Smartphone

Oppo Reno 4 Pro im Test

1.10.2020 von Andreas Seeger

Das Oppo Reno 4 Pro kratzt beim Preis an der Oberklasse. Kann auch die Ausstattung mit dem Anspruch mithalten? Wir haben das Smartphone im Test.

ca. 3:55 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Oppo Reno Pro 4 im Test
Oppo Reno 4 Pro
© Oppo

Pro

  • schlankes Gehäuse mit exzellenter Haptik
  • Display mit 90 Hertz liefert eine tolle Darstellung
  • moderne Benutzeroberfläche mit vielen Anpassungsmöglichkeiten
  • vielseitige Connectivity, auch 5G
  • gute Akustik und sehr gute Funkeigenschaften
  • lange Akkulaufzeit
  • Schnellladen mit 65 Watt

Contra

  • kabelloses Aufladen via Qi wird nicht unterstützt
  • keine microSD und keine Klinkenbuchse
  • IP68-Zertifizierung fehlt

Fazit

connect Testurteil: sehr gut (432 von 500 Punkten)


86,4%

Huawei hat mehrere Jahre gebraucht, um in Deutschland seine Marke aufzubauen und hochpreisige Smartphones zu verkaufen. Oppo dagegen schaltet gleich von 0 auf 100 und bietet vom Start weg High-End-Smartphones für über 1.000 Euro an.

Auch beim Vertrieb geben die Chinesen Vollgas: Anfang September hat im Saturnmarkt in der Hamburger Mönckebergstraße der erste Shop-in-Shop in Deutschland geöffnet.

Man ist zudem gut bei den Netzbetreibern vertreten, die Telekom wird die gesamte Reno-Serie in ihre Regale stellen. Deren neuester Vertreter ist das Reno 4 Pro, um das es hier gehen soll.

Für das schlanke Spitzenmodell ruft Oppo 799 Euro auf – ein stolzer Preis für ein Smartphone, das zur Mittelklasse gehören will, denn die Reno-Modelle sind eigentlich unterhalb der Oberklasse-Serie Find X2 angesiedelt. Was also bekommt man für sein Geld?

Oppo Reno 4 Pro - Design und Display ganz groß

Ein herausgehobenes Design gehört schon mal dazu. Oppo ist bekannt für besonders dünne Hingucker mit ex­zellenter Anfassqualität.

Das Reno 4 Pro macht hier keine Ausnahme: Mit den gerundeten Seiten, die fließend in den schmalen Aluminiumrahmen übergehen, und nur 172 Gramm Ge­wicht liegt der 6,5-Zöller angenehm und leicht in der Hand, ohne dabei billig zu wirken.

Im Gegenteil: Ver­arbeitung und Haptik sind vom Feinsten, optisch hat uns die blaue Variante mit dem feinen Farbverlauf auf der Rückseite überzeugt. Das matte Gorilla Glass 5 (hinten und vorne) fühlt sich samtig an, eine spe­zielle vom Hersteller entwickelte Be­schichtung sorgt dafür, dass fast kei­ne Fingerabdrücke zurückbleiben. Als besonders gelungen empfan­den wir die Kameraeinheit mit der symmetrischen Anordnung der Lin­sen, die von einer Kunststoffplatte in Glasoptik eingerahmt werden.

Hier stimmt fast alles – bis auf die IP-Zer­tifierung. Mit IP54 ist das Phone nur spritzwassergeschützt, was in dieser Preisklasse zu wenig ist.

Ein weiteres Markenzeichen des Newcomers aus China ist die herausragende Displayqualität. Auch hier erfüllt das Reno 4 Pro alle Erwartun­gen. Das 6,5 Zoll große Panel im ge­streckten 20:9-Format zeigt 2.400 x 1.080 Pixel und regelt dynamisch bis 90 Hertz hoch, sodass die Darstel­lung immer flüssig und weich ist.

Im unteren Drittel ist der Fingerab­drucksensor integriert, der eine sehr hohe Erkennungsrate bietet. Die Messwerte sind top (siehe un­ten), die punktförmige Notch fällt kaum auf. Wieder zeigt der Daumen nach oben. Gut gefallen haben uns zudem die druckvollen Stereo-Laut­sprecher, die Dolby Atmos unterstüt­zen.

