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Testbericht

Nokia 6220 classic

Das kleine Serie-60-Smartphone bietet dieselben Features wie der Bestenlisten-Primus Nokia N82 - minus WLAN. Die Marke "classic" steht bei den Finnen für die Rückbesinnung auf alte Stärken: großzügig dimensionierte Bedienelemente, einfache Handhabung, günstige Preise. Das neue 6220 classic tanzt da etwas aus der Reihe.

Autoren: Redaktion connect und Jan Spoenle • 4.8.2008 • ca. 4:55 Min

Testbericht Nokia 6220 classic
Testbericht Nokia 6220 classic
© Archiv
Inhalt
  1. Nokia 6220 classic
  2. Datenblatt

Während die Zifferntasten dem Etikett entsprechen, fallen die Rück-/Löschtaste und die für Serie-60-Smartphones typische Menütaste sehr klein aus; und von unkomplizierter Handhabung kann bei diesen mächtigen Geräten auf Basis des Symbian-Betriebssystems ohnehin kei...

Während die Zifferntasten dem Etikett entsprechen, fallen die Rück-/Löschtaste und die für Serie-60-Smartphones typische Menütaste sehr klein aus; und von unkomplizierter Handhabung kann bei diesen mächtigen Geräten auf Basis des Symbian-Betriebssystems ohnehin keine Rede sein.

Testbericht Nokia 6220 classic
Das 6220 classic von hinten: Tolle Fotos dank Carl-Zeiss-Linse
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Der Preis hingegen ist tatsächlich gering: Für Nokias Empfehlung von 389 Euro - in Online-Shops gibt es das 6220 classic schon ab 350 Euro - erhalten Sie ein Featuremonster a la N-Serie, das mit 5-Megapixel-Kamera samt Xenon-Blitz und Autofokus, EDGE/UMTS/HSDPA und GPS-Empfänger sowie umfangreicher Navigations-, Business- und Multimedia-Software und sogar TV-Out-Anschluss für Aufsehen sorgt und den deutlich größeren und teureren Modellen N95 und N82 die Schamesröte ins Gesicht treibt.

Doch keine Angst, liebe N-Serie-Besitzer: Nokia wahrt den Abstand schließlich doch und enthält dem 6220 classic sowohl die WLAN-Schnittstelle als auch den Bewegungssensor vor; zudem läuft das finnische Spiele-Universum namens N-Gage nicht auf dem kleinen Multitalent - noch nicht. Außerdem fällt das Display deutlich kleiner aus und taugt damit nicht unbedingt für ausgedehnte Surf-Sessions.

Auch in Sachen Verarbeitungsqualität gibt es Unterschiede zur Top-Riege der Smartphones aus dem hohen Norden: Dem Testgerät ließen sich unter alltagsüblichem Druck gewisse Knirsch- und Ächzlaute entlocken. Ansonsten macht der Newcomer aber einen grundsoliden Eindruck.

S60 3rd FP2 mit neuen Features

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Text-to-Speech: Das 6220 classic liest eingegangene SMS vor
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Wäre man pingelig, könnte man noch anmerken, dass die Tastatur einen etwas billigen Eindruck hinterlässt und die sichere Bedienung ohne Blickkontakt an mangelndem Abstand zwischen den einzelnen Tasten scheitert - doch das hieße, auf hohem Niveau zu jammern.

Als eines der ersten Geräte neben dem N78 oder dem E71 bringt das Nokia 6220 classic die neueste S60-Variante names 3rd Edition Feature Pack 2 (kurz S60 3rd FP2) mit, die mit diversen Neuerungen der erfolgreichen Nutzeroberfläche aufwartet.

Am auffälligsten sind die neuen Themeneffekte, die bei Drehungen vom Hoch- ins Querformat oder beim Wechsel zwischen Standby-Screen und Menü für animierte Übergänge sorgen, wie man sie aus Diashows kennt - oder aus Apples iPhone, das hier wohl Pate stand.

Im Alltag wird mancher die aufwendigen Animationen freilich abschalten wollen, denn sie kosten Zeit und damit Nerven. Ebenfalls neu, aber ohne Abstriche nützlich: Die Liste der aktuell geöffneten Programme lässt sich nun nicht mehr nur über einen langen Druck auf die Menütaste einblenden, sondern aus jedem Kontextmenü - zudem erscheint sie nicht mehr vertikal mit Scroll-Leiste, sondern horizontal  im unteren Bereich.

Zusätzlich wurden Anwendungen wie der Dateimanager und die Galerie - die S60-Medienverwaltung - optisch überarbeitet; das gesamte System hat auch nochmals an Geschwindigkeit zugelegt, Verzögerungen bei der Bedienung treten nun kaum mehr auf - gut so, denn die Trödelei war eine der übelsten Marotten der finnischen Ausstattungskönige.

