QLED Fernseher Geheimtipp

OK. OTV 65AQU-5022 im Test

27.10.2022 von Roland Seibt

Wie gut kann ein 65-Zoll-Fernseher unter 600 Euro sein? Wir hatten den OTV 65AQU-5022 der Saturn- und Mediamarkt-Eigenmarke OK. im Testlabor und waren positiv überrascht.

ca. 4:00 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
OK.-OTV-Teaser-shutterstock
7,5 Zentimeter Gehäusetiefe dienen der Entfaltung von Elektronik, Klangfülle und globalem QLED-Backlight.
© OK./aanbetta/nuchao/Shuttertsock.com

Pro

  • QLED-Farben mit HDR-Sättigung
  • guter Blickwinkel
  • Android-TV
  • DolbyVision

Contra

  • hoher Standby-Verbrauch
  • keine USB-Aufnahme

Fazit

connect home-Urteil: sehr gut (799 von 1005 Punkten)


80,0%

Es wird jedermann klar sein, dass selbst so große Konzerne wie Media-Markt/Saturn keine eigene Entwicklungsabteilung für TV-Geräte, geschweige denn eine Panelfabrik oder Chipfertigung besitzen. Letzteres können ja nicht einmal alle der fünf führenden TV-Hersteller von sich behaupten. Vielmehr gibt es riesige Fabriken, die nun viel mehr als nur Auftragsfertigung durchführen, nämlich auch die Entwicklungsarbeit übernehmen und individuell auf ihre Kunden abgestimmte Pakete aus Hardware und Software schnüren.

Diese knallhart kalkulierten Produkte können dann aber überaus interessante Qualitäten liefern. Wer kann am besten beim Preis geizen, weil wir hauptsächlich TV Spaß haben sollen? Richtig: der Media-Markt.

Wir hatten uns bereits einige Modelle der Eigenmarke „OK.“ angeschaut und ihnen jeweils ein sehr gutes Preis-/Leistung Verhältnis im gehobenen Einstiegssegment attestiert. In einem Test des ODL 65951 brachte es der Fernseher auf ein respektables „Gut“, sodass es uns überraschte, dass ihn ein relativ ähnliches, gleich großes 65-Zoll- Gerät schon jetzt beerben sollte.

Als wir dann sahen, dass nun auf Quantum-Dot-LEDs gesetzt wird, was einen deutlich verbesserten HDR-Farbraum ermöglicht, und dazu noch ein Panel mit besserem Blickwinkel zum Zug kommt, dachten wir, dass der OTV 65AQU-5022V das Portfolio nach oben erweitern soll. Doch weit gefehlt: Der neue QLED-TV kostet sogar zehn Prozent weniger als sein „ODL“-Schwestermodell.

OK-FB
Die Fernbedienung liefert ein präzises Druckgefühl und besitzt ein Mikro für den Google Assistenten.
© OK.

Der OK. OTV 65AQU-5022 im Test

Im Endeffekt erinnert die Bildtechnik des 65AQU sogar stark an ein Modell von Nokia, das wir Ende 2021 getestet hatten, das jedoch offiziell für den doppelten Preis verkauft wird. OK spart sich hier im Groben nur den zentralen Vollmetall-Standfuß sowie Lizenzkosten für eine USB-Aufnahme – und die Fernbedienung sieht etwas einfacher aus.

Dass die Technik in ähnlicher Form bereits fast ein Jahr auf dem Markt ist, könnte jedoch auch der Grund für den Knallerpreis sein. Android 9 wurde als Betriebssystem längst von Google-TV 10 abgelöst und soll bald der Version 11 weichen. Zwar ist diese Evolution im TV-Markt nicht ganz so kritisch zu sehen wie bei Smartphones, doch auf lange Sicht könnten Apps etwas früher ihre Pflege verlieren.

Ein Update des Betriebssystems ist nicht immer möglich oder gewollt, zumal der Quadcore A55 mit seinen 1,4 GHz und 1,5 GByte RAM (4,4 GByte freies ROM) jetzt schon nicht der Flinkeste bei der Menünavigation ist. Und neuere Systeme benötigen meist mehr Resourcen. Wir dürfen hier jedoch einen Punkt nicht vergessen: Der OTV 65AQU-5022 ist der preiswerteste 65-Zöller, den wir jemals im Labor hatten, und nun sogar das erste Gerät unter 1000 Euro, das als Gesamtnote „sehr gut“ erhalten hat, wenn auch wirklich knapp.

