PEAQ PTV 48GOU-5024C im Labor- und Praxistest

Um es gleich vorweg zu sagen: wir hatten bereits eine Menge Fernseher der MSH-Marken OK und PEAQ im Test, die qualitativ über die Jahre immer besser und besser wurden. Mit dieser Erfahrung wagt sich der Hersteller jetzt auch an OLED- und Mini-LED-Panels, die nicht zu Schleuderpreisen über die Ladentheke gehen, sondern sich gegen Sonderangebote der etablierten Marken behaupten müssen.

Und tatsächlich ist der PEAQ PTV 48 GOU-5024C der bisher beste Fernseher, den wir vom eigentlichen Hardwarehersteller Imtron bekommen haben, und bleibt trotzdem in Vergleichsportalen der preiswerteste 48-Zoll-OLED-TV überhaupt.

Alles beginnt mit einem guten Hardwarekonzept

Schon die Rahmendaten sind sehr viel versprechend. Wie bei so gut wie allen Herstellern kommt ein WRGB-OLED zu Einsatz, natürlich die Einstiegsvariante ohne „EX“ oder Mikrolinsen, jedoch verzichtet PEAQ auf eine künstliche Beschneidung auf 60 Hertz. Besser noch: statt nur Bewegungskompensation mit 120 Bildern pro Sekunde ist Gaming bis 4k in 144 Hz möglich – mit variablen Bildraten, ober ohne Zertifizierungen von AMD oder NVIDIA.

Wir haben Produktbeschreibungen gefunden, bei denen alle vier HDMI-Eingänge als Version 2.1 ausgeschrieben sind. Im Grunde ist das korrekt, denn alle unterstützen zumindest den Auto-Game-Mode, eine Eigenschaft der Norm. Jedoch sind nur HDMI Nummer Eins und Zwei dazu in der Lage, die volle Bandbreite von 48 Gbit/s zu akzeptieren. Nur hier wird also mit 120 fps in 4k gezockt.

Und wer den PC-Modus aktiviert und sich auf 60 Hertz beschränkt wird mit der perfekten Farbauflösung von RGB bzw. YCbCr 4:4:4 belohnt. Viele Konkurrenten vor allem in der moderaten Preisrange akzeptieren solche Signale, rechnen die Farbschärfe intern aber wieder herunter. Im Gegensatz zu diesen Geräten macht unser PEAQ also auch als Monitor eine tolle Figur. Bei 48 Zoll (121 cm) Bilddiagonale, also einem minimalen 4k-Sehabstand von ca. 90 cm kann das durchaus eine enorme Immersion darstellen.

Sitzt man in normalem Wohnzimmerabstand von zwei bis vier Metern entfernt ist das Display natürlich zu klein, um die volle Bildschärfe genießen zu können. Momentan gibt den den GOU-5024C aber noch nicht in größer – wir würden uns das natürlich wünschen.

So ist es dann auch nicht sonderlich schlimm, dass die Bildelektronik übliche Farbfilmsignale genauso flau unscharf verarbeitet, wie das TV-Geräte mit Mediatek-Chipsatz üblicherweise tun. Man sieht die Einschränkung hier nur bei speziellen Testbildern und nur aus unter einem Meter Betrachtungsabstand.

PEAQ setzt auf bewährte Technik

Der Einsatz dieses Prozessors bietet allerdings auch Vorteile, speziell dass er sehr gut auf das Betriebssystem Google-TV (basierend auf Android-11) abgestimmt ist. Hier geht PEAQ kein Risiko ein und nimmt das gigantische Universum an Straming-Apps, Sprachsteuerung und dem Internet der Dinge dankend in die Featureliste auf.

Dabei arbeitet der Quadcore A55 erstaunlich flott, ja er lässt uns sogar über 20 Gigabyte Speicherplatz zur freien Verfügung – deutlich mehr als viele Mitbewerber für nötig erachten. Dabei klappen auch Smartphone-Mirroring, ChromeCast und Googles schöne Bildschirmschoner. Viel mehr als ein Stock-Android gibt es allerdings nicht, komplexe Sonderfunktionen bzw. Verschönerungen wie Sony oder Philips konnte PEAQ nicht programmieren lassen.

Auch das Handling des TV-Empfangs wie Inhaltsinfo, Senderlisten, Programmführer oder Sortierung wirken grafisch rudimentär – wie erwartet. Dazu passt die Verwendung eines einzelnen Dreiwegetuners, ohne die Möglichkeit der USB-Aufnahme. PEAQ setzt da auf modernere Quellen. Alle wichtigen deutschen Streaming-Apps sind in der Tat vorhanden, wir vermissen allein die Operator-App von HD-plus, um Privsatsender hoch auflösend abonieren zu können.

Was wir hingegen als positiv erachten, ist die weitgehende Kalibrationsmöglichkeit der Bildqualität bis hin zu Farbräumen und 11-Punkt Gammaabgleich. Selbst die Abstimmung der Bildqualität ab Werk kann sich sehen lassen. Zwar ist der „Standard“-Weißagbleich mit 9600 Kelvin etwas unterkühlt, doch das haben wir auch schon schlimmer gesehen.

