Testbericht

Netzwerkplayer Linn Majik DS

19.12.2008 von Redaktion connect und Jörg Witzsch

Linn komplettiert seine Netzwerkplayer-Linie: Mit dem Majik DS (2400 Euro) schließen die Schotten die Lücke zwischen dem Akurate DS und dem Sneaky DS. Klanglich erlebte stereoplay eine Überraschung im Hörraum.

ca. 3:00 Min
Testbericht
  1. Netzwerkplayer Linn Majik DS
  2. Datenblatt
Netzwerkplayer Linn Majik DS
Netzwerkplayer Linn Majik DS
© Archiv

Der Wiener an sich ist ja nun nicht dafür berühmt, ein Ausbruch an permanent freudiger Erregtheit zu sein. In der Hauptstadt von Apfelstrudel, Walzer und Melange muss schon etwas ganz Besonderes kommen, um Verzückung auszulösen. Wenn aber, dann kommt er, der Ausbruch: "Jööö, dös is jo sensastisch".

Im stereoplay-Hörraum hat Linns neuer Netzwerkplayer Majik DS (als kleine Reverenz an das Wien-Faible des Autors) genau das ausgelöst und wurde sozusagen ein "linnsationelles" Erlebnis. Aber weil der Wiener nach einem Gefühlsausbruch möglichst schnell wieder zur Tagesordnung übergeht, werden auch wir uns jetzt hier zunächst zügig um die emotionslose Beschreibung der technischen Finessen des schottischen Players bemühen.

Netzwerkplayer Linn Majik DS
Anschlussfeld: Sneaky, aber ohne Lautsprecher-Anschlüsse, weil ohne Endstufe.
© Archiv

Zwei Paar Analog- und zwei Digitalausgänge, ein Ethernet- und zwei RS-232-Anschlüsse auf der Rückseite, ein Display plus sechs Knöpfchen auf der Front - der Majik DS kommt ohne großen Firlefanz aus. Die eigentlichen Feinheiten stecken - lieber im Stillen glänzen - unter der silbern oder schwarz eloxierten Haube. Dort offenbart der kleine Magier erst einmal Bekanntes: Das Board, auf dem sich Digitalchips und SMD-Bauteile tummeln, kennt stereoplay schon vom größeren Bruder, dem Akurate DS (2/08). Der Majik DS begnügt sich aber mit einem einzelnen D/A-Wandler, weil er unsymmetrisch mit der analogen Außenwelt verbunden wird. Den erbt er übrigens vom kleineren Sneaky DS (7/08) - es ist ein Wolfson WM 8740.

Mit dem Sneaky hat er auch die Digitalausgänge gemeinsam sowie die Fähigkeit der internen Lautstärkeregelung für die analogen Cinchbuchsen. Wer den Majik DS an eine Vorstufe anschließen will, kann die Pegelstellung per Konfigurations-Software deaktivieren.

In allen Linn-Netzwerkplayern finden sich dieselben programmierbaren Chips. Sie ermöglichen Auflösungen bis 192 kHz / 24 Bit in den Formaten .flac, .wav, .aiff und .mp3 - und mit dem neuesten Software-Update auch Apple Lossless. 

Mit ihnen wird aber auch festgelegt, wie das digitale Signal verarbeitet und, vor allem, gefiltert wird. Linn sagt hier selbstbewusst: "Wir haben nach intensiven Hörtests ein True-upsampling-Filter programmiert", frei übersetzt: einen möglichst klangtreuen Filter. Klangqualität als Folge von Programmierkunst, ist das wirklich möglich?

Deutliche Antwort: ja! Denn der unter anderem zum Vergleich herangezogene Sneaky DS bekam vor dem Test noch das aktuellste Software-Update - und legte plötzlich nochmals in Feinauflösung, Souveränität und Raumabbildung zu. So deutlich, dass stereoplay ihn bei den Werten "CD" und "HiRes" um jeweils einen Punkt nach oben stuft.

Netzwerkplayer Linn Majik DS
Best of both worlds: Der Majik DS nutzt die Platine des Akurate DS, wandelt aber mit den D/A-Chips des Sneaky. Display und Gehäuse: Akurate DS
© Archiv

Was der Majik DS beim Hörtest von der Festplatte zauberte, ließ aufhorchen: eine flüssige, rhythmisch präzise und fein aufgelöste Wiedergabe, die ihn schon nach den ersten Takten vom gröber aufspielenden Sneaky DS distanzierte und in deutliche Nähe zum Akurate DS rückte. Jetzt galt es, die feinen Unterschiede dingfest zu machen. Mit dabei auch der Familienspross aus der CD-Abteilung, der Majik CD (6/06).

"I Eat Out" von Loudon Wainwright III zeigte schnell, wo sich Netzwerk und CD klanglich unterscheiden. Die leicht nölig-gequetschte Stimme des Sängers kam über  den DS geschmeidiger, ihre Rauigkeit schien wie mit feinem Schmirgelpapier geglättet.

 

Ähnliche Unterschiede beim Kontrabass: Per CD war er nicht so federnd betont wie von der Festplatte. Bei Percussion trumpfte der DS ebenfalls auf - die scharf geschlagenen Bongos klangen nicht nur explosiver, es kam ein deutlich wahrnehmbarer Holzton dazu.

Als nächstes stieg der Naim HDX - Konstruktionsprinzip "ich habe alles Nötige selbst an Bord" - mit dem Linn in den Ring. Die besagten Bongos brachte der Naim nochmals deutlicher und lebendiger, der Kontrabass knarzte mehr, schien präziser als beim Majik DS. Der wiederum zeigte eine Vorliebe für einen runderen, flüssiger gespielten Bass, ging etwas feinfühliger zu Gange und machte die Musik "leichter verständlich", wie ein Tester notierte. 

Der Naim konterte mit mehr Präsenz und verdichtete das Klanggeschehen. Beide Player hatten individuelle Vorlieben, Netzwerktechnik ist also nicht gleich Netzwerktechnik. Letztlich behauptete der Naim aber seine Stellung in der stereoplay-Wertung, der Majik DS liegt knapp dahinter.

Dass der Majik DS außerdem so nahe am Akurate DS spielt, macht ihn mit seinen 2400 Euro Kaufpreis zum derzeit interessantesten Gerät von Linns DS-Linie in Sachen Preis/Leistungsverhältnis - das und sein Klang sind schlicht und einfach "linnsationell".

Linn Majik DS

Linn Majik DS
Hersteller Linn
Preis 2500.00 €
Wertung 65.0 Punkte
Testverfahren 1.0

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