Oppo Reno Pro 4 im Test
Oppos Color OS gehört zu den vielseitigsten Oberflächen mit umfassenden Anpassungsmöglichkeiten, vom Alwayson- Display (links) bis zu den App-Symbolen (Mitte). Sogar die Farbe der Randbeleuchtung (rechts) kann man einstellen.
© Oppo

Auch Color OS überzeugt, der Systemaufsatz von Oppo bietet eine Fülle an Individualierungsmöglich­keiten, die man in dieser Tiefe nur bei wenigen Herstellern findet. Aus­geliefert wird das Reno 4 Pro mit Color OS 7.2 und Android 10, das am 15. September vorgestellte Color OS 11 mit Android 11 wird aber zeit­nah per Update ausgeliefert. Oppo zählt zu den Herstellern, die schnell und regelmäßig Updates verteilen.

Langsam stellt sich die Frage, wo die Chinesen den Rotstift angesetzt haben, und eine Antwort liefert der Blick auf den Prozessor: Qualcomms Snapdragon 765G ist ein aufgebohr­ter 765er mit einer um 100 MHz er­höhten Taktrate und optimierten La­tenzen beim Spielen über WLAN oder über die Mobilfunkverbindung.

Es handelt sich hier zwar um ein SoC der neuesten Generation, das auch 5G unterstützt, aber seine (Bench­mark-)Leistung reicht nicht an ein High-End-SoC wie den Snapdragon 865 heran.

Oppo steuert mit ganz viel Speicher dagegen: 12 GB RAM und 256 GB intern (UFS 2.1) sind üppig. Eine Speicherweiterung ist zwar nicht möglich, dafür aber ha­ben die Chinesen an eine zweite physische SIM-Karte gedacht, das Reno 4 Pro ist also Dual-SIM-fähig.

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Oppo Reno Pro 4 - Starkes Gesamtpaket

Doch zurück zum Rotstift: Fündig werden wir bei der Kamera. Oppo bietet dem Käufer mit drei Brennweiten zwar die in dieser Preis­klasse angemessene Vielseitigkeit für die Wahl des Bildausschnitts, schafft es qualitativ aber nicht, ganz oben anzuklopfen und verharrt stattdes­sen in der Mittelklasse.

Fündig wer­den wir auch bei der Connectivity: Statt WiFi 6 muss WiFi 5 reichen, die USB-C-Buchse unterstützt nur den nicht mehr ganz frischen 2.0-Standard. Als echtes Handicap empfinden wir das Fehlen von Qi, man kann das Reno 4 Pro also nicht kabellos laden. Aber Oppo versüßt diese bittere Pille gekonnt mit einem 65-Watt-Netzteil, das den Akku in nur 36 Minuten wieder vollständig auflädt. Das ist ein Rekord und schneller als bei jedem anderen Her­steller in Deutschland.

Im Testlabor zeigt das Smartphone eine starke Performance, die ver­deutlicht, wie steil die Lernkurve von Oppo ist. Während die bisher in Deutschland vorgestellten Modelle bei uns immer wieder mit nicht op­timal eingestellten Antennen auffie­len, glänzt das Reno 4 Pro mit sehr guten Funkeigenschaften, die von einer guten Sprachqualität beim Telefonieren flankiert werden.

Auch vor der Ausdauer ziehen wir den Hut: Die Laufzeit von mehr als 10 Stunden in unserem genormten Nutzungsmix bedeutet, dass man mit dem Phone locker anderthalb Tage über die Runden kommt.

Fazit

Das Gesamtfazit fällt daher positiv aus. Wer mit einigen Abstrichen bei der Ausstattung leben kann, und mit einer guten, aber eben nicht sehr gu­ten Fotoqualität zufrieden ist, der be­kommt im Ausgleich einen starken Allrounder in die Hand gedrückt, der im Rekordtempo nachtankt und Akzente beim Design und beim Dis­play setzen kann.

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