Sony Xperia XZ Premium im Test
Mehr zum Thema: SonyDas Sony Xperia XZ Premium will mit hochauflösendem Display und starker Kameraausstattung punkten. Kann das 5,5-Zoll-Smartphone im Test überzeugen?

Oben wird die Luft dünner. Längst macht der chinesische Gipfelstürmer Huawei dem Android-Krösus Samsung die Top-Platzierungen in unserer Smartphone-Bestenliste streitig. Da haben andere hochpreisige Herausforderer wie das hier getestete Sony Xperia XZ Premium keinen leichten Stand.4K-Display als...
Oben wird die Luft dünner. Längst macht der chinesische Gipfelstürmer Huawei dem Android-Krösus Samsung die Top-Platzierungen in unserer Smartphone-Bestenliste streitig. Da haben andere hochpreisige Herausforderer wie das hier getestete Sony Xperia XZ Premium keinen leichten Stand.
4K-Display als echter Hingucker
Bereits die Preisempfehlung von knapp 750 Euro unterstreicht die Ambitionen des Xperia XZ Premium. Dafür gibt’s zunächst mal eine ganze Menge: zum Beispiel ein extrem hochauflösendes 5,5-Zoll-Display mit 2160 x 3840 Bildpunkten und eine neue 19,2 Megapixel-Kamera inklusive Zeitlupen-Aufnahme. Auch an Gewicht und Größe hat das Xperia-Flaggschiff etwas mehr zu bieten: Das XZ Premium wiegt 191 Gramm und misst in Länge und Breite ein paar Millimeter mehr als andere Spitzen-Smartphones, die auf kleinerer Fläche mehr Display unterbringen. Für Menschen mit größeren Händen hat der Formfaktor aber durchaus seine Vorzüge, zumal die Anfassqualität – wie von Sonys Premiummodellen gewohnt – über alle Zweifel erhaben ist.

Erstklassige Verarbeitung
Das ultrastabile, durchgängig fein verarbeitete Gehäuse verspricht, nach den Schutzarten IP65/68 staubdicht und wasserabweisend zu sein – obwohl die USB-Typ-C-Schnittstelle ohne zusätzliche Abdeckung auskommt. Dieser Anschluss unterstützt übrigens bereits USB-3.1-Datenraten mit bis zu 5 Gbit/s.
Speicher und Prozessor obenauf
Die Oberflächen der Vorder- und Rückseite bestehen aus robustem Gorilla-Glas der Kategorie 5, das auch längerfristig kaum Abnutzungserscheinungen zeigen dürfte. Finger hinterlassen auf den Hochglanzfassaden jedoch deutlich erkennbare Spuren.
Eine wahre Augenweide ist die eingangs erwähnte 4K-LCD-Anzeige. Auch wenn die ultrahohen Auflösungen zum Beispiel von 3D-Spielen noch nicht originär unterstützt werden und der Betrachter dann nur hochskalierte Bilder zu Gesicht bekommt: Zumindest die in Sonys „Album“-App gezeigten eigenen Foto- und Videoaufnahmen sehen in dem 13,9-cm-IPS-Panel (5,5 Zoll) beeindruckend klar und brillant aus.

Der erweiterte sRGB-Farbraum wird ebenso abgebildet wie der höhere Kontrastumfang von HDR (High Dynamic Range)-Inhalten. Durch die hohe Helligkeit bleibt selbst draußen bei Sonnenschein die Ablesbarkeit so gut, dass eine fast entspannte Bedienung möglich ist. Die leistungszehrende Aufbereitung für die 4K-Darstellung (Rendering) scheint den fest eingebauten 3230-mAh-Akku nicht über Gebühr zu belasten: Im praxisorientierten Nutzungsmix war erst nach sieben Stunden Nachladen über den Standard-Netzadapter angesagt.
Sony spendiert seinem Topmodell 64 Gigabyte internen Universal-Flash-Standard-Speicher, der gegenüber eMMC den Datenzugriff beschleunigt. Sollten die frei verfügbaren 48 GB nicht reichen, kann man über den Nano-SIM/Micro-SD-Schacht aufrüsten.
Der in modernster 10-nm-Technologie gefertigte Snapdragon 835 zählt derzeit zu den besten Systemchips, die in Smartphones zu finden sind. Qualcomms neuester Top-SoC (System on a Chip) verfügt über acht Prozessorkerne, die mit bis zu 2,45 GHz getaktet sind.

