Der Geheimtipp von Samsung

Samsung Galaxy S21 im Test

24.2.2021 von Andreas Seeger

Neue Nummer 1: Das kleinste und günstigste Modell der S21-Serie schafft die höchste Wertung im connect-Test und mausert sich so im Windschatten des S21 Ultra zum absoluten Geheimtipp.

ca. 6:50 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Samsung Galaxy S21
Seit dem 29. Januar 2021 ist das Galaxy S21 im Handel erhältlich. Man kann es direkt im Samsung Online Shop aber auch bei verschiedenen Händlern sowie bei Mobilfunkhändlern mit oder ohne Vertrag kaufen. Der offizielle Preis liegt bei 849 Euro für 128 GB und 899 Euro mit 256 GB.
© Hersteller

Pro

  • kompakt, liegt gut in der Hand
  • brillantes OLED mit 120 Hertz
  • modernes SoC, top Performance
  • umfangreiche Ausstattung und Connectivity mit 5G, WiFi 6
  • Dual-SIM und eSIM
  • durchdachtes Betriebssystem mit 3 Jahren Update-Garantie
  • Kamerasystem mit top Qualität
  • sehr gute Akkulaufzeit
  • gute bis sehr gute Funkeigenschaften und Akustik

Contra

  • Rückseite besteht aus Kunststoff
  • magerer Lieferumfang
  • microSD-Einschub und Klinkenbuchse fehlen

Fazit

Aufgrund der kompakteren Bauform und besser eingestellter Antennen kann sich das kleine S21 in der connect-Wertung sogar vor das teurere S21 Ultra setzen. Mit der S21-Serie und vor allem mit dem S21 hart Samsung einen absoluten Volltreffer gelandet. connect Testwertung: sehr gut (439 von 500 Punkten)


87,8%

Das Smartphone-Jahr fing 2021 richtig früh an. Samsung lud bereits Mitte Januar zu einem virtuellen Unpacked-Event, auf dem die neue S21-Serie zusammen mit den ­Galaxy Buds Pro vorgestellt wurde. Seit Anfang Februar kann man die Geräte kaufen. Zum Vergleich: Die S20-Serie wurde am 12. Februar präsentiert und war erst Mitte März 2020 erhältlich.

Auf die Frage hin, warum man in diesem Jahr so früh dran ist, antwortete ein Unternehmensvertreter sinngemäß, dass man in diesem Jahr eben so früh fertig geworden sei. Wahrscheinlich hat der Weltmarktführer aus Korea in der aktuellen Corona-Ausnahmesituation und dem damit verbundenen verspäteten Start der 12er-iPhones, gepaart mit der Schwäche des ehrgeizigen Wettbewerbers Huawei, eine Möglichkeit gesehen, an der Konkurrenz vorbeizuziehen. Eine Rolle dürfte auch der wachsende Druck von chinesischen Aufsteigern wie OnePlus und Oppo spielen. Wie auch immer die Gründe genau gelagert sind, der Frühstarterbonus ist Samsung in diesem Jahr sicher, kein anderer Hersteller hat so früh seine Karten auf den Tisch gelegt.

Überzeugendes Facelifting

Auch beim Gehäuse gibt sich Korea überraschend mutig: Das neue Design mit der fließend in den Rahmen übergehenden Kameraeinheit ist sehr gelungen. Was auf den Produktfotos etwas aufgesetzt und wie angeklebt wirkt, bildet in natura eine organische Einheit mit fließenden ineinander über­gehenden Formen. Dabei folgt Samsung dem aktuellen Trend und liefert alle S21-Varianten mit einer matten Rückseite. Keine Milchglasoptik, vielmehr erinnert die Oberfläche an Keramik. Das sieht edler aus als jedes Hochglanzdesign, und Fingerabdrücke haben keine Chance. Das S21 wird in vier Farben verkauft: Violett, Grau, Weiß und Pink. Weitere Farbvarianten bietet Samsung exklusiv über seinen Online-Shop an.

