die Schallwand aus Aluminium sitzt perfekt eingelassen. Hier ist schon das Anfassen ein Erlebnis.
Keine Kompromisse auch bei der Bestückung. Den exzellenten Hochton-Ringradiator von Scan Speak und die 7-Zoll-Bässe mit extrem steifer Glasfaser/Rohacell-Membran kennen stereoplay-Leser schon von der V 3. Und wie bei den großen Schwestern sind die Chassis in eine aufgesetzte, 2,5 Zentimeter massive Aluminium-Schallwand (Wolf: "Holz ist zu weich. Da hält nichts dauerhaft") verschraubt. Nur dass der V 2 im Vergleich zu stereoplays Arbeitsreferenz V3 ein echter Mitteltöner fehlt. Diesen Bereich übernimmt der obere Bass (läuft bis 2000, der untere bis 400 Hertz). Dass diese Lösung nicht immer von Nachteil sein muss, bewies der Hörtest. Aber dazu später.
Kompromisslos verzichtet Wolf auch auf einige Dezibel Schalldruck im Tiefton. Weil er Bassreflexkonstruktionen unpräzise Bässe unterstellt, legt er die V 2 (wie übrigens alle Magico-Modelle) geschlossen aus. Dementsprechend bescheiden bleibt der Gesamt-Wirkungsgrad: 82 Dezibel liegen eher am unteren Rand moderner Konstruktionen. Aber wer 20_000 Euro für einen derartigen Lautsprecher ausgibt, wird ja wohl an potenter Endstufenelektronik nicht sparen...

Dem Anspruch angemessen, fuhren wir für den Hörtest alles auf, was in dieser Klasse Rang und Namen hat: den Dauermaßstab B&W 800 D (1/06, 63 Punkte), die KEF Reference 207/2 (5/08, 64 Punkte), die neue Canton Reference 1.2 DC und Piegas Dipol Master One (beide 9/09, beide 64 Punkte).
Um es kurz zu machen. Jeder dieser Top-Schallwandler war in einigen Punkten der V 2 zum Teil um Längen überlegen: Die B&W mit den feinen Höhen und ihrer Basskraft, die KEF mit den Live-ähnlichen Dynamikfähigkeiten und der plastischen Abbildung, die Canton mit dem stattlichen Bassfundament und der großartigen Verzerrungsfreiheit, die Piega mit präzisem Bass und dem dreidimensional großzügigen Klangbild. Unnötig zu betonen, dass die V 2 gegen diese Boliden in Tiefstbass und Maximalpegel nicht den Hauch einer Chance hatte; selbst die Piega spielte gefühlt eine Oktave tiefer. Aber bitteschön: Hier mühen sich zwei kleine 17-Zentimeter-Bässe in geschlossenem Gehäuse...
Und dennoch war keines der arrivierten Flaggschiffe wirklich besser. Denn die V 2 zeigte diese Leichtigkeit in der Darstellung, diese Natürlichkeit im gesamten Mittelhochtonbereich und diese Homogenität, die auch die großen Magicos aus der Menge hervorheben.
Bei "Eleanor Rigby" der King Singers (EMI) zog die Piega den Raum weiter auf und gab jedem Sänger mehr Platz und "Luft". Aber die V 2 zauberte die Sänger noch etwas plastischer auf die Bühne, traf die Töne genauer und vermittelte so noch eindrücklicher die Stimmen-Charaktere.

Oder Jimi Hendrix' "Little Wing" (Live). Die Aufnahme, vor allem die Drums, und die kernige Gitarre des Meisters kamen über die KEF viel mächtiger, grollender, impulsiver - wie auf dem Konzert. Und doch: Das Ausschwingen der Felle, die Darstellung von Hendrix' Stimme, das alles war über die Magico noch ein Stück feiner, natürlicher und schlackenfreier. Ich benutze das abgedroschene Bild nur ungern, aber hier passt es: Die V 2 spielt, als wäre ein dünner Schleier weggezogen.
Und so musste doch die V 3 (66 Punkte) zur Standortbestimmung herhalten. Mit Friedemanns "Kleine Zupfmusik" ("Saitensprünge", inak) entlarve ich normalerweise schnell Detailgenauigkeit und Impulsvermögen einer Box. Zu meinem Erstaunen agierte hier die kleine V 2 noch impulsiver, fast "echter". Gaukelte mir hier etwa ein erhöhter Klirr mehr Schnelligkeit und Dynamik vor? Wieder und wieder ließ ich die entscheidenden Stellen im Player laufen.
Nein: Bei normalen Pegeln war die V 2 tatsächlich spritziger und natürlicher - um bei höheren Lautstärken schneller die Übersicht zu verlieren. Die V 3 wirkte insgesamt souveräner: die Bässe schwärzer, die Abbildung noch stabiler. So blieb die Hierarchie gewahrt, obwohl ich persönlich mehr zur V 2 tendierte... Für Hörer mit kleineren oder mittleren Räumen, denen gemäßigte Pegel genügen, meine ich, gibt es derzeit keine größere Versuchung als diese "Einsteiger"-Magico.
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