Zum Inhalt springen
Technik. Tests. Trends.
VG Wort Pixel
Standbox

Nubert nuPro X-6000 im Test

Mehr zum Thema: Nubert

Die Schwaben halten sich an alle Spielregeln, nur an bestehende Preise nicht. Nubert bricht wieder mit den Erwartungen: Die X-6000 ist so rasant gut wie rasant günstig. Mit im Paket ist eine grandiose, multifunktionale App. Lesen Sie mehr hierzu in unserem Test.

Autor: Andreas Günther • 29.5.2019 • ca. 5:10 Min

Nubert nuPro X-6000 im Test
Aktives Klangwunder mit großer Vielseitigkeit, nicht nur im Sound.
© Nubert

Denken Sie einmal darüber nach, welche App mit Ihrem Lautsprecher oder Ihrer Elektronik ins Haus kommt. Oft übernehmen die Hersteller bestehende Versionen und kleben nur ihr Etikett obendrauf. Hier und da verweisen die Firmen auf freie Apps zum Download. Nur wenige machen sich die Mühe, aufw...

0,00 €
Jetzt kaufen

Pro

  • viele Informationen
  • strammer Bass
  • alles gelingt leicht

Contra

Fazit

Audio-Klangurteil: 92 Punkte; Preis/Leistung: überragend

  Hervorragend

Smartphone gesucht? Nutzen Sie unseren Handyvergleich! Hier vergleichen.

Denken Sie einmal darüber nach, welche App mit Ihrem Lautsprecher oder Ihrer Elektronik ins Haus kommt. Oft übernehmen die Hersteller bestehende Versionen und kleben nur ihr Etikett obendrauf. 

Hier und da verweisen die Firmen auf freie Apps zum Download. Nur wenige machen sich die Mühe, aufwendig eine eigene App zu entwerfen. 

Nubert zählt zu diesen ehrenwerten Einzelgängern: Das ist nicht nur eine App, das ist ein Kosmos an Möglichkeiten. Wir haben uns die aktive Standbox X-6000 in unseren Hörraum bestellt – und waren verblüfft angesichts der Optionen und des kleinen Preises. 

Unter 2500 Euro wünscht sich Nubert für das Paar. Das ist wieder ein Paradebeispiel für die Preisbrecher-Ambitionen der Schwaben. Doch bleiben wir noch ein wenig bei der App. Mit ihr lässt sich die Lautstärke bestimmen, ebenso die Auswahl der Quelle. 

Doch in der Kür gibt’s noch einen umfassenden Equalizer hinzu: Fünf Bandbereiche können individuell auf den Hörraum oder persönliche Vorlieben angepasst werden. Das ist nur möglich, weil die Signale zuerst eine aktive DSP-Weiche durchlaufen. 

Alles arbeitet hochauflösend digital. Selbst analoge Signale werden subito am Eingang digitalisiert und weitergereicht. Erst beim Tiefpassfilter der Endstufen wird daraus wieder eine mechanische Schwingung. Die Absicht dahinter: Der Lautsprecher soll frei von Störeinflüssen arbeiten, der Störabstand liegt bei großartigen 113 dB. 

Gleich vier Digitalverstärker stemmen je 200 Watt, die individuell an die Chassis verteilt werden. Die Mittel- und Tieftöner bringen eine Membran aus einem Polypropylenmix zum Schwingen – mit 15 cm im Durchmesser. In der Höhe arbeitet eine Kalotte mit 25 mm. Insgesamt stehen wir vor einer Dreieinhalb-Wege-Konstruktion.

Testlab AUDIO

Alles entsteht bei Nubert, alles wurde von Nubert erdacht. Es gibt aufwendig belüftete Körbe und eine effektive Dämmung. Auch das Gehäuse selbst wurde auf Stabilität getrimmt, mehrfach verstrebt und mit einem Bassreflexport in Richtung Boden ausgestattet. 

Der Vorteil daran: Dieser Lautsprecher lässt sich auch gut in unmittelbarer Nähe zur Rückwand betreiben. Die X-6000 macht es ihrem Besitzer leicht. So genügen zwei Stromkabel – und die Signale werden über das Smartphone per Bluetooth herbei gestreamt. 

Nubert folgt dabei den Spielregeln dem höhenwertigen aptX-Codec. Das nett, aber noch nicht sättigend. Wer mehr Klangqualität haben will, geht per Kabel hinein. Das kann ein analoges Signal per Cinch sein, ebenso eine Kopplung per XLR. 

Noch feiner wird das Spiel über gleich sechs digitale Zugänge, optisch, digital und per USB. Effektiv kann so zum Beispiel die Soundkarte des heimischen Rechners angebunden werden. Die Auflösung erreicht dabei Höhen bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz.

Das ist mehr als zeitgemäß. König Kunde muss dabei nicht zum Händler laufen – Nubert packt etliche Signalkabel bei, sogar ein Koaxialkabel mit fünf Metern.

Nubert nuPro X-6000 im Test - Anschlüsse
Jede Anschlussoption wird bedient, über Cinch, XLR bis optisch und USB.
© Nubert

App, Fernbedieung & Finish: Elegant bis in die Details

Die App ist eine große Empfehlung wert. Doch es geht auch ohne. Auf der Front der Lautsprecher prangt ein Anzeigefeld, daneben sitzen vier kleine Druckknöpfe – hierüber können Quelle und Lautstärke geregelt werden. 

Ebenso liegt eine Fernbedienung dem Lieferumfang bei. Wieder denken wir an den Preis, wieder sind wir verwirrt – das ist alles zu gut und zu günstig. Auch das Finish wirkt edel. Die Frontabdeckung hält magnetisch, der Lack ist in Schwarz oder Weiß zu haben, mehrfach geschliffen und elegant.