Galaxy S21 Farben
Das Galaxy S21 wird im Handel in den Farben Phantom Gray, Phantom White, Phantom Violet und Phantom Pink angeboten.
© Hersteller

Rückseite aus Kunststoff

Natürlich ist das S21 wasserfest nach IP68. Ein Metallrahmen umschließt das Gehäuse und vermittelt eine hohe Stabilität. Die Verarbeitung Spitzenklasse, die Haptik leidet allerdings unter einer schwer nachvollziehbaren Entscheidung von Samsung: Während beim S21+ und S21 Ultra Vorder- und Rückseite von Gorilla Glass 7 geschützt werden, kommt das S21 mit einer Rückseite aus Polycarbonat. Die Koreaner verweisen auf die höhere Bruchresistenz, aber wir halten das für einen klaren Nachteil. Kunststoff ist kratzempfindlicher als Glas und haptisch nicht so hochwertig. Smartphones mit Kunststoffrückseite liegen nicht so kühl in der Hand wie Glas – das Material hat in der Premium-Klasse nichts verloren.

Im Gegenzug ist das S21 das mit Abstand leichteste und kompakteste Modell der neuen Serie, das gut in der Hand liegt und auch in engen Hosentaschen nicht drückt.

Butterweiche Darstellung

Das 6,2 Zoll große OLED zeigt 2.400 x 1.080 Pixel mit einer dynamischen Bildwiederholrate von 120 Hertz. Die Inhalte gleiten flüssig über den Bildschirm, Blickwinkelstabilität und Leuchtkraft überzeugen auf Anhieb. Das Testlabor bestätigt den guten Eindruck. Mehr noch: Aus messtechnischer Sicht liefert das kleinste Panel der Serie die beste Darstellungsqualität. Die Leuchtkraft ist zwar nicht so hoch wie beim Galaxy S21 Ultra, aber wie unsere Messungen zeigen, ist die Blickwinkelstabilität etwas höher und auch das Kontrastverhältnis und damit die Ablesbarkeit in den meisten Situationen minimal besser.

Samsung Galaxy S21 Displaymessung
Der Daumen zeigt senkrecht nach oben. Displayhelligkeit: 419 Candela, Kontrast bei
© connect

Samsung-typisch beeindruckt der Boost-Modus, der in einer besonders hellen Umgebung kurzzeitig aktiviert wird, mit Werten jenseits von 1000 Candela. Mit dieser Leuchtkraft kann man auch an ­einem Sommertag im Freien noch gut Inhalte erkennen.

Android 11 mit One UI 3.1: Updates ohne Ende

Auf dem Galaxy S21 ist die neueste Android-Software installiert, zusammen mit Samsungs Benutzeroberfläche One UI. Samsung garantiert drei neue Android-Versionen für die S21-Serie, das bedeutet, dass auch Android 14 auf die Geräte kommen wird. Eine weitere große Stärke von One UI ist die umfangreiche Anpassbarkeit, etwa mittels (teilweise kostenpflichtiger) Themes oder in einzelnen Bereichen wie dem Always-on-Display.

Softwareseitig fahren die Koreaner alles auf, was geht: Der Samsung-Ordner ist prall gefüllt mit Apps und Extras, es gibt mit Bixby sogar einen mit Apples Siri vergleichbaren persönlichen Assistenten. Über die sogenannten Bixby Routinen kann man automatisierte Aktionen definieren, die sich entweder auf das Smartphone beziehen oder auf weitere Geräte aus dem Samsung-Ökosystem. Diese kann man über die App SmartThings sehr einfach per Smartphone ansteuern. Samsung liefert in puncto Software eine ganz starke Vorstellung ab.

