Nokia N9 im Test
Dank genial einfacher Bedienung und praller Ausstattung kann das N9 überzeugen. Die schwache Ausdauer vermiest aber das Ergebnis gehörig.

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Das Nokia N9 erinnert an einen alten Bekannten. Kein Wunder, schließlich gleichen sich das erste Smartphone mit Meego, dem gemeinsamen Betriebssystem von Intel und Nokia, und das Windows-Phone-Modell Lumia 800 bis auf wenige Details. Die kaum auffallenden äußerlichen Differenzen las...
Das Nokia N9 erinnert an einen alten Bekannten. Kein Wunder, schließlich gleichen sich das erste Smartphone mit Meego, dem gemeinsamen Betriebssystem von Intel und Nokia, und das Windows-Phone-Modell Lumia 800 bis auf wenige Details. Die kaum auffallenden äußerlichen Differenzen lassen sich auf eine unterschiedliche Anordnung des Dual-Fotolichts auf der Rückseite, das Fehlen von Sensortasten und der Frontkamera im unteren Bereich des N9 reduzieren. Diese Ähnlichkeit du?rfte sicherlich mit ein Grund dafu?r sein, dass Nokia das N9 aktuell nicht in Deutschland vertreiben wird. Auf Amazon ist das Modell aber auch hier erhältlich.
Eyecatcher mit tollem Display

Aktuell ist das N9 in vier Farben lieferbar und kostet in der 16-Gigabyte-Variante 619, als 64-Gigabyte-Version 679 Euro - wobei diese Preisempfehlungen im Handel deutlich unterboten werden. Einen Slot zum Speicherausbau hat das N9 jedenfalls nicht, wer gerne Musik, Fotos und Videos bei sich trägt, ist mit dem größeren Modell also auf der sicheren Seite. Optisch macht das N9 mit seiner perfekten Verarbeitung und den hochwertigen Materialien einiges her. Das schöne Unibodygehäuse besteht aus widerstandsfähigem Polykarbonat und liegt toll in der Hand des Nutzers. Die nach oben leicht gewölbte Displayabdeckung ist zudem aus kratzfestem Gorilla-Glas gefertigt und wirkt sehr edel.
Darunter verbirgt sich ein 3,9 Zoll großer OLED-Touchscreen mit einer klassenüblichen Auflösung von 480 x 854 Pixeln. Bei der Darstellung der Inhalte spielt die Anzeige die ganzen OLED-Vorteile aus und begeistert nicht nur mit tollem Kontrast, satten Farben und tiefer Schwarzdarstellung, sondern auch mit einer brillanten Wiedergabe von Fotos und Videos, Letztere auch in HD-Auflösung.
Handling auf Speed getrimmt

In Sachen Handhabung ist das N9 voll in seinem Element. Kam das Vorgänger-OS Maemo noch mit starkem Symbian-Einfluss und entsprechend zahlreichen Optionen sowie kleinteiliger Optik daher, erscheint Meego in der Version 1.2 mit seiner auf das Wesentliche reduzierten Optik als das krasse Gegenstück dazu.
Das N9 verzichtet komplett auf Tasten zur Bedienung. Lediglich die Lautstärke und die Displaysperre werden u?ber Drücker an der Geräteseite bedient. So gibt es weder die übliche Home- noch die Zurücktaste, diese Funktionen werden beim N9 ganz simpel mit einem Wischen u?ber den Touchscreen erledigt. So kann der Nutzer u?ber seitliches Wischen zwischen den drei Ebenen "alle Anwendungen", "geöffnete Anwendungen" und "Nachrichten aller Art" wechseln. Unter "Einstellungen" lässtsich zudem definieren, dass ein Wischen von oben nach unten das aktuelle Programm sofort beendet. Hat man das einmal verinnerlicht, lässt sich das N9 in Verbindung mit der ansonsten intuitiven Benutzeroberfläche und dem 1-Gigahertz-Prozessor im Rekordtempo bedienen.
Top-Ausstattung inklusive Navi
Beim Thema Ausstattung zeigt sich Nokia in Geberlaune. So kommt das N9 mit HSPA+, n-WLAN, A-GPS und NFC. Der Browser beherrscht HTML5 und baut Seiten schnell auf, während der schick gemachte Musicplayer fu?r satten Sound sorgt und die 8-Megapixel Kamera richtig gute Bilder sowie HD-Videos liefert. Dazu gesellt sich die weltweit kostenlose Navigation "Nokia Karten". Der Funktionsumfang lässt sich zudem im Ovi Store problemlos erweitern. Lediglich die PC-Synchronisation fehlt dem N9. Laut diversen Foren soll dies u?ber die PC Suite von Nokia funktionieren, allerdings wurde im Test keines der beiden Geräte an verschiedenen Rechnern erkannt.
Der Stolperstein: die Ausdauer
Konnte das Nokia N9 bis hierher auf ganzer Linie u?berzeugen, enttäuscht das Laborergebnis. Bereits bei den Ausdauermessungen schwächelte das N9. So hält es im Mischbetrieb nur magere 3:15 Stunden durch. Auch Gesprächszeiten von unter zehn Stunden im GSM- und unter drei Stunden im UMTS-Netz sind kein Ruhmesblatt. Dazu gesellt sich eine verrauschte Akustik und ein lediglich ordentlicher Empfang. Hier hätte das Meego-Smartphone eindeutig mehr Aufmerksamkeit von den Ingenieuren verdient gehabt.
Alle Handy/Smartphone Tests So bleibt fu?r das Nokia N9 am Ende lediglich ein Platz im Mittelfeld der Bestenliste. Sehr schade, denn subjektiv hätte es eine Top-10-Platzierung mehr als verdient gehabt.