Testbericht
LG Optimus 3D Max im Test
Mit dem Optimus 3D Max liefert LG bereits die zweite Generation seines 3D-Smartphones. Es überzeugt vor allem mit Verbesserungen im Detail.
- LG Optimus 3D Max im Test
- Datenblatt
- Wertung

Im Februar 2011 präsentierte LG Electronics mit dem P920 Optimus 3D das erste Smartphone mit einem 3D-Display. Pünktlich ein Jahr danach stellte LG den Nachfolger seines 3D-Telefons vor: das P720 Optimus 3D Max. Und dessen Name ist Programm: Im Vergleich zu seinem Vorgänger maximiert das neue Modell nämlich nicht nur das 3D-Erlebnis.
Ausstattung: Moderates Hardware-Tuning
Die Fortschritte an allen Fronten verdankt das Neue nicht zuletzt seiner höheren Rechenleistung. Zwar ist die um 200 MHz gesteigerte Taktfrequenz des TI-Doppelkern-Prozessors (1,2 GHz beim 3D Max, 1 GHz beim Vorgänger) nominell kein riesiger Schritt. In der Praxis wirkt sich der Zuwachs aber spürbar aus: Die Reaktionen auf alle Eingaben und Programmfunktionen erfolgen blitzschnell, selbst die mitunter aufwendigen Berechnungen von dreidimensionalen Bildern absolviert das Optimus 3D Max mühelos.
Nur schade, dass LG das Optimus 3D Max mit der inzwischen etwas angestaubten Android-Version 2.3.6 Gingerbread ausliefert; ein Update auf die aktuelle Version 4.0 Ice Cream Sandwich ist aber für die nähere Zukunft versprochen. Rechenleistung und Ausstattung des LG-Smartphones sind auch fu?r diese neueste Ausführung von Googles Smartphone-Betriebssystem auf jeden Fall angemessen.
Speicher: 5,3 GB plus Speicherkarten-Steckplatz

