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In-Ear-Spitzenmodell von Nothing 2024

Nothing Ear (2024) im Test: Starker Sound zum fairen Preis

Das Londoner Startup Nothing frischt seine Produktlinie auf: Die Nothing Ear (2024) treten die Nachfolge der 2023 eingeführten Ear 2 an. Können die 150-Euro-In-Ears mit den Top-Modellen von Sennheiser und Sony mithalten? Wir haben den Test gemacht - und vergleichen auch mit dem günstigeren Schwestermodell Nothing Ear (a). So viel vorweg: Der Aufpreis ist gerechtfertigt.

Autor: Andreas Seeger • 16.5.2024 • ca. 4:55 Min

Online-Siegel
Sehr gut
Einzeltest
NothingEar (2024)
In-Ear-Kopfhörer
Mai 2024 Zum Produkt
Nothing Ear (2024) Test Teaser
Die 2024er Nothing Ear kosten 149 Euro und sind in schwarz oder weiß erhältlich.
© Hersteller

Preis und MarktüberblickMit 149 Euro sind die Nothing Ear (2024) genauso teuer wie die Ear2 und preislich der Mittelklasse zuzuordnen. Die Top-Modelle bekannter Audiomarken wie Bose, Jabra, Sennheiser oder Sony kosten mindestens 250 Euro. Auch das 2022er Spitzenmodell von Samsung, die Galaxy Buds 2...

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Pro

  • unverwechselbares, transparentes Design
  • hochwertige Verarbeitung mit IP54
  • stylische App mit vielen Funktionen und ChatGPT-Anbindung
  • sehr guter Sound, der sich per Profi-Equalizer umfassend anpassen lässt

Contra

  • Transparenzmodus dämpft zu stark
  • ANC auf den höheren Frequenzen relativ schwach
  • Akkulaufzeit nur durchschnittlich

Fazit

connect-Testurteil: sehr gut (429 von 500 Punkten) Die 2024er Neuauflage der Nothing Ear ist eine gelungene Weiterentwicklung, die vor allem bei den Grundtugenden eines Kopfhörers überzeugt. Der Klang ist nicht nur geschmeidig und druckvoll, er lässt sich auch per Profi-Equalizer umfassend anpassen. Mehr kann man diesbezüglich von einem 150-Euro-In-Ear nicht erwarten. Gut gefallen haben uns zudem das Design sowohl der Hardware als auch der Software. Punkteabzüge gibt es für Akkulaufzeit und Transparenzfunktion, beides ist bestenfalls Durchschnitt. Auch beim ANC gibt es noch Luft nach oben. Aber am Ende macht ja bekanntlich der Klang die Musik. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Nothing Ear (2024) ist sehr gut.

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Preis und Marktüberblick

Mit 149 Euro sind die Nothing Ear (2024) genauso teuer wie die Ear2 und preislich der Mittelklasse zuzuordnen. Die Top-Modelle bekannter Audiomarken wie Bose, Jabra, Sennheiser oder Sony kosten mindestens 250 Euro. Auch das 2022er Spitzenmodell von Samsung, die Galaxy Buds 2 Pro waren mit 229 Euro UVP klar teurer, inzwischen bekommt man sie jedoch bereits für 160 Euro und damit sind sie eine mögliche Alternative zu den Nothing Ear (2024). Im connect-Test haben die Buds jedenfalls mit 441 Punkten ordentlich abgeräumt. Das gilt auch für die Marshall Motif II A.N.C (442 Punkte im connect-Test), die aktuell bei 157 Euro stehen. Die Jabra Elite 8 Active setzen mit 445 Punkten in unserem Testverfahren noch eine Schippe drauf, es gibt sie ebenfalls gerade für 160 Euro. Bei diesen Alternativen handelt es sich allesamt um eine ältere Modellgeneration, die man aber auch 2024 bedenkenlos kaufen kann. Oder sind die neuen Ear von Nothing eine bessere Wahl?

Nothing Ear (2024) In-Ear Design
Die transparente Gehäuse aus Kunststoff, das den Blick auf das schön verarbeitete Innere freilegt, ist ein Markenzeichen von Nothing.
© Hersteller

Transparenter Kunststoff gibt den Blick auf die Technik frei

Das herausragende Alleinstellungsmerkmal der Ear (2024), das sofort ins Auge sticht, ist das transparente Design, das einen Einblick in das technische Innenleben erlaubt. Sowohl die In-Ears als auch das Case haben diesen transparenten Look. Der ist das Markenzeichen von Nothing und zieht sich durch alle Produkte des Londoner Startups, das von der OnePlus-Ikone Carl Pei gegründet wurde.

Der transparente Kunststoff fühlt sich hochwertig an und auch die Verarbeitung spielt in der Oberliga. Die In-Ears docken sauber magnetisch im Case an. Sie sind nach IP54 wasserfest, können also auch beim Sport getragen werden. Das Case hat eine Zertifizierung nach IP55.

