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Video-Doorbell von Netatmos neuer Tochter-Marke

Omajin Videotürklingel im Test: Glänzt mit vielen Funktionen

Mit seiner neuen Marke Omajin will der französische Smarthome-Experte Netatmo günstige Lösungen für Zuhause anbieten. Wir haben die Videotürklingel aus dem neuen Sortiment getestet.

Autor: Hannes Rügheimer • 12.11.2024 • ca. 5:30 Min

Online-Siegel
sehr gut
OmajinWireless Video Doorbell
Videotürklingel
November 2024 Zum Produkt
omajin-doorbell-aufmacher
© Omajin / Netatmo

Der Name der neuen Netatmo-Tochermarke Omajin setzt sich aus den englischen Worten „home“ und „imagine“ zusammen. Zu den ersten Angeboten von Omajin zählt eine drahtlose Videotürklingel, auf der Packung wahlweise auf Englisch „Wireless Video Doorbell“ oder französisch „Sonnette vidÃ...

Pro

  • gute Bild- und Tonqualität
  • im Test geringe Latenz zwischen Klingel und Innenmodul/App
  • großer Funktionsumfang, praxisgerechte Einstell-Optionen
  • auch als Überwachungskamera nutzbar, Einstellungen lassen sich an Rechtslage anpassen
  • Integration mit anderen Smarthome-Geräten des Herstellers möglich
  • Sirene für Alarmfunktion und zum Diebstahlschutz
  • SD-Card, USB-C-Kabel und Befestigungsmaterial im Lieferumfang

Contra

  • SD-Card wäre im Innenmodul sicherer untergebracht
  • Option zum verkabelten Betrieb wohl vorhanden, aber nicht ganz klar
  • Zusammenarbeit nur mit anderen Omajin-Produkten, nicht mit Netatmo

Fazit

Mit einer UVP von 135 Euro ist die Videotürklingel von Omajin kein Super-Schnäppchen. Angesichts von Qualität, Leistung und Funktionsumfang ist dieser Preis aber angemessen. Insgesamt überzeugt das Set aus Außen- und Innenmodul sowie App und Cloud-Dienst, Kritikpunkte haben wir nur in kleineren Details.

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Der Name der neuen Netatmo-Tochermarke Omajin setzt sich aus den englischen Worten „home“ und „imagine“ zusammen. Zu den ersten Angeboten von Omajin zählt eine drahtlose Videotürklingel, auf der Packung wahlweise auf Englisch „Wireless Video Doorbell“ oder französisch „Sonnette vidéo sans fil“ bezeichnet.

Mit einer UVP von 135 Euro (online zwischen 125 und 135 Euro angeboten) ist das Set kein Preisbrecher. Allerdings gibt es dafür einen recht großen Lieferumfang: Neben der eigentlichen Videotürklingel mit integriertem 6700-mAh-Akku sind ein drahtloses Innen-Klingelmodul, eine 64-GB-microSD-Speicherkarte von Sandisk und drei Longlife-Batterien im AA-Format enthalten. Die App „Omajin“ findet sich in den App-Stores von Apple und Google/Android.

Benutzerkonto erforderlich, Server in Europa

Die App erfordert die Einrichtung eines Benutzerkontos, da sie nur so die Kommunikation von unterwegs mit dem heimischen System ermöglichen kann. Der Hersteller weist ausdrücklich darauf hin, dass die eingesetzten Server in Europa stehen – auch wenn man auf das optionale Cloud-Abo verzichtet.

Einmal installiert, hilft die App dann bei der Ersteinrichtung des Systems. Nach Einschalten des Außenmoduls und Auswahl des Gerätetyps in der App erkennt diese das konfigurationsbereite Gerät zunächst per Bluetooth und aktiviert dessen Setup-Modus. Weiter geht’s mit der Eingabe des WLAN-Passworts in der App, woraufhin diese einen QR-Code generiert, den man dann wiederum vor die Linse der Kamera hält. So lernt das Außenmodul die Zugangsdaten zum heimischen WLAN und meldet sich daran an. Dabei ist das Gerät allerdings wie viele Smarthome-Komponenten auf 2,4 GHz und Wi-Fi 4 begrenzt.

Stabiler Betrieb an der Haustür setzt natürlich voraus, dass das WLAN dort auch mit ausreichender Signalstärke zu empfangen ist. Ist dies nicht der Fall, sollte ein WLAN-Repeater einspringen.