OK-Ausstattung
Der dritte HDMI-Eingang versteckt sich mit der Kopfhörerbuchse weiter innen auf der Rückseite. Gut, dass auch Bluetooth-Kopfhörer funktionieren.
© OK.

Ausstattung des QLED Fernsehers

Dabei ist die Ausstattung an Hardware natürlich martialisch. Das 60-Hz-Gerät beschränkt sich auf dreimal HDMI 2.0 und zweimal USB. Der Vierwege-Singletuner ist auf die wichtigsten Satellitenkonfigurationen abstimmbar und verzichtet auf Timeshift/Aufnahme. Dafür holt sich OK die ganze Welt von Google ins Boot. Die Einbindung von Funkpartnern über Bluetooth und WLAN klappt gut, Streaming im Hausnetz, von VOD-Apps und Smartphone- Spiegelungen laufen problemlos, genauso wie die Steuerung des TVs über das Android- Telefon.

Auch der Google Assistant ist mit von der Partie, und über Sprachbefehle werden viele Fragen schlau beantwortet, passendes IoT-Equipment gesteuert oder YouTube durchsucht. Natürlich bekommt OK nur das Google-Basispaket, und auf Verfeinerungen, wie sie Sony und Philips selbst programmieren, darf man nicht hoffen. Wir waren jedoch überrascht, wie viele professionelle Bildverbesserungsoptionen dieser TV beispielsweise zur Verfügung stellt.

OK-Bildeinstellungen
Leider werden nur die Einstellungen für „Nutzer“ gespeichert, aber auch leicht überschrieben. Man kann den TV damit allerdings komplett professionell abgleichen.
© OK./Screenshot:connect

Bildqualität des 65-Zöllers

Zur Grundlage der Bildqualität darf man sagen, dass Panel und Backlight ordentlich zusammenpassen. Die Hintergrundbeleuchtung besteht aus (wohl recht wenigen) QLEDs und treibt das LCD-Panel auf fast 400Nits, womit sogar HDR für die Preisklasse erstaunlich gut ausschaut. Der Farbraum ist nicht viel kleiner als der von dreimal teureren TVs, allein die Brillanz ist eingeschränkt. Der Knackpunkt ist natürlich das nicht vorhandene lokale Dimmen, das Schwarzwerte im dunklen Wohnzimmer leiden lässt.

Für richtig tiefes Schwarz muss man tiefer in die Tasche greifen, jedoch trägt hier das Panel seinen Teil dazu bei, dass eine zusätzliche Aufhellung unter seitlichem Blickwinkel im Rahmen bleibt. Bei anderen Lösungen fiele dies bereits bei mäßigem Raumlicht negativ auf. Der preiswerteste TV ist also auch hier teureren Kollegen überlegen.

Ein massiver Kritikpunkt ist hingegen die Programmierung der Voreinstellungen für die Bildqualität. Ab Werk ist wie üblich der Modus „Standard“ aktiviert, der zu dunkel erscheint. „Film“ ist hingegen nahezu perfekt abgestimmt, und alles lässt sich – wie schon gesagt – bis hinunter zu Farbraum und Mehrpunkt-RGB Einstellung professionell kalibrieren. Doch wählt man danach wieder eine andere Einstellung und ändert dort auch nur das Geringste, wird diese zu „Nutzer“ kopiert und überschreibt die alten Werte. Der OK liefert also auf Wunsch perfekte Farben, Eingeweihte sollten sich jedoch die Lieblingsparameter notieren und dann Bildmenüs meiden. Einsteiger schalten einfach „Film“ ein und bekommen natürliche Farben bei maximaler Leuchtkraft.

Auch die vielen weiterführenden Tests zu 10-Bit-Banding, Clouding, Ausleuchtung, Quantisierung oder 4K-Schärfe brachten keine wirklichen Mankos zutage, sogar die Bewegungsschärfe des 60-Hz-Panels geht vergleichsweise in Ordnung, auch beim Gaming. Für deutlich detailreichere 120-Hz-Bilder mit mehr HDRBrillanz zahlt man schnell den doppelten Preis. Die Effizienz der Bildverbesserer ist in puncto Rauschen, Artefakte und Nachschärfen nicht unbedingt überwältigend – aber besser so, als mutwillig zusätzliche Fehler zu verstärken. Bei der Bildwiedergabe bevorzugen wir Natürlichkeit.

Fazit

Der günstigste 65-Zöller, den wir jemals getestet haben, erlangt durch QLED-Technik schöne HDR-Farben und durch Android viel Smart-TV. Unter 600 Euro gibt es aktuell nichts Besseres!

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