TCL 65A300pro im Test: Gut Fernsehen ist eine hohe Kunst
Noch zu wenige Hersteller sehen ein TV-Gerät als Einrichtungsgegenstand, das einen gewissen Stil repräsentieren soll. TCL gehört jetzt dazu und lässt dem Kunden sogar die Wahl, den Fernseher täuschend echt als Bilderrahmen zu tarnen oder ihm eine zentrale Rolle zu geben. In beiden Fällen sind die NXTFRAME-TVs etwas ganz Besonderes.

Bisher hat der chinesische TV-Gigant TCL eher mit riesigen Bilddiagonalen zu unglaublich attraktiven Preisen von sich reden gemacht oder dadurch, dass er für QLED und Mini-LED an vorderster Front Innovationen lieferte. Jetzt greift der Hersteller, der seit Jahren einen festen Platz in den weltweite...
Bisher hat der chinesische TV-Gigant TCL eher mit riesigen Bilddiagonalen zu unglaublich attraktiven Preisen von sich reden gemacht oder dadurch, dass er für QLED und Mini-LED an vorderster Front Innovationen lieferte. Jetzt greift der Hersteller, der seit Jahren einen festen Platz in den weltweiten Top 3 der TVMarken hat, seinen stärksten koreanischen Mitbewerber noch in einem anderen Segment an: den Designfernsehern.
Seit einigen Jahren scheint nämlich die Zielgruppe derer zu wachsen, die das Wettrüsten um immer knalligere und brillantere Displays mit immer größeren Bilddiagonalen nicht mitmachen, sondern natürliche Motive in angenehmer Umgebung genießen wollen. Und dafür soll der Fernsehapparat das Wohnzimmer nicht dominieren, sondern sich möglichst dezent in das Ambiente einfügen.

Diese Kunden sind nicht die technisch versierten Kinofreaks, sondern designbewusste Wohlfühlnaturen, gern mit etwas Verständnis für bildende Kunst. Was lag da näher, als das Fernsehgerät so aussehen zu lassen, als sei es ein echter Bilderrahmen? Statt einer leeren schwarzen Fläche soll der Bildschirm im Standby Kunstwerke präsentieren. Der besagte koreanische Hersteller füllte diese Marktlücke mit großem Erfolg – und jetzt will TCL den „The Frame“ am liebsten mit einem „NXTFrame“ in den Verkaufscharts ablösen.

Was macht einen Bilderrahmen-TV aus?
Seit es digitale Fotos gibt, kann absolut jeder Fernseher Diashows darstellen. Viele bieten sogar einen Modus für Kunstwerke, der einen modern oder klassisch designten Rahmen um ein Passepartout zeichnet. Sieht man allerdings genauer hin, sind die Bilder meist leuchtstärker und ihre Farben knalliger als die des gemalten Originals oder Kunstdrucks.
Zudem liefern viele digitale Screens Flimmern und Rauschen mit und verändern beim Betrachten aus seitlicher Perspektive den Farbeindruck. Und sie spiegeln meist deutlich stärker als Museumsglas. Soll ein Display ein gedrucktes Bild täuschend echt nachahmen, muss es perfekt entspiegelt sein, geringe Leuchtkraft besitzen, die sich am Raumlicht orientiert, Farben natürlich darstellen und äußerste Ruhe ausstrahlen. Nebenbei muss der Korpus natürlich rechteckig wie ein Bilderrahmen gestaltet sein, der überall plan an der Wand anliegt.

All dies gelingt dem berühmten Vorbild in erstaunlicher Weise, und auch die NXTFrame-Geräte von TCL wie unser 65A300pro zeigen diese Attribute. Dabei ist das für unseren Test ausgewählte Gerät sozusagen ein Hybrid, mit dem man auch besser fernsehen oder streamen kann als mit einem rein auf matte, dunkle Fotos getrimmten Display.
Der 65A300pro, der alternativ auch mit 75 und 55 Zoll erhältlich ist, hat ein 100-Hertz-Panel und kann in Full-HD für Gaming sogar mit 240 fps bespielt werden. Um die 10-Bit-Farbauflösung zu erzielen, wird jedoch dezentes Dithering sichtbar. TCL hat eine preiswertere Vatiante ohne „pro“ im Namen im Portfolio. Die ist einige Hundert Euro günstiger und verzichtet hauptsächlich auf das 3.1.2-Soundsystem, in dessen Konzept und Abstimmung die Nobelmarke Bang & Olufsen involviert war.
Die skandinavischen Spezialisten genießen einen Weltruf für Edel-Audio und Topdesign, was TCL hier sehr gern adaptiert hat. Zudem sind Kunstliebhaber, die sich für einen Bilderrahmen-TV interessieren, oft auch Feingeister mit Musikgeschmack und einem gewissen Anspruch an den Klang. Guter Sound passt hier also perfekt ins Bild.