Betrieb ohne Stromanschlüsse möglich

Der im Außenmodul integrierte Akku lässt sich über USB-C aufladen. Ein Ladekabel wird mitgeliefert, das zusätzlich benötigte Netzteil muss man für die Ladedauer einem Smartphone oder anderem Gerät entführen. Laut Hersteller genügt eine Akkuladung bei durchschnittlicher Nutzung für bis zu 10 Monate. Gut umgesetzt: Die App kann ab einer zwischen 10 und 50% einstellbaren Restkapazität warnen, dass der Akku wieder aufgeladen werden sollte. Zudem lässt sich eine Benachrichtigung einschalten, wenn das Gerät länger als 30 Minuten offline ist.

Am Außenmodul gibt es auch Klemmen, die vermutlich für Stromversorgung über einen Klingeldraht gedacht sind – allerdings schweigen sich das beigelegte Schnellinstallations-Blatt, die Angaben auf der Verpackung und auf der Webseite über diese Möglichkeit aus. In jedem Fall ist es möglich, das komplette System auch ohne verkabelte Stromzuführung zu betreiben, was ein klarer Vorteil ist.

Speicherung lokal oder mit Cloud-Abo

Im Modul stecken eine 5-Megapixel-Kamera und ein Klingeltaster. Wer auf lokale Aufnahme setzt, kann in diesem Modul zudem die mitgelieferte microSD-Karte einsetzen. Hier wäre es im Hinblick auf Diebstahlgefahr cleverer, wenn die Speicherkarte im Innenmodul stecken würde. Wer die Aufnahmen stattdessen in der Hersteller-Cloud speichern möchte, kann ein Abo für 4,99 Euro/Monat oder 49,99 Euro/Jahr abschließen. Die Standardvariante bietet 14 Tage Speicherdauer, für 7,99 Euro/Monat bzw. 79,99 Euro/Jahr gibt es „Premium“ mit 30 Tagen Aufbewahrungszeit. Sind perspektivisch mehrere Geräte von Omajin im Einsatz (angeboten werden etwa noch drahtlose Überwachungskameras für innen oder außen sowie ein Babyphone), gibt es auch Abo-Varianten für drei Geräte ab 9,99 Euro/Monat bzw. 99,99 Euro/Jahr.

Das Außenmodul wehrt sich gegen Diebstahl

Das Innenmodul wird mit den mitgelieferten drei AA-Longlife-Batterien versorgt. Alternativ kann man auch dieses Gerät per USB mit Strom versorgen – hier setzt der Hersteller allerdings nicht auf USB-C, sondern die ältere Micro-USB-Buchse. Die Funkverbindung zwischen Außen- und Innenmodul ist ab Werk eingerichtet, hierzu muss man selbst im Rahmen der Installation nichts unternehmen. Mit Buttons am Klingelmodul lassen sich der gewünschte Klingelton und dessen Lautstärke einstellen.

Zur Befestigung des Außenmoduls an der Eingangstür wird zunächst eine Grundplatte dort mit vier Schrauben verankert. Um zu verhindern, dass jemand das Modul abreißt und mitnimmt, sichert man es mit einer speziellen Sechskantschraube, für die ein Mini-Werkzeug im Lieferumfang enthalten ist. Erkennt die Klingel einen Diebstahlversuch, teilt sie dies auch via Innenmodul und App mit und wehrt sich zudem mit einer 85 db lauten Sirene.

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In der App lässt sich das Videobild auch aktiv ohne vorheriges Klingeln abrufen (links). Klingeln an der Tür wird per Push-Nachricht weitergemeldet (Mitte). Beim Gegensprechen (rechts) lässt sich die eigene Stimme auf Wunsch auch verfremden.
© connect
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Die Besucherliste (links) zeigt auch Standbilder vorheriger Ereignisse. In den Einstellungen (mitte) lassen sich Optionen nach Bedarf anpassen. Dazu zählt auf Wunsch auch eine Spiegelung des Kamerabilds oder eine Beschränkung der Sprachkommunikation auf Ein-Kanal-Übertragung (rechts).
© connect

Benachrichtigung erfolgt mit kurzen Latenzzeiten

Die Basisfunktion einer Videotürklingel liegt auf der Hand: Drückt ein Besucher die Klingeltaste, meldet ihn das System parallel per Signalton am Innenmodul sowie über die App. Das klappt innerhalb des Heimnetzes mit unter einer Sekunde Latenz, ist das Smartphone im Mobilfunknetz angemeldet dauerte es in unseren Tests etwa eine halbe Sekunde länger – das sind sehr gute Werte. Über das Smartphone kann man dann mit dem Besucher sprechen und ihn beispielsweise instruieren, später wiederzukommen oder ein Paket bei den Nachbarn abzugeben.