Nothing Ear (2024) Case Design
Auch das Case besteht aus transparentem Kunststoff. Es lässt sich wireless oder via USB-C-Kabel laden.
© Hersteller

Das Case ist mittelgroß: Nicht so klobig wie bei den Fairbuds (401 Punkte im connect-Test) oder bei Sennheisers Spitzenmodell Momentum True Wireless 4 (455 Punkte im connect-Test), aber auch nicht so kompakt wie bei Apples AirPods. Es kann nicht nur per USB-C, sondern auch kabellos geladen werden. Die Reserven von 500 mAh reichen aus, um die In-Ears 4-5 mal wieder aufzuladen.

Nothing Ear (2024) mit gutem Halt im Ohr

Mit jeweils 4,5 Gramm sind die In-Ears sehr leicht, was den Tragekomfort erhöht. Über zwei mitgelieferte Ohrpassstücke findet man den richtige Sitz im Ohr, danach sitzen die Kopfhörer sehr bequem im Ohr, dabei ist der Sitz gleichzeitig fest genug, dass sie auch beim Joggen oder anderen sportlichen Aktivitäten nicht herausfallen. Der Halt ist aber nicht so fest wie bei den Momentum True Wireless 4 mit ihrem innovativen Doppelfinnen-Design.

Nothing Ear (2024) Screenshots
Von links nach rechts: 1. Startseite der stylischen, und übersichtlichen Nothing-App. 2. Wow, was ein Luxus: Parametrischer 8-Band-Equalizer. 3. Menü mit zusätzlichen Einstellungen.
© connect/Hersteller

Stylische App mit vielen Extras und ChatGPT

Auch bei der App setzt Nothing ein Ausrufezeichen, das reduzierte Design mit der Punktschrift ist ebenfalls ein Aushängeschild des hippen Startups, das sich damit klar von der Konkurrenz abgrenzt. Funktional kann die App ebenfalls überzeugen, man hat etwa die Möglichkeit, die gut funktionierenden Touch-Gesten anzupassen, das ANC zu regulieren oder per Hörtest ein individuelles Soundprofil zu erstellen. Das kann dann per Equalizer weiter verfeinert werden. Der Equalizer ist ein Highlight der App, denn neben dem klassischem Regler für Bässe, Mitten und Höhen gibt es eine Profi-Regelung mit acht Bändern, die sich stufenlos in Frequenz, Bandbreite und Pegel steuern lassen.

Natürlich kann man auch Sprachassistenten per Touch-Geste aktivieren. Eine Besonderheit ist aber die Integration von ChatGPT: Wer ein Smartphone mit Nothing OS benutzt, kann die Einstellungen so anpassen, dass sich ChatGPT direkt per Touch-Geste ansteuern lässt.

Connectivity mit Lücken

Die Connectivity der Ear (2024) ist nicht vollständig, statt Bluetooth 5.4 wird Version 5.3 unterstützt, es fehlen zudem der neue Standard Auracast und die AptX-Codecs von Qualcomm. Das ist aber mit Blick auf den Preis verkraftbar, zumal HiRes-Audio per LDAC oder per LHDC übertragen wird. Auch Multipoint wird unterstützt, man kann die In Ears also mit mehreren Geräten gleichzeitig verbinden.

Nothing Ear (2024) Frequenzgang
Ohne und mit ANC (blau) sehr ausgewogener Frequenzgang, allerdings auch mit etwas frühem Abfall des Super-Hochtons. Dieser Abfall lässt sich aber im Equalizer egalisieren. Geringe Verzerrungen.
© connect

Der Sound ist für den Preis top

Klanglich überzeugen die Ohrhörer durch einen geschmeidigen, druckvollen, transparent-crispen, sauberen Sound. Der in neutraler Einstellung etwas leise Super-Hochton lässt sich per Equalizer leicht korrigieren. Dieses sehr gute und in den Höhen klare Klangbild, das sich vielfältig anpassen lässt, markiert auch den großen Unterschied im Vergleich zu den günstigeren Ear (a), die für 99 Euro erhältlich sind und zusammen mit den Ear vorgestellt wurden. Die klingen im direkten Vergleich nämlich dumpfer und spielen klanglich in einer anderen Liga.

Nothing Ear (2024) ANC und Transparenzmodus
Das ANC (blau) dämpft in höchster Einstellung tieffrequenten Lärm sehr gut, lässt mittel- und hochfrequente Lärmanteile aber etwas stärker als im Normallmodus (rot) zum Hörer dringen. Der Transparenzmodus (grün) könnte noch etwas heller abgestimmt sein.
© connect

ANC und Transparenzmodus mit Schwächen

Die Geräuschunterdrückung, die entweder adaptiv in vier Stufen arbeitet oder manuell geregelt wird, kann da nicht mithalten, hier liefern die Nothing Ear nur ein durchschnittliches Ergebnis: Mit einer mittleren Dämpfung von 17 dB wird die Außenwelt zwar gut akustisch abgeschirmt, Nothing bewegt sich aber klar unter einem Sennheiser Momentum True Wireless 4 oder einem Marshall Motif II A.N.C. (beide 24 dB). Das Frequenzdiagramm zeigt denn auch detailliert, wo die Schwächen liegen: Im mittel- und hochfrequenten Bereich lassen die Ear zu viel durch. Hier könnte Nothing noch mit einem Software-Update nachsteuern.

