Testbericht
LG G4 im Test
Mit dem G4 präsentiert LG ein edles Smartphone mit einem Backcover aus echtem Leder. Kann im Test die Leistung der Optik das Wasser reichen?
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Das LG G4, ihr neues Vorzeigemodell verzieren die Koreaner mit einem Rücken aus edlem Leder. Ob sich das schicke G4 damit tatsächlich absetzen kann, muss es im Test unter Beweis stellen.
Gehäuse: Lederrücken löst Begehrlichkeiten aus
Der erste Eindruck passt auf jeden Fall, denn das LG G4 liegt mit seinem Curved-Design und den abgerundeten Seiten griffig in der Hand; beim Telefonieren schmiegt es sich an die Wange. Doch vor allem die edle Lederrückseite löst beim Tester - und sicher nicht nur bei ihm - den Will-ich-haben!-Reflex aus.
Das cognacfarbene Testmuster bietet eine feine, von Hand bearbeitete Lederoberfläche mit einer für das LG G4 charakteristischen Doppelnaht in der Mitte des Covers. Auch die Variante in Rot bietet diese feine Oberfläche, während das schwarze Ledermodell mit einer starken Narbung daherkommt. Die Naht ist jedoch allen gemein. Schließlich liegt dem G4 im Lederkleid auch noch ein Kunststoff-Backcover in Gold bei.
Clever: Sparfüchse erhalten das G4 ohne Ledercover 50 Euro günstiger und können dann aus den Farben Weiß, Gold und Silber wählen. Auch diese Kunststoffcover gefallen mit ihrem Metallic-Look, reichen aber an die wirklich grandiose Haptik der Leder-G4-Modelle bei Weitem nicht heran.
Display: Fantastische Kontrastwerte
Technisch ist das G4 eher eine Weiterentwicklung des LG G3 (Test) als etwas umwerfend Neues. So misst das von sanft gebogenem Gorilla Glass vor Kratzern geschützte IPS-Display ebenfalls 5,5 Zoll in der Diagonalen und löst mit feinen 1440 x 2560 Pixeln in Quad-HD auf.
Die Helligkeit liegt zwar bei guten 376 cd/m2, bleibt damit aber doch deutlich hinter den 477 cd/m2 des Vorgängers. Viel wichtiger sind allerdings die starken Kontrastwerte in heller Umgebung und vor allem die hervorragende Darstellung, die fast so gut ist wie bei den hier führenden Samsung-Modellen Galaxy S6 (Test) und S6 Edge (Test). Inhalte sehen auf dem G4 knackscharf aus, die Farben sind natürlich. Filme, Bilder und Spiele werden bei entsprechender Qualität so zu optischen Leckerbissen.
Prozessor: Ausreichend Power
Um eine standesgemäße Performance zu erzielen, setzt LG beim G4 auf die 64-Bit-Plattform Qualcomm MSM8992. Diese besitzt sechs Kerne, die bis zu 1,8 GHz schnell getaktet sind. Dazu gesellen sich satte 3 Gigabyte an Arbeitsspeicher. Bei den einschlägigen Benchmarks liegt das G4 so zwar nicht ganz vorne, doch die Performance reicht problemlos für jede Alltagstätigkeit inklusive Multitasking über Dual Window: Hiermit lassen sich zwei Funktionen parallel auf dem Bildschirm des G4 nutzen. Auch 3-D-Spiele laufen ruckelfrei.
Speicher: Gut im Futter
Richtig gut im Futter steht mit rund 22 GB der frei verfügbare interne Speicher - und über eine Micro-SD-Karte lässt er sich problemlos und vor allem günstig um bis zu 2 TB erweitern. Hierfür, wie auch für den Wechselakku, verdient sich das G4 ein Extralob. In Sachen Connectivity bietet das koreanische Smartphone alle wichtigen Standards inklusive LTE, HSPA+ und schnelles ac-WLAN.
Software: Detailarbeit am UI
Richtig Mühe gegeben hat sich LG bei der Überarbeitung der Benutzeroberfläche. So haben die Icons des Android-5.1-Modells einen modernen Anstrich erhalten, das Einstellungsmenü eine angepasste Gliederung und die Bedienung gelingt jetzt noch intuitiver. Und es gibt auch zahlreiche Goodies und Features. So findet man auf dem Startscreen einen Ordner mit dem Namen "Management". Darin sind Programme zur App- und Speicherverwaltung sowie ein Akkusparmodus und eine Akkuverbrauchsanzeige enthalten. Der Informationsdienst Smart Notice bietet noch mehr Informationen zu Wetter oder Reisen.