Galaxy S21 Ultra: Screenshots One UI 3.1
Ausschnitte aus Samsungs Benutzeroberfläche One UI 3.1. mit dem prall gefüllte Samsung-Ordner, der SmartThings-App und dem Einstellungsmenü mit direkter Anbindung an die Samsung-Cloud.
© connect

Optimal abgestimmt

In Deutschland kommen alle Modelle der S21-Serie mit der Samsung-Eigenentwicklung Exynos 2100 in den Handel. Das Herzstück des SoC ist eine Achtkern-CPU, die in drei Clustern angeordnet ist: Ein leistungsstarker Cortex X1, der mit bis zu 2,9 GHz läuft, drei Cortex A78 und vier energieeffiziente Cortex A55, die eine um mehr als 30 Prozent gesteigerte Multi-Core-Leistung im Vergleich zum Vorgänger bieten.

Samsung hält also an seiner Exynos-Produktion fest, aber modifiziert die von ARM lizenzierten Architekturen nicht mehr. Stattdessen optimiert man das Drumherum, also die weiteren auf dem SoC angeordneten Komponenten wie RAM und Modem. Dass das der richtige Weg ist, zeigt die S21-Serie, die eine lange Akkulaufzeit bietet und sich in Benchmarks stellenweise mit Apples A14 ebenbürtig zeigt.

Samsung Exynos 2100
Das neue SoC von Samsung ist in etwa so performant wie Qualcomms Snapdragon 888. Ein 5G-Model ist direkt auf dem SoC integriert.
© Hersteller

Umfangreiche Connectivity

Alle Smartphones der S21-Serie sind mit 5G ausgestattet, weshalb sich der Zusatz „5G“ erübrigt. Es verfestigt sich damit ein Trend, der schon im Vorjahr absehbar war: 5G ist eine Normalität und keine Besonderheit mehr. Alle in Deutschland relevanten 5G-Frequenzen im Sub-6-Ghz-Band werden unterstützt. Zudem werden mehr LTE-Ankerband-Kombinationen als bei anderen Smartphones unterstützt, etwa B7+N1 und B7+N3. Im Gegensatz zu der in den USA verkauften Variante funkt das europä­ische S21 nicht im kurzwelligen Millimeterwellenbereich (mmWave), was allerdings kein Beinbruch ist, weil das dafür erforder­liche Spektrum noch gar nicht von der Bundesnetzagentur vergeben ist und damit auf absehbare Zeit keine nennenswerte Rolle spielen wird.

Auch unterhalb von 5G geben sich die S21er sehr verbindungsfreudig, Samsung-typisch wird praktisch alles unterstützt, was technisch gerade möglich ist. Die Koreaner integrieren LTE Cat 20, WiFi 6 und natürlich Bluetooth und NFC. Im Gegensatz zum S21 Ultra und S21+ unterstützt das S21 den Nahfunkstandard Ultra Wide Band (UWB) allerdings nicht.

Alle Modelle der S21-Serie haben zwei Nano-SIM-Slots und eSIM. Sie lassen sich zwar nicht mit drei SIM-Karten betreiben – das geben die aktuellen Antennenkonstruktionen nicht her – geben dem Nutzer aber die maximale Wahlfreiheit bei seiner 2er-Kombination.

Überzeugendes Kamerasystem

Hier zunächst die Kameraaustattung im Überblick:

  • Ultraweitwinkel mit 12 MP, F2.2
  • Weitwinkel mit 12 MP, OIS, F2.2
  • Weitwinkel mit 64 MP, OIS, F2.0 (3xZoom über Cropping auf 12 MP)
  • Vorderseite: Weitwinkel mit 10 MP, F2.2

Das Superweitwinkel mit 12-MP-Sensor ist allen drei S21-Modellen gemeinsam und liefert auch überall die gleiche gute Qualität. Beim Weitwinkel und bei der Telebrennweite muss man dagegen einen Trennstrich ziehen zwischen dem S21 Ultra und den anderen beiden Modellen. Beim S21 und beim S21+ baut Samsung jeweils zwei Weitwinkelkameras ein: Die erste arbeitet je mit zwölf Mil­lionen Pixeln, die größer und damit empfindlicher sind als üblich; die zweite Weitwinkelkamera mit 64 Millionen deutlich kleineren Pixeln bietet genügend Auflösungsreserven, um einen dreifachen optischen Zoom über Cropping zu realisieren.