Bildqualität

Schaltet man zu „Film/Drama“ stimmt schon fast alles, und wenn man dann noch das Gamma auf „Dunkel“ stellt ist man schon fast bei Filmmaker-Qualität. Hier erzeugen bei HDTV-Quellen die maximal 440 Nits Helligkeit mit dem geringen Reflexionsfaktor von 1% exzellente Kontraste auch am Nachmittag, bei HDR ist mit gut 700 Nits deutlich mehr Brillanz drin.

Allerdings schaffen die teuersten OLED-Panels heutzutage fast das Doppelte – aber halt auch zum doppelten bis dreifachen Gerätepreis. Für den PEAQ spricht, dass er dynamische Metadaten von DolbyVision gut umsetzt, genauso wie HDR10+. Nebenbei rechnet er auch andere HDR-Filme (HDR10) schön auf seine Maximalbrillanzen um, ohne dass viel clippt oder das Gesamtbild dunkler wird.

Auch bei kritischen Qualitätstests wie Banding, FalseContour, Dithering, Quantisierung, Entrauschen oder Glätten leistet sich der PEAQ keine Ausfälle. Die Bewegungswiedergabe reicht von unverändertem 24p-Kino (ohne Pulldown) bis „aalglatt“, ohne in schlimme Artefakte verfallen zu müssen.

Gerade bei einem so preiswerten Produkt hatten wir lange nach Mankos gesucht, jedoch nichts Schlimmes aufdecken können. Man sollte nur nicht versuchen, einen Bildmodus zu resetten, weil man ihn vielleicht zu viel manipuliert hatte. Dann werden nämlich alle Bildeinstellungen von allen Eingängen auf die Werksparameter zurückgesetzt.

Des Weiteren werden sich Bildprofis, die sich durch die wirklich vielen guten Optionen zum Abgleich kämpfen, wundern, was die Einstellungen „De-Zähler“, „AISR“ und „MJC“ wohl bedeuten. Die Einträge wurden etwas holprig ins Deutsche übersetzt, und hinter ihnen verbergen sich: Stufenglättung (De-Banding), intelligente Nachschärfung und Bewegungskompensation.

Klangqualität: Erst Pfui, später Hui

Was den Klang des TVs betrifft, wurden wir nach der Erstinstallation, die mittels Google-Smartphone völlig problemlos vonstatten ging, von harsch hohlen Mittenlagen überrascht, die das Klangbild dominierten, ja jegliche Harmonie verzerrten. Einen Equalizer, um das Schlimmste zu verhindern, sahen wir nicht, jedoch war die Freude groß, als wir die Dolby Soundverarbeitung aktivierten, die bei Filmen sogar mit virtuellem Surround und Atmos daherkäme.

Das Klangbild war nicht wieder zu erkennen. Stimmen ertönen auf einmal natürlich, Musik ist anhörbar, sogar mit einer Art von Bass. Zwar glänzt der PEAQ klanglich nicht so wie teure Topp-TVs, doch der Unterschied zu einem Sound ohne das Chiptuning ist brachial. Alternativ hat PEAQ eine Klangverarbeitung von dbx integriert, die bei Musik und einigen Quellen ebenfalls eine ordentliche Figur macht. Auf jeden Fall also einen der Modi aktivieren!

Eingangs hatten wir das hohe Potential für Gaming und PC erwähnt. Hierzu muss man sagen, dass wir sogar statische Wiederholraten von 144 fps aktivieren konnten, die Verbindung zu unserer Grafikkarte RTX-3090 jedoch nicht mit jedem Kabel einwandfrei stabil war. Hatten wir dann bei 60 fps noch Latenzzeiten von 41 bis 14 ms gemessen sank die Verweildauer bei 4k / 120 fps auf 5 Millisekunden (in der Bildmitte). Das können auch die teuersten Spitzen-TVs nicht besser.

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Fazit

Alles in Allem ist die Qualität dieses PEAQ PTV 48 GOU-5024C herausragend gut, vor allem wenn man bedenkt, dass es mit Abstand der offiziell preiswerteste OLED-TV ist, den wir bisher gesehen haben.

Aus dem Messlabor

Messung Bild HDTV

Im Modus „Film/Drama“ lässt sich das Gerät mit wenigen Handgriffen auf Studiowiedergabe mit nicht sichtbaren (Deltas unter 2) Abweichungen von der Norm kalibrieren.

Messung Bild 4k-HDR

In HDR leistet das Panel „nur“ gut 600 Nits, neben dynamischen Metadaten gleicht der TV sein Clipping aber auch an statische Gegebenheiten und Bildinhalte ab.

Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com

*Abkürzungen für Smart-TV-Dienste: A=Amazon Prime video, Ap=Apple TV , D=DAZN, Di=Disney+, G=Google Play Movies, H=HD+, J=Joyn, M=Magenta-TV, Mx=Maxdome, N=Netflix, P=Paramount+, R=RTL+, Ra=Rakuten, S=Sky, Sp=Spotify, W=Webbrowser, Y=Youtube, Z=Zattoo

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