Die Startscreen-Ebene Smart Bulletin wurde erweitert und bietet für sechs häufig genutzte Funktionen einen praktischen Schnellzugriff. Diese lassen sich konfigurieren und per App-Store auch erweitern. Hier gibt es mit Smart Settings dann auch ortsbezogenen Profile zu entdecken. Der G4-Besitzer kann für die Situationen Zuhause, Abwesend und Zubehör Funktionen wie das Tonprofil, die Bluetooth- sowie die Wi-Fi-Verbindung festlegen, die dann automatisch de- oder aktiviert werden.

Ebenfalls praktisch: Über die Lautstärketasten lassen sich mit einem Doppelklick die Kamera und das Notizprogramm QuickMemo+ direkt aus dem Standby heraus starten.
Extras: UKW-Radio und LG Health
Auch sonst hat das G4 einiges zu bieten, etwa ein UKW-Radio mit RDS, ein gut klingendes In-Ear-Headset mit auffälligem Textilkabel in Rot oder auch die Universalfernbedienungs-App Quick Remote, mit der sich Audio- und Videogeräte über die Infrarotdiode des G4 bedienen lassen. Dazu gesellt sich der Bewegungstracker LG Health samt Schrittzähler.
Kamera: Laser-Autofokus und Bildstabilisator
In puncto Kamera geht LG beim G4 keine Kompromisse ein - für das beste Modell gibt's nur das Feinste vom Feinen. Die Auflösung liegt im modernen 16:9-Format bei rund 16 Megapixeln, während die Kamera im 4:3-Format knapp 12 Megapixel bietet. Mit an Bord sind der vom G3 bekannte Laser-Autofokus und ein verbesserter optischer Bildstabilisator, der noch zuverlässiger für wackelfreie Bilder sorgen soll und dies im Test auch tut.
Neu sind der intelligente Farbspektrum-Sensor unterhalb des Fotolichts und die F/1.8-Blende. Der Sensor sorgt für besonders authentische Farben bei den Aufnahmen, während die F/1.8-Blende möglichst viel Helligkeit einfängt und so auch bei schwachen Lichtverhältnissen gute Bilder liefert.

In der Frontkamera kommt ein Bildfänger mit einer Auflösung von 8 Megapixeln zum Einsatz. Die Knipse beherrscht Gesten- sowie Sprachsteuerung - so lassen sich Selfies besonders einfach schießen. Videos zeichnet das G4 in feinem Ultra-HD mit 3840 x 2160 Pixeln auf.
Kamera-Bedienung: Mit Histogramm-Anzeige
Doch nicht nur bei der Hardware gibt LG Gas, auch die Benutzeroberfläche der Kamera präsentiert sich aufgeräumt und mit einem Highlight. So gibt es hier die üblichen Kamerafeatures wie Panorama- und HDR-Aufnahme, als Besonderheit aber auch einen Manuell-Modus. Wie der Name verrät, kann der User hier sämtliche Kameraeinstellungen von Hand vornehmen. Als Highlight bietet das G4 hier sogar eine Histogramm-Anzeige und hilft einem so, die richtige Belichtung zu finden.
Bildqualität: Tolle Bilder in jeder Lebenslage
Die Bildqualität des G4 ist über jeden Zweifel erhaben und spielt in der ersten Smartphone-Liga, und zwar sowohl bei guten als auch bei schlechten Lichtbedingungen. Der Farbspektrum-Sensor sorgt für verblüffend reale Farben, während der optische Bildstabilisator wackelfreie Bilder und vor allem auch scharfe Videos garantiert. Insgesamt eine absolute Top-Vorstellung!
Labormessungen: Kaum Schwächen
Nicht ganz so rund wie bei dem Thema Ausstattung lief es für das G4 im hauseigenen connect-Labor.
Die Gesprächszeiten liegen mit bis zu 25 Stunden im GSM- und über 10 Stunden im UMTS-Einsatz auf Topniveau, doch der praxisnahe Mischbetrieb fällt trotz des üppigen 3000-mAh-Akkus mit 6:48 Stunden nur durchschnittlich aus.
Und gemischte Ergebnisse zeigten sich dann auch bei den Sende- und Empfangseigenschaften. Während der GSM- und LTE-Empfang sehr gut ist, schwächelt das G4 in puncto UMTS ein wenig. In der Praxis störte dies jedoch nicht weiter. Die Akustik beim Telefonieren ist dagegen bis auf ein leichtes Rauschen in Senderichtung unauffällig.
Fazit: Interessante Alternative
Mit dem G4 hat LG ein absolutes Top-Smartphone entwickelt, das eine ernstzunehmende Alternative im Premiumbereich darstellt. Von seinen heißesten Konkurrenten unterscheidet es sich vor allem durch seine so elegante wie praktische Form und - logisch - das herrliche Leder.
In diesem Punkt kann kein anderes Smartphone mit dem neuen G4 mithalten. Bildschirm, Ausstattung und die tolle Kamera sind ebenfalls nicht zu verachten, und nicht zuletzt bewegt sich die Performance des LG-Geräts auf einem hohen Niveau. Smartphone-Fan, was willst du mehr?