Lenovo Miix 510 im Test
Mehr zum Thema: LenovoDer Erfolg des Microsoft Surface ruft weiterhin Nachahmer auf den Plan. Lenovos jüngstes 2-in-1-Detachable Miix 510 hinterlässt im Test einen ordentlichen Eindruck – trotz eines akustischen Schönheitsfehlers.

Tablets mit Windows-Betriebssystem und Andocktastatur verkaufen sich wie geschnitten Brot. Marktanalysen von IDC zufolge wurden im zweiten Quartal 2016 in Westeuropa fast drei Mal so viele dieser sogenannten Detachables veräußert wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres – Tendenz weiter steigend....
Tablets mit Windows-Betriebssystem und Andocktastatur verkaufen sich wie geschnitten Brot. Marktanalysen von IDC zufolge wurden im zweiten Quartal 2016 in Westeuropa fast drei Mal so viele dieser sogenannten Detachables veräußert wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres – Tendenz weiter steigend. Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr: kombinieren die modernen 2-in- 1-Geräte doch die Mobilität von Tablets mit den Produktivitätsvorteilen klassischer Laptops – unter anderem einer vollwertigen Tastatur. Ein wesentlicher Treiber des anhaltenden Detachable-Booms ist das Surface von Microsoft, das in der seit rund einem Jahr verfügbaren vierten Produktgeneration einen De-facto-Standard gesetzt hat, an dem sich alle neuen Tablet-Notebook-Kombis messen lassen müssen. So auch das auf der vergangenen IFA vorgestellte Miix 510 von Lenovo, das seit einigen Wochen auch auf dem deutschen Markt verfügbar ist.
Gleich beim Auspacken sammelt das 2-in-1-Gerät der Chinesen ordentlich Pluspunkte: Denn im Gegensatz zu den Surface-Produkten ist nicht nur die magnetische Andocktastatur fester Lieferbestandteil des Miix 510, sondern zusätzlich auch ein Eingabestift samt einer zugehörigen Halterung, die sich seitlich befestigen lässt, Dazu gibt’s eine Schutztasche, ebenfalls mit Stifthalter. Und noch vor dem Einschalten offenbart das Detachable weitere Eigenschaften, die es auf der Habenseite verbuchen kann.
Das Aluminiumgehäuse gehört zwar nicht zu den schlankesten Vertretern seiner Zunft – das Tablet ist fast zehn Millimeter dick, mit zugeklappter Tastatur sogar knapp 16 Millimeter. Es zählt aber definitiv zu den robustesten. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal ist das aus 280 Einzelteilen gefertigte, stufenlos verstellbare Gliederscharnier des Klappständers, das nicht zufällig an die eleganten Gelenke der Yoga-Convertibles erinnert. Damit besitzt das Miix 510 die stabilste Aufstellkonstruktion aller bisher von uns getesteten 2-in-1-Tablets. Sie ist fast ein wenig zu stabil, denn das Aufklappen erfordert anfangs eine gewisse Übung und lässt sich nur mit Mühe einhändig bedienen.

Viel Licht und ein wenig Schatten
Ist der Standfuß ausgeklappt, wird zudem ein Merkmal erkennbar, das in dieser Geräteklasse nur höchst selten anzutreffen ist: ein SIM-Karten-Einschub. Denn so praktisch ein integriertes Mobilfunkmodem im Unterwegs-Betrieb auch sein mag – bislang ist nur eine Handvoll Detachables damit ausgerüstet. Positiv zu erwähnen ist darüber hinaus, dass Lenovo dem Miix 520 zwei verschiedene USB-Buchsen spendiert hat: einen klassischen USB-3.0-Anschluss im klassischen Typ-A-Format sowie einen modernen USB-C-Slot, der sich unter anderem dazu nutzen lässt, andere Geräte aufzuladen. In der Praxis könnte das jedoch schwierig werden, denn auch ohne Starthilfe zu leisten geht dem Akku des Tablets bei der Beanspruchung eines typischen Office-Nutzers bereits nach etwas mehr als vier Stunden Betriebszeit der Saft aus. Solange Strom da ist, erledigt der Core-i5-Prozessor der sechsten Generation aber zuverlässig seine Arbeit; auch die Performance des integrierten Grafikchips kann sich durchaus sehen lassen.
Wenn nur das Hören nicht wäre: Denn im Gegensatz etwa zum Kontrahenten Acer Switch Alpha 12, in dem exakt dieselbe CPU werkelt, lässt sich das Miix 510 nicht passiv kühlen. Ein Lüfter muss also für den Abtransport der Warmluft sorgen, was bei Tablets ohnehin eher ungewöhnlich ist. Und leider ist das Gebläse mit sehr viel Eifer bei der Sache, sprich: Es arbeitet fast permanent und ziemlich lautstark. Abgesehen von diesem Makel und dem fehlenden Kartenleser leistet sich das Miix 520 jedoch keine weiteren Schwächen. Ein 12,2 Zoll großes Full-HD-Display im unüblichen, aber von den Testern als angenehm empfundenen 16:10-Format, eine extrem schnelle SSD mit ordentlicher Speicherkapazität (256 GB), zwei solide Kameras (5 Megapixel hinten, 2 Megapixel vorn), eine vollwertige andockbare Tastatur, auf der sich recht angenehm tippen lässt sowie ein gutes, bauartbedingt etwas zu klein geratenes Touchpad runden das Ausstattungspaket ab.

Fazit: Es kommt darauf an
Wie lässt sich das das Miix 510 nun im Wettbewerbsumfeld einordnen? Nun, es kommt ganz entscheidend auf die jeweilige Konfiguration an. Unser Testgerät kommt preislich auf 999 Euro (UVP), während die abgespeckte Basisversion bereits für 699 Euro zu haben ist. Das Microsoft Surface Pro 4, das standardmäßig ohne Tastaturdock verkauft wird, ist im Bundle mit Type Cover kaum unter 1000 Euro erhältlich. Für die hochwertig ausgestattete Variante, in der wir es im letzten Frühjahr getestet haben, verlangt Microsoft circa 300 Euro mehr als Lenovo für unser Miix 510. Da es auch preislich in einer anderen Liga spielt, ist der Respektabstand in der connect-Wertung absolut verschmerzbar.
Generell sind die von uns getesteten Detachables, die in der Bestenliste vor dem Lenovo-Neuzugang landen, deutlich teurer – mit Ausnahme des Acer Switch Alpha 12. Auch wenn es nicht mit LTE erhältlich ist, dürfte Acers 2-in-1 daher einer der heißesten Konkurrenten des Miix 510 sein.