Testbericht

Lautsprecher Sonus Faber Cremona M

16.11.2007 von Redaktion connect und Wolfram Eifert

Mit mannshohen Boliden wurde Sonus Faber berühmt, doch die italienische Boxenmanufaktur kann auch anders: zierlich und bildhüsch - wie mit der Cremona M für 8000 Euro.

ca. 2:40 Min
Testbericht
  1. Lautsprecher Sonus Faber Cremona M
  2. Datenblatt
Sonus Faber Cremona M
Sonus Faber Cremona M
© Archiv

Mit Buchstabenkürzeln, die scheinbar zufällig hinter einem Gerätenamen herschweben, ist es immer so eine Sache. Mal sind sie reine Dekoration, mal steckt eine Botschaft dahinter. Nur welche? Bei der neuen Cremona von Sonus Faber ist die Sache eindeutig: Das "M" im Nachspann steht für "modificato".

Der Zusatz macht Sinn, denn die neue Cremona unterscheidet sich optisch nur marginal von der Erstausgabe (stereoplay 3/2002). Design und Figur blieben nahezu unangetastet, nur preislich gönnt sich Sonus einen Zuschlag von ehemals 7000 auf nunmehr 8000 Euro. Der Abstand zur deutlich größeren Elipsa (Heft 4/2007) bleibt dennoch beträchtlich, denn die kostet rund das Doppelte.

Front mit Leder
Hoch- und Mitteltöner sitzen neuerdings dicht beisammen. Die Front ist mit feinstem schwarzen Leder bezogen.
© Julian Bauer

Gemessen an der Körperfülle gängiger Superboxen ist die Cremona ein geradezu zierliches Tonmöbel von hohem optischen Reiz, woran auch die pfiffige Neigungsverstellung mittels großformatiger Spikes ihren Anteil hat.

Die bauchige Gehäuseform, die entfernt an eine Laute erinnert, entsteht aus einer Vielzahl massiver Ahornplanken. Deren Verarbeitung ist nicht ganz so aufwendig wie bei den teuersten Modellen, klassenbezogen ist sie aber immer noch sensationell.

Sonus-typisch taucht feinnarbiges Leder die Front in mattes Schwarz. Moderat glänzender Lack, laut Hersteller absolut umweltfreundlich, verleiht den Hölzern eine unnachahmliche Eleganz, die der handgefertigter Luxusmöbel in nichts nachsteht.

Dass Sonus seinen Produkten gerne hochtrabende Namen verleiht (die Stadt Cremona war die Heimat des weltberühmten Geigenbauers Antonio Stradivari), sieht man den Italienern gerne nach. Wie ehedem ist reichlich Handarbeit im Spiel, und optisch wie auch handwerklich sind Parallelen zum Instrumentenbau unübersehbar.

Gummispannrahmen
Ein Spannrahmen mit grauen Gummifäden dient als klangneutrale und formschöne Abdeckung.
© Julian Bauer

Die Konstruktion mit einer Vielzahl von Versteifungen sorgt für hohe Steifigkeit; im Gegensatz zu anderen Herstellern ist Sonus aber kein Verfechter extremer Festigkeitswerte, zumal es völlig "tote" Gehäuse in der Realität nie gibt. Ähnlich der Klirrverteilung bei Verstärkern strebt Sonus nach einer harmonischen Verteilung der Resonanzen, um so einen natürlichen Gesamtklang zu erzielen.

Neu sind die vier Chassis, die wie bisher von Scan Speak stammen, konstruktiv jedoch eine volle Generation weiter sind. Die Änderungen spielen sich vorwiegend im Inneren der Treiber ab, von außen ist kaum etwas zu erkennen. Der Hochtöner, ein Ringradiator mit Gewebemembran, schmiegt sich nunmehr etwas enger an den Mitteltöner, somit fällt das akustische Zentrum kompakter aus. Die Basschassis, ehemals mit beschichteten Papiermembranen ausgerüstet, tragen nun Teller aus hochfestem, dunkelgrau eloxiertem Aluminium.

Messtechnisch ist der Fortschritt nicht zu übersehen, abzulesen am Frequenzschrieb, der nun wesentlich linearer und weniger winkelabhängig geriet. Daran hat auch die neu abgestimmte Frequenzweiche ihren Anteil, die den Mitteltöner bei 400 Hertz ankoppelt, deutlich höher als bisher.

Ventilationsöffnungen
Die obere Öffnung im schwarz lackierten Rücken ventiliert den Mitteltöner, die untere fungiert als Bassreflexrohr.
© Julian Bauer

Wie schon die Vorgängerin ist auch die "M" ein Schallwandler, der Klangbilder gerne auf ein sattes Bassfundament stellt und die Musik insgesamt eher körperhaft als analytisch darstellt. Die Neue aber tut dies mit deutlich mehr Präzision. Schnelle Bassimpulse, die bei der Erstausgabe schon mal zu einem konstanten Brummen verschmolzen, parierte die Weiterentwicklung merklich differenzierter und trockener.

Gleichzeitig wirkten gesangliche Elemente trotz des nach wie vor üppigen Grundtonvolumens aufallend rein und kontrastreich. Diese scheinbar so selbstverständliche Balance aus traditioneller Geschmeidigkeit und neuzeitlicher Attacke erinnerte die Tester an die größere Schwester Elipsa, die bei der Entwicklung offensichtlich als Maßstab gedient hatte.

Als Vergleichsbox diente unter anderen die erst wenige Monate alte Reference 203/2 von KEF für 7000 Euro (stereoplay 4/2007). Die testbewährte Engländerin tönte eine Spur luftiger und raumgenauer, dafür konterte die Sonus mit der größeren tonalen Reife und dem habhafteren Bass, was so nur den wenigsten Boxen dieser Klasse gelingt. An dieser rundherum stimmigen Vollblutbox aus Bella Italia dürften Fans aller Nationen ihre helle Freude haben - auch Briten mit historisch gewachsener Vorliebe für heimische Marken.

Sonus Faber Cremona M

Sonus Faber Cremona M
Hersteller Sonus Faber
Preis 8000.00 €
Wertung 60.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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