Testbericht
Nokia E63
Das Jahr 2008 brachte neben dem iPhone 3G, dessen Vorzüge und Bedeutung für die Handybranche unbestritten sind, noch weitere Höhepunkte der Mobilfunkwelt. Etwa das Nokia E71, das in der Verarbeitungsqualität höchstens von Geräten der Vertu-Klasse übertroffen wird. Doch neben der exzellenten Haptik stimmt auch der Gebrauchswert des E71 euphorisch, was jeder aus der connect-Redaktion, der es eine Weile nutzen konnte, bestätigt.
- Nokia E63
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Entsprechend positiv fiel seinerzeit der Labortest des E71 aus. Die Preisempfehlung von rund 429 Euro, die freilich im Web klar unterboten wird, dürfte manchen potenziellen Käufer abschrecken. Genau da kommt das E63 ins Spiel: Für günstige 269 Euro bietet es eine geradezu verblüffende Ähnlichkeit zum E71.
Auf den ersten Blick ist der Einsatz von deutlich mehr Kunststoff beim E63 und deutlich mehr Metall beim E71 das herausstechendste Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden PDA-Phones. Das geht natürlich etwas zulasten der subjektiven Wertigkeit.
So liegt das E71 mit seinem rückseitigen Deckel angenehm glatt und kühl in der Hand, handschmeichlerische Qualitäten lässt aber auch das warm und samtig wirkende E63 nicht vermissen.
Kann sich messen lassen
Um es auf den Punkt zu bringen: Während sich das Nokia E63 vom qualitativen Gesamteindruck mit der Oberklasse anderer Handys und PDA-Phones messen kann, steht das E71 noch eine Stufe höher.

Zum geänderten Materialeinsatz kommt äußerlich noch dazu, dass das E63 bei annähernd gleicher Tastatur und gleicher Displaygröße eine Spur breiter und etwas dicker ist; auch die weniger abgerundeten Kanten tragen zum massiveren Eindruck bei.
Ausgesprochen taschenfreundlich ist das Format aber auch beim E63, beim Gewicht liegen das teurere und das preiswertere Modell mit 128 Gramm sogar exakt gleichauf. Eingespart hat Nokia beim E63 einige seitliche Drucktaster, etwa den für den Ausschalter, der nun wie bei vielen anderen Mobiltelefonen mit der Auflege-Taste kombiniert ist.
Geringere Ausstattung

Im praktischen Betrieb fällt dieser Verlust nicht wirklich ins Gewicht, so büßt das E63 in der Handhabung nur wenige Punkte aufs E71 ein. Ganz so glimpflich kommt es in Sachen Ausstattung nicht davon. Die auffälligste Auslassung sorgte gar für Verwunderung: Nokia legt dem E63 zwar ein Stereo-Headset bei, verzichtet aber aufs USB-Kabel zur PC-Synchronisation.
Von der Standardleitung mit Mini-USB-Anschluss haben Telekommunikationsbegeisterte sicher genug zu Hause. Potenzielle PDA-Phone-Einsteiger aber, für die das E63 gut infrage kommt, müssen gegebenenfalls zukaufen.
Einfacher zu verschmerzen ist der Verzicht auf IrDA. Bei der inzwischen großen Verbreitung von Bluetooth und der guten Profil-Unterstützung des Standards durch Nokia braucht kaum noch jemand Infrarotlicht zum Datenaustausch zwischen seinen Geräten.
Ausgezeichnete Empfangsleistung

Etwas anders sieht die Situation beim UMTS-Turbo HSDPA aus, auf den das E63 im Gegensatz zum E71 verzichtet. Das macht sich weniger beim Handysurfen bemerkbar; als mobiles Internet-Device hat Nokia sowieso bessere Geräte als die E-Serie-Abkömmlinge im Portfolio.
Doch wer das PDA-Phone als schnelles Modem fürs Notebook benutzen will, sollte die Anschaffung eines E63 noch mal überdenken. Denn zwischen doppelter ISDN- und mittlerer DSL-Geschwindigkeit ist beim Notebook schon ein gewaltiger Unterschied spürbar. Der GPSEmpfänger zur Positionsbestimmung fehlt dem E63 ebenfalls, ansonsten gleicht es dem E71 in allen relevanten Punkten.
Ob es am Verzicht auf HSDPA und GPS oder am fehlenden störenden Einfluss von Metallteilen im Gehäuse liegt, sei dahingestellt. Auf jeden Fall misst sich das E63 in Sachen Ausdauer und Funkleistung noch besser als das Schwestermodell - mit seiner ausgezeichneten Empfangsleistung kann es das E71 im einzigen kritikwürdigen Punkt übertrumpfen und landet am Ende nur drei Punkte hinter dem großen Bruder.
Fazit: Als Business-Handy und Kommunikationsmaschine ist das Nokia E63 damit eine ebenso gute wie preiswerte Wahl.