Sony Tablet P im Test
Mehr zum Thema: SonyMit seinem Tablet P will Sony etwas andere Wege gehen. Der Test von connect zeigt, ob das Klappmodell mit Doppel-Display auch praxisgerecht ist.

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Reich an Innovationen ist der Tablet-Markt ja nicht unbedingt. Deshalb hat jeder Versuch, der u?ber einen mehr oder weniger offensichtlichen Nachbau von Apples iPads hinausgeht, schon mal Lob verdient. Wobei die von Sony verfolgte Idee, ein Tablet in zwei Halb-Displays aufzuteilen, auch nicht gä...
Reich an Innovationen ist der Tablet-Markt ja nicht unbedingt. Deshalb hat jeder Versuch, der u?ber einen mehr oder weniger offensichtlichen Nachbau von Apples iPads hinausgeht, schon mal Lob verdient. Wobei die von Sony verfolgte Idee, ein Tablet in zwei Halb-Displays aufzuteilen, auch nicht gänzlich neu ist - Ähnliches hat Toshiba vor rund einem Jahr schon mit seinem "Libretto" versucht. Der große Erfolg blieb aus. Klappt es bei Sony besser?
Doppel-Display mit Hindernissen

Die Idee hat ihren Charme: Angelehnt an das Design eines Netbooks oder des Smartphone-Klassikers Nokia Communicator hat Sony sein Tablet P mit einem Scharnier versehen. Geschlossen wirkt das Gerät ein wenig wie ein u?berdimensioniertes Brillenetui. Klappt man es auf, kommen zwei Touchscreens zum Vorschein. Was sie zeigen, hängt von der eingesetzten Software ab. Eine typische Konstellation: Im oberen Display erscheinen die Inhalte (etwa eine Webseite), im unteren die Eingabeelemente, zum Beispiel die virtuelle Tastatur. Die Krux des Konzepts: Apps mu?ssen fu?r diesen Bildschirm- Split gezielt vorbereitet sein. Das erfüllen etwa die Programme, die Sony auf seinem unter Android 3.2.1 Honeycomb laufenden Gerät mitliefert - und solche aus dem Android Market oder Sonys speziellem "PS Store" (Playstation-Store), die eigens fu?r das Tablet P entwickelt wurden. Eine normale Android-App, die nicht fu?r das Doppel-Display konzipiert ist, erkennt und nutzt indes nur den oberen Touchscreen - der dann zudem die etwas exotische Auflösung von 1024 x 480 Pixel bereitstellt. Das untere Display bleibt in solchen Fällen dunkel. Besser wäre es, wenn es Sony oder Google gelungen wäre, der Software in solchen Fällen beide Halb-Displays als einen großen Gesamtbildschirm unterzujubeln.
Hardware und Ausstattung okay
Von dieser konzeptionellen Einschränkung abgesehen, bietet das fu?r 599 Euro angebotene Tablet P solide Kost: Der Dual-Core-Prozessor Nvidia Tegra 2 liefert ordentlich Rechenleistung, mit 2 GB eingebautem Flash-Speicher und zusätzlichem Micro-SD-Card-Slot herrscht auch an Speicherplatz kein Mangel. Allerdings lässt sich die Speicherkarte nur auswechseln, wenn man die untere Abdeckung abzieht und den wechselbaren Akku entnimmt. Das ist dann notwendigerweise mit einem Neustart des Systems verbunden. Zum Test bei connect trat im Übrigen die 3G-Version des Tablet P an, die zusätzlich zu WLAN 11n auch via HSPA-Mobilfunk online gehen kann. Der Steckplatz fu?r die SIM-Karte findet sich etwas versteckt und verloren unter der oberen Gehäuseabdeckung. SMS und Internetverbindungen werden unterstu?tzt, telefonieren kann man mit dem Tablet P hingegen nicht.
Die 5-Megapixel-Kamera auf der Gehäuserückseite produziert brauchbare Ergebnisse, allerdings wird ein Fotolicht oder Blitz schmerzlich vermisst. Auf der Innenseite ergänzt eine Chatkamera mit VGA-Auflösung das Angebot, die prinzip- und auflösungsbedingt in puncto Bildqualität keine Wunder vollbringt. GPS ist an Bord und erweist sich im Zusammenspiel mit Android-Anwendungen wie Google Latitude, Navigation oder Maps als nu?tzlich und zuverlässig.
Software gut, Labor durchwachsen

Die von Sony eigens entwickelte und auf dem Tablet P vorinstallierte Software ist vielseitig und u?berwiegend gut gelungen. Mit dabei sind etwa Apps fu?r den Zugriff auf Sonys Onlinedienste Music Unlimited und Video Unlimited, ein Social-Feed-Reader, Server- und Client-Software fu?r den Heimvernetzungsstandard DLNA sowie diverse Spiele, die aus der Sony-Playstation-Welt abgeleitet sind. Aus dem Android Market nachinstallieren lassen sich Apps, mit denen man Sony-Wohnzimmergeräte per WLAN fernbedienen kann.
Im Messlabor schneiden die beiden Displays gut ab, wobei sich leichte Unterschiede zwischen Haupt- und Zweitbildschirm zeigen. Auch Leistung und Akustik bieten keinen Anlass zu Klagen. Zu gering sind allerdings Akkukapazität und Laufzeit ausgefallen: Eine typische Ausdauer von nur 3:43 Stunden steht einem Tablet nicht gut zu Gesicht. Hier wären ein größerer Akku oder eine sparsamere Elektronik hilfreich gewesen.