Multimedial und offen für Neues

Hat man sich erst mal mit der etwas verwirrenden, aber nach eigenen Vorstellungen anpassbaren Menüführung vertraut gemacht, lassen sich die umfassenden Multimedia-Features erkunden: Das 6220 classic schießt tolle Fotos dank Carl-Zeiss-Linse, bietet vielfältige Einstellmöglichkeiten und empfiehlt sich damit als Ersatz für betagte Kompakt-Knipsen.

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Nokia Maps 2.0 übernimmt die Regie
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Obendrein dreht das Handy Videos in Beinahe-DVD-Qualität mit 30 Bildern pro Sekunde bei einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln - auf Wunsch sogar mit Anti-Verwackel-Modus. Und damit Sie Ihre besten bewegten und unbewegten Bilder nicht auf dem kleinen Display herzeigen müssen, legt Nokia ein TV-Out-Kabel bei, mit dem Sie Ihre Aufnahmen groß rausbringen. Am 2,5-mm-Klinkenanschluss findet auch das Stereo-Headset Anschluss - für eigene Kopfhörer mit 3,5-mm-Klinkenstecker müssen leider Adapter gekauft werden.

Für abwechslungsreichen Hörgenuss sorgt nicht nur ein MP3-Player, sondern auch die Podcasting-Anwendung der Finnen. Eine 1 GB große MicroSD-Karte wird mitgeliefert. Letztere bietet sich auch an, um neue Programme darauf zu installieren - vermisst man eine Funktion, lässt sie sich dank des offenen Betriebssystems meist einfach nachrüsten.

GPS: Mehr als nur zielführend

Ausstattungs-Highlight bei einem derart kompakten Gerät ist jedoch der GPS-Empfänger, der gleich mehrere Nutzungsmöglichkeiten offeriert: So lassen sich Fotos automatisch geotaggen, also mit geografischen Informationen versehen - damit können sie etwa bei Nokias Online-Dienst Share On Ovi korrekt positioniert werden.

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Der Sportstracker zeichnet Trainingsdaten auf
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Daneben stehen die Daten, die der überaus empfindliche GPS-Chip anliefert, auch weiteren Programmen wie Nokias Sportstracker zur Verfügung - und natürlich übernehmen sie die Regie in Nokia Maps, zu Deutsch "Karten". Dabei handelt es sich um die inzwischen ausgereifte Navi-Software der Finnen, die das Planen von Routen und den Download stets aktueller Kartendaten zum Nulltarif bietet.

Gestartet werden kann die Anwendung über die mit einem blauen Stern versehene GPS-Taste am linken Gehäuserand, die aber S60-typisch auch mit einer anderen Funktion belegt werden kann. Auch Ihre eigene Position in fremden Städten können Sie bestimmen und suchen, ob sich in der Nähe ein Restaurant oder ein Parkplatz befindet.

Wollen Sie jedoch mit Sprachansage zum Ziel geführt werden, müssen Sie nach Ablauf des 3-monatigen Testzeitraums die Kreditkarte zücken: Eine Woche Navigation kostet etwa 7,99 Euro, ein Jahr 69,99 Euro. Tipp: Viele Händler haben noch Wertkarten für 3-Jahres-Lizenzen, die Nokia selbst nicht mehr anbietet - und die ebenfalls nur 69,99 Euro kosten.

Punktverluste im Labortest

Doch trotz der langen Featureliste verfehlt das 6220 classic nicht nur einen Spitzenplatz in der Bestenliste, sondern auch einen deutlichen Testsieg. Schuld ist der unerbittliche Labortest in unserer Testfactory. So wurde die Sende-/Empfangsqualität lediglich mit "ausreichend" bewertet. Auch die Kondition hatte Nokia schon besser im Griff; mit viereinhalb Stunden Gesprächszeit im D-Netz und guten fünf Stunden im E-Netz kann man zwar leben, weniger als zwei Stunden im UMTS-Modus sind dagegen schwach.

Die Standby-Zeit liegt mit 348 Stunden im D-Netz im grünen Bereich, fällt jedoch im E-Netz mit nur noch 247 Stunden stark ab - mit UMTS sind es noch 185 Stunden. Dafür klingt das kleine S60-Phone harmonisch: In der Akustikdisziplin schrammt es knapp am "sehr gut" vorbei.

Nokia 6220 Classic

Vollbild an/aus
Nokia 6220 Classic
Nokia 6220 Classic
HerstellerNokia
Preis249.00 €
Wertung407.0 Punkte
Testverfahren0.9
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