Hörtest: Schlank bei aller Kraft

Bei allen genannten Vorzügen könnte man auf die Idee kommen, hier würde ein raumgreifendes Schlachtschiff tönen. Dem ist aber nicht so. Die X-6000 wirkt kompakt und schlank. Sie ist über einen Meter hoch, aber nur 18 cm breit – wie geschaffen auch für kleinere und mittlere Hörräume. 

Schweifen wir zu Beginn unseres Hörtests in die Weiten des Weltalls. Zu Ehren von John Williams hat das London Symphony Orchestra die großen Filmmusik-Suiten des Meisters aufgenommen. Wer ganz tief eintauchen will, kauft sich den Datensatz mit 24 Bit, erschienen bei der britischen Decca. 

Schon beim Hauptthema zu „Star Wars“ winken die meisten Lautsprecher mit der Weißen Flagge. Die X-6000 nahm es wie eine Aufwärmübung – stramm der Bass, wirklich tief, dazu eine Wand aus purer dynamischer Kraft. Schwenken wir um und lauschen dem Anpirschen des „Weißen Hais“ – klasse, wie die Nubert die tiefen Streicher in den Raum stellte, stark die atmosphärische Dichte. 

Nur ein Manko deutete sich an: die räumliche Auflösung und die Luftigkeit des Hochtöners konnten uns nicht komplett überzeugen. Doch auch dafür findet sich eine Lösung. Hier kommt der Faktor Zeit ins Spiel. Die X-6000 ist es wert, einige Stunden eingespielt zu werden. 

Wir haben sie über Nacht in unserem Hörraum in die Endlosschleife gelegt. Am nächsten Tag war alle Kritik verflogen, die Höhe wirkte befreit. Der Aufnahmeraum hatte Kontur und Weite, deutlich über die Gehäusemaße hinaus. Da kam Freude auf und Lust auf die großen Meisterwerke der Klassik. 

Lesetipp: Bestenliste - Standboxen /High-End-Klasse) - Top 5

Beethovens Neunte Sinfonie nutzen wir nur selten zum Hörtest – dafür ist uns die Komposition zu heilig. Doch wenn das Equipment stimmt … Klang- und Interpretationstipp hier: Colin Davis dirigiert die Staatskapelle Dresden. Ursprünglich ist die Aufnahme bei Philips erschienen, nun waltet die Decca im Universal-Konzern über die Veröffentlichung. 

Der Beginn ist magisch: flirrende, hohe Streicher, dann die fallenden Quinten, schließlich ein Ausbruch inklusive Kesselpauke. Innerhalb kürzester Zeit muss der Lautsprecher uns alle entscheidenden Details wissen lassen – das Ausmaß des Konzertsaals, die Sitzordnung des Orchesters, den thematischen Zusammenhang. 

Sonst ist das nur ein vages Grummeln. Die X-6000 zeigte sich hier von ihrer analytischen Seite. Das war präzise, zum Hineingreifen plastisch und stimmig. Dann das große Chorfinale: Der Nubert gelang die mächtige Staffelung, die feine Balance zu den Solosängern – ein Tonstudio müsste sich nicht schämen, diesen Lautsprecher zu ordern.

Nubert nuPro X-6000 im Test - Unterseite
Die Spikes und Ausleger sind wichtig, denn die X-6000 sendet ihre Bassreflex-Informationen in die Bautiefe des Gehäuses.
© Nubert

Ran an das Zwerchfell

Wie steht es um die schiere Spielfreude? Ein Klassealbum mit viel Charisma hat Columbia vorgelegt: „Springsteen On Broadway“. Der Boss hat sich ins Walter Kerr Theatre begeben und seine Lieblingssongs interpretiert. Er kokettiert mit dem Publikum; das Ganze ist auch in 24 Bit downloadbar. 

Stark ist die Atmosphäre, die Zwischenrufe des Publikums. Ein echtes Live-Erlebnis mit der Garantie auf Gänsehaut. Da muss ein Lautsprecher ganz leicht aufspielen und dazu noch rasant schnell. Und auch in dieser Gewichtsklasse zeigte die Nubert Nupro X-6000 ihre Potenz. 

Toll gelang die Ausleuchtung des Raumes. Dazu das raue Vibrieren der Stimmbänder und die Fülle des Gitarrenklangs von Springsteens 12-Saiter – ein Mix aus Analyse und schönsten Zwerchfellimpulsen. Nubert hat einfach den Bogen raus: 

Sehr geschickt bedient die Company die unterschiedlichsten Geschmacksfragen. Dabei bleibt eins stets unverrückbar: die audiophile Wahrheit. Wir mögen und achten die Schwaben.

Fazit: Nubert nuPro X-6000

Wieder die alte Argumentation: Als Direktversender kann Nubert die preislichen Stellschrauben fester anziehen als die meisten anderen Hersteller. Doch nicht zwangsweise muss dabei auch guter Klang entstehen. 

Nubert hat mit den Jahren superbe Technologien entwickelt – die Chassis sind schnell, die Elektronik ist potent. Die Nupro X-6000 stemmte einen erstaunlichen Druck in unseren Hörraum. Alles richtig im Timing, richtig in der Klangfarbe.

Mehr zum Thema: Nubert
Mehr zum Thema
Nubert nuBoxx B-70 im Test
Nubert nuBox 425 Jubilee im Test
Nubert NuVero 110 im Test
Standlautsprecher Nubert NuVero 110 im Test
Nubert nuLine 244 Standbox
Standlautsprecher Nubert nuLine 244 im Test