Videos sind mit 8K möglich, wovon wir allerdings abraten, da es keine Qualitätsvorteile gegenüber 4K gibt, die Framerate aber auf maximal 24 fps beschränkt ist. Besser sind 4K mit 60 fps, hier wird eine sehr gute Qualität erreicht. Auch bei Fotos gehören alle drei S21-Modelle zu den besten Smartphones, die momentan erhältlich sind. Zumindest bei gutem Licht kann man alle drei Brennweiten vom ­Superweitwinkel bis zum Tele gut nutzen. Ganz knapp hat sogar das günstigste Modell, das S21, in unserem qb die Nase vorn, da das Ultra beim Zweifachzoom schwächelt.

Samsung Galaxy S21, S21+ und S21 Ultra: qb score
Die Fotoqualität von Galaxy S21, S21+ und S21 Ultra im Überblick
© connect

Keine Klinke und schmaler Lieferumfang

Enttäuscht sind wir von Samsungs Entscheidung, bei allen Modellen auf eine Klinkenbuchse und auf einen microSD-Einschub zu verzichten. Eine weitere Enttäuschung ist der Lieferumfang, denn weder Netzteile noch Kopfhörer liegen bei. Natürlich spielt der Umweltaspekt eine Rolle, aber bei einem Premium-Produkt sollte es zumindest möglich sein, das Zubehör bei Bedarf kostenlos nachzufordern.

Samsung hat 120 Hertz im Griff

Die Akkulaufzeit hat bei allen drei Modellen im Vergleich mit den Vorgängern zugelegt, was ein Beleg ist für die Energieeffizienz des Exynos 2100. Schauen wir uns das S21 genauer an: Mit 9:56 Stunden (60 Hertz) in unserem Ausdauertest wird eine sehr gute Laufzeit erreicht, die auch Intensivnutzer locker durch den Tag bringt.

Da wir immer auch mit der maximalen Bildwiederholrate messen, können wir an dieser Stelle Entwarnung geben: 120 Hertz haben zwar einen Einfluss auf die Akkulaufzeit, mit 8:46 Stunden versus 9:56 Stunden ist er aber verkraftbar. Ein großer Pluspunkt und mittlerweile typisch für Samsungs Topliga: Kabelloses Laden ist mit maximal 15 Watt möglich und wird in beide Richtungen unterstützt, man kann also sein Zubehör mit dem Smartphone laden.

Bei den Funkeigenschaften sind alle Modelle in den von uns gemessenen Netzen (2G, 3G, 4G) in einem positiven Sinne unauffällig. Das S21 setzt sich hier sogar an die Spitze, mit sehr guten Ergebnissen sowohl im UMTS-Netz als auch bei GSM. Bei der Akustik hat dagegen das S21+ die Nase vorn.

Testsiegel connect sehr gut
Testsiegel
© WEKA Media Publishing GmbH

Fazit: Starker Aufschlag

Samsung betreibt Produktpflege wie aus dem Lehrbuch und merzt die Schwächen der Vorgänger konsequent aus, ohne die Stärken zu vernachlässigen. Kritikpunkte wie die Kunststoffrückseite oder der magere Lieferumfang sind angesichts des Gebotenen verkraftbar. Innerhalb des Lineups markiert das Ultra das Maximum an Ausstattung, während das S21 die hosentaschentauglichere Alterna­tive darstellt.

Aufgrund der kompakteren Bauform und besser eingestellter Antennen kann sich das kleine S21 in der connect-Wertung sogar vor das teurere S21 Ultra setzen. Klar ist: Mit der S21-Serie und vor allem mit dem S21 hat Samsung einen absoluten Volltreffer gelandet.

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