In unserem Labor spielte sich der satte Bass allerdings arg in den Vordergrund, und wir fanden keine Option für eine Pegelanpassung. Überaus interessant und intuitiv arbeitet allerdings die Klangsteuerung von B&O namens Beosonic. Logisch, dass das Budget für die Schallwandler äußerst begrenzt ausgefallen ist im Vergleich zu ausgewachsenen Lösungen der High-End-Marke; doch das Ergebnis ist den meisten klassischen TV-Geräten überlegen – wenn auch nicht gerade haushoch.
Das System wird über Funk mit Signalen versorgt, und nach der ersten Kopplung erkannte der TV die „Streifenlautsprecher“ stets wieder automatisch. Der von uns gemessene Standbyverbrauch von 1 Watt bezieht sich tatsächlich auf die Summe der drei Geräte. Natürlich muss man für Bar und Woofer gesonderte Netzkabel verstecken.
Fernsehen kann man auch
Im Grunde seines Herzens ist der 65A300pro ein 144-Hertz-QLED-TV. Sein Display ist mit nur 0,27 % Spiegelung exzellent geschwärzt und sehr stark mattiert. Dadurch wirkt das Bild auch bei Tageslicht stimmig und bekommt einen Look wie gedruckt. Die maximale Helligkeit beschränkt sich dabei allerdings auf 500 Nits; da lokales Dimmen nicht möglich ist, muss man mit einem mittelmäßigen HDR-Kontrast leben.

Die Buntheit der Farben dagegen ist hochwertig und so gut umgesetzt, dass natürliche Farbtöne im Kinomodus auch naturidentisch erscheinen. Diese Bildeinstellung sollte man der voreingestellten „Standard“-Variante auf jeden Fall vorziehen, denn diese bügelt die Tunersignale erstmal allzu glatt und zeichnet Umrisse nach. Figuren im Mittel- und Hintergrund erscheinen wie Aquarelle, und hier ist der künstlerische Ansatz überhaupt nicht erwünscht.
Der Art-Mode zur Darstellung von echten Gemälden, Fotos oder Zeichnungen hat seine eigene Taste auf der Fernbedienung, wird aber nicht automatisch im Standby aktiviert. Zudem gibt es kein spezielles Bildsetup, das dann weniger Strom verbraucht, neutraler wirkt oder sich bei Abwesenheit von Publikum verabschiedet. Hier könnte die Software noch verbessert werden, hoffentlich stehen dem keine Patente auf solche Ideen entgegen.
Optimale Einstellungen: TCL 65A300pro
Vollbild an/ausKategorie | Wert |
---|---|
Bildmodus | Kino |
Helligkeit | 100 |
Farbsättigung | 50 |
Kontrast | 90 |
Schwarzstufe | 50 |
Schärfe | 0-17 |
Gamma | 3 |
Farbtemperatur | warm -5 |
RGB-Gain (hoch) | 0, 0, 0 |
RGB-Offset (niedrig) | 0, 0, 0 |
EMPFOHLENER SEHABSTAND | |
TV: 4,1 m | DVD: 3,6 m |
HD: 2,4 m | UHD: 1,4 m |
GAMING | Wir konnten den TCL-Fernseher bei 4k mit 144 fps füttern (10 Bit RGB), bei Full-HD mit bis zu 240 fps. Dabei sind die Latenzen so gering, dass der Ton weit hinterher hinkt. |
Der A300pro ist ein Google-TV mit Quadcore A73 und lässigen 48 GB ROM. Neben dem riesigen App-Angebot an bietet TCL mit einer eigenen Sammlung kostenfreier Streaminginhalten recht anspruchslose Abwechslung. Durch das Konzept des Bilderrahmens erfreut sich Googles Foto-Bildschirmschoner hier besonderer Aufmerksamkeit.
Vier HDMI-Eingänge mit voller Bandbreite laden auch Spielekonsolen ein. An HDR-Signalen wird mit DolbyVision IQ und HDR10+ alles verarbeitet und an Raumlicht angepasst, was Rang und Namen hat. Bei Tonformaten sieht es genauso gut aus, die TV-Hardware des Kunstobjekts ist also auf aktuellem Topstand.
Fazit
Ein De-facto-Monopol ist gefallen, denn ab sofort gibt es auch von TCL schöne weiße Bilderrahmenfernseher. Dazu wurden bekannte Konzepte durch KI und eine rollende Staffelei aufgefrischt, jedoch nicht in allen Belangen übertroffen. Und da Haptik und Design der Geräte von chinesischen Herstellern längst von hoher Qualität sind, darf man sich diese Modelle ruhig einmal beim Händler zu Gemüte führen.
Aus dem Messlabor
Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit

Das matte Display schaffte in Spitzen nur 500 Nits, jedoch stimmt TCL Mischfarben liebevoll ab. Leider heben sich dunkle Bildinhalte oft nicht stark genug vom fahlen Hintergrund ab.
Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit

Dank der hochwertigen Schwärzung und der Mattierung des Schirms wirkt HDTV selbst im hellen Wohnzimmer schön natürlich. Autodimmen und Lichtsensor verschoben Messwerte.
Pixel unter der Lupe

Die äußerst starke Mattierung des Panels erschwerte unsere Mikroskopaufnahmen. Für dieses Bild haben wir einmal auf diese Diffusorschicht scharf gestellt.
Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
Testergebnisse: TCL 65A300pro
Vollbild an/ausKategorie | Wert |
---|---|
BILDQUALITÄT max. 500 | 448 überragend |
TV-Empfang 50 | 42 |
High Definition 75 | 70 |
Ultra High Definition (+HDR) 85 | 75 |
Kontrast 90 | 81 |
Schärfe 60 | 53 |
Farbtreue 55 | 51 |
Ausleuchtung / Blickwinkel 40 | 34 |
Bildverbesserung 45 | 42 |
KLANGQUALITÄT max. 60 | 46 gut |
AUSSTATTUNG max. 260 | 218 sehr gut |
Tuner 65 | 52 |
Anschlüsse / Kommunikation 85 | 71 |
Medien / Smart-TV / Gaming 60 | 55 |
Sonstiges /Ökologie 50 | 40 |
BEDIENUNG max. 105 | 92 sehr gut |
Menügestaltung / Handling 25 | 21 |
Einstellungsmöglichkeiten 40 | 38 |
Installation 15 | 11 |
Fernbedienung 25 | 22 |
VERARBEITUNG max. 80 | 75 überragend |
Anmutung 25 | 24 |
Material 55 | 51 |
URTEIL max. 1005 | 879 sehr gut |
Daten & Messwerte: TCL 65A300pro
Vollbild an/ausKategorie | Wert |
---|---|
Hersteller | TCL |
Modell | 65A300pro |
Preis | 2100 Euro |
Internet | www.tcl.com/de/de |
MESSWERTE | |
Abmessungen in cm (B × H × T) | 145 × 90 × 31 (2,8) cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 164 cm / 17 kg |
Kontrast ISO / in-Bild / dynamisch | 1176 / 4305 / 5626 |
Flächen- / Spitzenweiß / HDR | 396 / 397 / 458 cd |
Gamma / Abweichung vom Ideal | 2,5 / 7% |
Farbtemperatur / Abweichung | 6702 K / 2,8% |
Farbraum HDTV / HDR-BT.2020 | 100% / 72% |
Ausleuchtung / Farbverteilung | 98% / 92% |
Latenz Film- / Gamemodus | 111 / 17 ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 3 / 3,1 Sek. |
Verbrauch max. / Film / Standby | 159 / 86 / 1 W |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: analog / DVB-T / -C / -S | 1 / 1 / 1 / 1 |
IP-Tuner / CI-plus | TCL / 1 |
HDMI / Komponente / AV-in | 4 / 0 / 0 |
USB (davon 3.0) / Netzwerk / WLAN | 1 (1) / 1 / ac |
Audioausgang | optisch, Bluetooth, eARC |
Besonderheiten: | - |
AUSSTATTUNG | |
Hintergrundbeleuchtung / regelbar | QLED global / Å |
… via Lichtsensor / via Bildinhalt | Å / Å |
100 Hz / 200 Hz / Backlight-Blinking | Å / FHD / Í |
High Dynamic Range (HDR) | DVIQ, HDR10+, HLG |
Filmmakermode / ALLM / HGIG | Í / Å / Å |
G-Sync / FreeSync / VRR | Í / Premium / 48-240 |
FPS 2K / 4K / 8K | 240 / 144 / Í |
Farbtemperatur / Farbraum | kalibrierbar inklusive 3D-LUT |
… RGB Gain+Offset / 10p / 20p | Å / Í / Å |
Gamma / Rausch- / Artefaktfilter | Å / Å / Å |
Medienwiedergabe | USB, Chromecast, Airplay |
DLNA-Heimnetz | Client |
HbbTV / Betriebssystem | Å / Google-TV 12 |
Smart-TV-Apps* | A, Ap, D, Di, G, J, M, Mx, N, P, R, Ra, S, Sp, W, Y, Z |
Sprachsteuerung / Smartphone-App | G+A / Google |
Festplatte für Aufnahmen / über USB | Í / Í |
Zubehör | Holzrahmen, B&O 3.1.2-Soundbar/Woofer (Funk), Abdeckung, Wandhalterung |
Besonderheiten: | Bilderrahmen-Design, Dolby Atmos, dts-X, Spielleiter 3.0 |