Bild- und Tonqualität sind gut, auch mit den beim Einsatz an der Haustür möglicherweise nicht zu vermeidenden Gegenlicht-Situation kam die Kamera insgesamt gut klar. Wer will, kann seine Stimme beim Gegensprechen auch elektronisch verfremden lassen – dazu stehen verschiedene Voreinstellungen zur Wahl, die von Männer- und Frauenstimmen bis zu einem Roboter reichen.

Jedes Klingeln erzeugt zudem einen Eintrag in der Besuchsliste der App, sodass man dort gegebenenfalls auch später nachschauen kann, wer vor der Tür stand. Nachts sorgt eine Infrarot-LED für Ausleuchtung und eine relativ kontrastreiche Schwarzweiß-Anzeige.

Gut auf geltende Rechtslage ausgelegt

Über die reine Türklingel-Funktion hinaus lässt sich das Gerät aber auch als Überwachungskamera konfigurieren. In diesem Fall löst sie eine Benachrichtigung auf der App aus, sobald sie eine Person in ihrem Sichtfeld erkannt hat. Eine KI-basierte Personenerkennung hilft dabei, Fehlalarme zu vermeiden. Damit diese Funktion aber rechtskonform genutzt werden kann, muss der Erkennungsbereich so eingeschränkt werden, dass er nicht auf öffentlichen Grund zeigt. An einer Außenwand, die zum Gehsteig zeigt, darf keine Videoüberwachung erfolgen – sie muss sich auf das eigene Grundstück beschränken, das der Besucher bewusst zum Beispiel durch Öffnen eines Gartentors betritt – nachdem er etwa durch ein Schild auf die dort stattfindende Kamera-Überwachung hingewiesen wurde.

All diese rechtlichen Rahmenbedingungen sind in der App gut abgebildet. So lässt sich die gesamte Erkennungs- und Überwachungsfunktion gezielt aus- oder einschalten, und die Überwachungszone zudem durch Definition eines Aktivitätsbereichs einschränken. Zudem kann man die Empfindlichkeit des Bewegungsmelders per Schieberegler anpassen, um beispielsweise Bewegungen von Pflanzen auszufiltern. Wer dann dennoch einen ungebeten Eindringling erkennt, kann versuchen, diesen per Gegensprechen oder auch mit der im Außenmodul integrierten Sirene zu vertreiben.

Großer Funktionsumfang

Wer noch andere Omajin-Geräte dazu kauft, kann in der App auch Szenen definieren und damit zum Beispiel erreichen, dass nach Auslösen des Bewegungsmelders einer der einbezogenen Kameras auch die anderen in den Aufnahmemodus gehen. Auch ein automatisches Aktivieren und Deaktivierung der Überwachungsfunktion abhängig davon, ob man sein Zuhause verlässt oder dort wieder ankommt, ist auf diese Weise möglich. Überdies lässt sich die Überwachung auch per Sprachkommando via Amazon Alexa oder Google Assistant ein- oder ausschalten. Allerdings gilt dies alles nur für „Omajin“-Geräte, mit Netatmo-Produkten ist zumindest bislang keine Zusammenarbeit vorgesehen.

Hat man das Cloud-Abo abgeschlossen, liegen Besucherliste und per Bewegungsmelder ausgelöste Clips in der Cloud, alternativ auf der im Gerät installierten SD-Karte. Erlaubt man der App Zugriff auf die Fotobibliothek des Smartphones, legt sie empfangene Videoclips auch dort ab.

Insgesamt kann der Funktionsumfang voll überzeugen, zumal das Set auch qualitativ und in puncto Zuverlässigkeit überzeugt.

Online-Siegel
sehr gut
OmajinWireless Video Doorbell
Videotürklingel
November 2024 Zum Produkt

Fazit: Überzeugendes Set

Mit einer UVP von 135 Euro ist die Videotürklingel von Omajin kein Super-Schnäppchen. Angesichts von Qualität, Leistung und Funktionsumfang ist dieser Preis aber angemessen. Insgesamt überzeugt das Set aus Außen- und Innenmodul sowie App und Cloud-Dienst, Kritikpunkte haben wir nur in kleineren Details.