Bei vielen weiteren Aspekten der Hardware-Ausstattung hat LG gegenüber dem Vorgänger keine großen Änderungen vorgenommen: Der interne Flashspeicher beträgt weiterhin 8 GB, von denen etwa 5,3 GB für den Anwender frei bleiben. Erfreulicherweise lässt sich der Speicher mit einer MicroSD-Karte um bis zu 32 GB erweitern.
Eine neu entwickelte Backup- App erlaubt es zudem, die Inhalte des Smartphones auf der Speicherkarte zu sichern. Auch die RAM-Größe von 1 GB bleibt unverändert, was auch für die neuesten Android-Versionen und -Apps uneingeschränkt ausreicht.
Gehäuse und Verarbeitung: Schlank und elegant
Bemerkenswert ist, dass es den LG-Ingenieuren gelungen ist, die Gehäusedicke von vorher 12 auf nun 9,6 Millimeter zu reduzieren - zumal das 3D-Display etwas dicker aufträgt als seine 2D-Pendants. Dank des 4,3-Zoll-Displays (Diagonale 10,9 cm) ist das Gerät kein Winzling, wirkt aber schlank und elegant. Auch die Verarbeitungsqualität ist top - und das, obwohl sich die ru?ckseitige Abdeckung abnehmen lässt und Zugang zu Akku, SIM- und Speicherkarten-Slot freigibt.
In der Funkabteilung legt das Optimus 3D Max im HSPA-Modus auf 21,0 Mbit/s im Downlink zu (Vorgänger: 14,4 Mbit/s), der Uplink bleibt unverändert bei 5,76 Mbit/s. Quadband-GSM und -GPRS, WLAN nach 11b/g/n- Standard und Bluetooth 3.0 sind selbstverständlich mit an Bord, ebenso ein UKW-Radio.
NFC-Tags im Lieferumfang
Eine Neuheit ist die Ausstattung mit dem Nahbereichsfunk NFC (Near Field Communications). Diese für künftige Bezahl- und Datentausch-Anwendungen vorgesehene Technik fasst in der Smartphone-Welt langsam, aber sicher Fuß. LG hat dafür schon heute eine clevere Anwendung ersonnen, die der Hersteller unter dem Namen "LG Tag+" propagiert: Zum Lieferumfang des Handys gehören drei Selbstklebeetiketten (englisch "tags") mit den Beschriftungen Car, Office und Sleep.
Die kann der Besitzer des Optimus 3D Max etwa in der Mittelkonsole seines Autos, auf seinem Schreibtisch und auf seinem Nachtkästchen aufkleben. Legt er das Smartphone auf dem jeweiligen Tag ab, aktivieren sich automatisch die unter dem entsprechenden Namen hinterlegten Voreinstellungen wie Stummschaltung, Freisprechmodus etc.
Von den technischen Daten her unverändert, im Detail jedoch deutlich verbessert präsentiert sich die Stereokamera, die aus zwei 5-Megapixel-Sensoren und einem LED-Blitz besteht. Nun unterstu?tzt sie "Touch-Fokus", also die Festlegung der Bildschärfe per Fingertipp, oder auf Wunsch die automatische Fokussierung auf Gesichter ("Face-Tracking"). Zudem ist die Auslöseverzögerung auf wenige Zehntelsekunden gesunken. Im Videomodus erlaubt die höhere Prozessorleistung nun Full-HD-Aufnahmen (sprich eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln), wahlweise in 2D oder 3D.
Viel Software rund um 3D
Gerade das Fotografieren und Filmen in 3D macht viel Spaß, zumal sich die beeindruckenden Ergebnisse gleich auf dem Display des Optimus 3D Max betrachten lassen. Letzteres klappt konstruktionsbedingt u?brigens nur im Querformat.
LG unterstützt das Vergnügen mit einer Reihe gelungener Apps und Systemfunktionen. So zählt ein 3D-taugliches Videoschnittprogramm ebenso zur Grundausstattung wie ein 3D-Konverter, der zweidimensionale Bilder überraschend gut und schnell in dreidimensionale Ansichten umrechnet. Dieser Trick soll auch mit den Kartendarstellungen von Google Maps funktionieren - was uns allerdings nicht gelingen wollte.
Weiterhin finden sich im 3D-Menü drei vorinstallierte Spiele, das interaktive Bilderbuch "Gullivers Reisen" sowie ein Link auf den speziellen 3D-Kanal von Youtube. Insgesamt mangelt es also nicht an dreidimensionalen Inhalten. Fürsorglich erinnert das Smartphone vor dem Aufruf des 3D-Modus daran, es mit dem räumlichen Spaß nicht zu übertreiben.

In der Tat strengen die 3D-Spielereien die Augen deutlich mehr an als die konventionellen 2D-Ansichten, die das Gerät natürlich auch beherrscht. Sofern die Software nicht allein auf 3D ausgelegt ist, lässt sich die Darstellung mit einer am Gehäuserand angebrachten Taste schnell zwischen 2D und 3D umschalten.
Wer möchte, kann alle 3D-Inhalte auch per HDMI auf einen 3D-tauglichen Fernseher übertragen und dann dort mit Brille, aber auf größerer Bildschirmfläche genießen. Nur schade, dass LG den für diesen Anschluss erforderlichen MHL-Adapter, der die HDMI-Signale aus der Micro-USB-Buchse abzweigt, nicht mitliefert. Alternativ unterstützt das Optimus 3D Max drahtlose Verbindungen nach DLNA-Standard.
Gute Leistungen im Messlabor
Im Messlabor liefert das Optimus Max eine gute Vorstellung ab. Eine typische Ausdauer von über fünf Stunden und eine Gesprächszeit von über vier Stunden sind allesamt ordentliche Werte. Auch die Funk- und Akustikleistungen liegen auf gutem Niveau. Das Display ist mit gemessenen 408 Candela pro m2 ausreichend hell, es gibt aber deutlich hellere Modelle.
Fazit: Mehr als ein 3D-Spielzeug
Somit bekommt der Käufer des LG Optimus Max 3D nicht nur ein unterhaltsames 3D-Spielzeug, sondern auch ein überzeugendes Android-Smartphone, dem keine relevante Funktion fehlt - zumindest sobald das versprochene "Ice Cream Sandwich"-Update wirklich verfügbar sein wird.