Noch größeren Verbesserungsbedarf gibt es beim Transparenzmodus. Dass dieser sich nicht stufenlos regulieren lässt, ist noch verkraftbar, weniger dagegen die dumpfe Stimmwiedergabe. Statt den Frequenzbereich der menschlichen Stimme nach oben zu heben, wird bei den Nothing Ear das gesamte Spektrum gedämpft - das ist nicht der Sinn der Sache.

Gute Akustik beim Telefonieren

Beim Telefonieren zeigen sich die Ear (2024) dagegen wieder von ihrer besten Seite. Der Gesprächspartner klingt laut und klar in den Ohren, dabei wird die eigene Stimme ebenfalls deutlich und klar übertragen. Die Geräuschfilter filtern Straßenlärm und Hintergrundstimmen mit einer für einen In-Ear guten Effizienz heraus, gegenüber dem Telefonieren mit dem Smartphone am Ohr sind die Ergebnisse aber weiter bescheiden - es empfiehlt sich also nicht, mit den Ear in einem ICE oder in der Straßenbahn zu telefonieren.

Akkulaufzeit: Nothing mag keine Langstrecke

Gegenüber den Ear 2 hat Nothing die Ausdauer zwar steigern können, mit 5:20 Stunden finden sich die Ear aber weiter nur im unteren Mittelfeld wieder. Alle der eingangs genannten Konkurrenten halten mit einer Ladung länger durch. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Unterschiede nicht besonders groß sind, die Galaxy Buds 2 Pro etwa schaffen 6 Stunden.

Online-Siegel
Sehr gut
Einzeltest
NothingEar (2024)
In-Ear-Kopfhörer
Mai 2024 Zum Produkt

Fazit: Der Klang macht die Musik

Die 2024er Neuauflage der Nothing Ear ist eine gelungene Weiterentwicklung, die vor allem bei den Grundtugenden eines Kopfhörers überzeugt. Der Klang ist nicht nur geschmeidig und druckvoll, er lässt sich auch per Profi-Equalizer umfassend anpassen. Mehr kann man diesbezüglich von einem 150-Euro-In-Ear nicht erwarten. Gut gefallen haben uns zudem das Design sowohl der Hardware als auch der Software. Punktabzüge gibt es für Akkulaufzeit und Transparenzfunktion, beides ist bestenfalls Durchschnitt. Auch beim ANC gibt es noch Luft nach oben. Aber am Ende macht ja bekanntlich der Klang die Musik. Das Preis-Leistungs-Verhältnis der Nothing Ear (2024) ist sehr gut.

Nothing Ear (2024) Daten und Messwerte

Vollbild an/aus
Nothing Ear (2024) Technische Daten und Messwerte
Preis (Euro): 149
GRÖßE UND GEWICHT
Abmessungen Ladeschale (L x B x H in mm): 56 x 56 x 22
Gewicht Kopfhörer (Paar)/Ladeschale (Gramm): 9/52
CONNECTIVITY
Bluetooth/Multipoint-Anbindung: 5.3/+
Audio-Codecs: SBC/AAC/LDAC
MESSWERTE
Ausdauer (h:mm): 5:20
max. Lautstärke (dB): 112
mittlere Dämpfung ohne ANC (dB)/mit ANC (dB): 7/17
mittlere Dämpfung Voice Through (dB): 4
SPRACHQUALITÄT TELEFONIE (Senden/Empfangen)
Klang (MOS/max. 5): 3.2/2.7
Geräuschunterdrückung Straße (MOS/max. 5): 2.1
Geräuschunterdrückung Kneipe (MOS/max. 5): 1.9

Nothing Ear (2024) Testergebnisse

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Nothing Ear Testergebnisse und Punkte
AUSDAUER (85) 63 (befriedigend)
AUSSTATTUNG (125) 114 (sehr gut)
Connectivity (10) 8 (gut)
Bedienung und Funktion (70) 68 (überragend)
Smartphone-App & Einstellungen (30) 23 (gut)
Lieferumfang (15) 15 (überragend)
HANDHABUNG (75) 69 (sehr gut)
Handlichkeit (50) 46 (sehr gut)
Tragekomfort sehr gut
Halt im Ohr sehr gut
Verarbeitungsqualität (25) 23 (sehr gut)
MESSWERTE (215) 183 (sehr gut)
max. Lautstärke (30) 30 (überragend)
Geräuschdämpfung (50) 39 (gut)
Dämpfung Voice Through (10) 6 (ausreichend)
Frequenzgang und Verzerrungen (6) 8 (gut)
Klangurteil (95) sehr gut (88)
connect-URTEIL max. 500 sehr gut (429)