Intelligente Assistenten
Die übersichtliche Xperia-Benutzeroberfläche fußt auf einem moderat angepassten Android-Betriebssystem in der aktuellen Version 7.1.1. Die besten Extras finden sich in den Einstellungen unter dem Eintrag „Assistent“ zusammengefasst. Dort sind unter anderem die Speicherverwaltung (Smart Cleaner) und das Batterie-Pflegeprogramm für intelligentes, akkuschonendes Laden mit einer Fingerberührung erreichbar. Hinter den „Xperia Aktionen“ stecken drei konfigurierbare Benutzerprofile, die sich abhängig von Ort und Zeit selbst ein- und ausschalten. Damit kann sich das Phone werktags bei der Ankunft im Büro automatisch lautlos stellen – was aber geregelte Arbeitszeiten und aktive GPS-Ortung voraussetzt.
Kamera mit Mehrwert
Viel Augenmerk hat Sony auf die Kamera gelegt: Wer zwei Mal kurz hintereinander auf den Ein/ Aus-Schalter tippt, macht die Linse schnell startklar. Eine separate Auslösetaste ist ebenfalls vorhanden. Die „vorhersagende Aufnahme“ speichert bei sich schnell bewegenden Objekten schon vor dem Auslösen automatisch bis zu vier Fotos. Und im Extrem-Zeitlupen-Modus zeichnet das XZ Premium für maximal fünf Sekunden mit 960 Bildern pro Sekunde und reduzierter Auflösung (1280 x 720 Pixel) auf. Bei der Wiedergabe stellt sich dann der beeindruckende Slow-Motion-Effekt ein.

Ups und Downs in der Bildqualität
Die Laser-gestützte Auto-Fokussierung arbeitet relativ flott. Besonders gut gefielen die Nahaufnahmen im Makro-Modus und die Full-HD-Videoaufnahmen. Beim Fotografieren im Automatik-Modus waren die Hauptmotive bei Tageslicht scharf, ungemein farbstark und dennoch natürlich.
Letztlich konnte die Hauptkamera, die neuerdings auf eine etwas geringere Auflösung (19 statt 23 Millionen Bildpunkte) und auf größere, lichtempfindlichere Pixel setzt, die hohen Erwartungen aber nicht ganz erfüllen. Dunklere, fein strukturierte Bereiche im Motivhintergrund wie beispielsweise das Blattwerk großer Bäume waren oft verwaschen. Dieser Effekt war auch schon bei älteren Sony-Smartphones zu beobachten.
Gleiches gilt für den zu früh einsetzenden Verlust an Feinzeichnung bei schwachem Licht. Deutlich werden die Kritikpunkte vor allem bei der formatfüllenden Betrachtung auf PC-Monitoren. Wer seine Aufnahmen ausschließlich auf mobilen Geräten ansieht, kann die Bilder der Sony-Kamera uneingeschränkt genießen. Gerade auf dem hochauflösenden Display des XZ Premium kommen die Fotos astrein rüber. Die 13-Megapixel-Selfie-Kamera auf der Frontseite liefert ordentliche Porträtbilder. Tipp: Wer dabei der „ungeschminkten“ Realität ins Gesicht sehen kann, sollte in den Kameraeinstellungen den „Soft Skin Effekt“ deaktivieren.
Funkprüfungen locker bestanden
Die Akustik beim Telefonieren ging in beiden Richtungen absolut in Ordnung. Und auch die Sende- und Empfangsleistungen in den wichtigen 3G- und 4G-Netzen lagen auf hohem Niveau. Leichte Schwächen im alten GSM-Standard kosteten hier aber ein paar wertvolle Punkte. Das 4K-Display überzeugte im Testlabor im wahrsten Wortsinn rundum.
Den erhofften Einstieg in die Top 10 der connect-Bestenliste hat das Xperia XZ Premium trotzdem verpasst. Warum? In erster Linie, weil die respektablen Leistungen in den Disziplinen Kamera und Ausdauer noch besser sein müssten. Zudem haben die Mitbewerber in Bezug auf Gewicht und Größe weniger zu bieten und damit in der Handhabung mehr Punkte gesammelt. Das 4K-Display, die Rechenleistung und die Verarbeitungsqualität liegen beim XZ Premium aber auf höchstem Niveau.