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Sony Xperia XZ3 im Test

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Mit dem gebogenen Display und den berührungsempfindlichen Seiten greift Sony Trends auf, die seit Jahren etabliert sind. Gleichzeitig ist das Xperia XZ3 ein wunderschönes Phone mit brillantem Display. Wir haben es getestet.

Autor: Andreas Seeger • 7.11.2018 • ca. 4:05 Min

Sony Xperia XZ3
Sony Xperia XZ3
© Sony

Der Spruch "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" gehört zu den zeitlosen Wahrheiten, die sich immer wieder bestätigen. Die Smartphone-Sparte von Sony hat in der Vergangenheit so ziemlich jeden Trend verschlafen und keine eigenen setzen können - und fährt nun die Ernte dafür ein. In den m...

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Pro

  • elegantes Design
  • exzellente Verarbeitung samt IP68-Zertifizierung
  • gebogenes OLED-Display mit herausragender Leuchtkraft
  • neueste Android-Version mit cleveren Extras angereichert
  • Ränder berührungsempfindlich
  • tolle Fotoqualität bei schlechtem Licht
  • Funkeigenschaften und Akustik gut

Contra

  • Fingerabdrucksensor sitzt zu tief
  • nur 7,5-Watt-Netzteil im Lieferumfang
  • Klinkenbuchse fehlt
  • Kamera mit wenigen Extras, ohne RAW

Fazit

connect-Urteil: gut (413 von 500 Punkte)

82,6%

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Der Spruch "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben" gehört zu den zeitlosen Wahrheiten, die sich immer wieder bestätigen. Die Smartphone-Sparte von Sony hat in der Vergangenheit so ziemlich jeden Trend verschlafen und keine eigenen setzen können - und fährt nun die Ernte dafür ein. In den meisten Statistiken läuft man mittlerweile unter "andere Hersteller", in Westeuropa wurde man 2017/18 von der wiederauferstandenen Marke Nokia überholt. Und das neue Flaggschiff Xperia XZ3 kommt auch wieder wie ein Spätzünder daher, allerdings hat Sony den Abstand nach vorne verkürzt und setzt weiter konsequent auf die eigenen Stärken, die ja trotz aller Kritik durchaus vorhanden sind. Herausgekommen ist ein Smartphone, das sich sehen lassen kann.

Randlose Schönheit: Sony Xperia XZ3 im Test
Mit der gestreckten Bauform und dem geschwungenen Gehäuse ist das Xperia XZ3 ein Blickfang und Handschmeichler.​
© Sony

Display mit Rekordleuchtkraft

Eine große Stärke ist das Design: Sony wird problemlos den Ansprüchen gerecht, die man mit der Marke und den hohen Preisen verbindet. Das XZ3 ist mit einer UVP von knapp 800 Euro nicht günstig, aber ein haptischer Genuss. Das lang gestreckte Gehäuse mit den gebogenen Glaselementen, die von einem Rahmen aus besonders stabilem 7000er-Aluminium zusammengehalten werden ist nach IP68 zertifiziert und nahe an der Perfektion verarbeitet. Als problematisch entpuppt sich allerdings der Fingerabdrucksensor, der ungewöhnlich tief auf der Rückseite positioniert ist, sodass man oft danebentippt. Selbst nach zweiwöchiger Nutzung landete unser Finger mitunter noch auf der Kameralinse, die sich beim XZ3 genau dort befindet, wo bei anderen Phones der Fingersensor sitzt.

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Der Ärger darüber wird aber nach einem Blick auf das 6 Zoll große Display gemildert. Es ist der erste OLED-Screen in einem Sony-Smartphone, und dass die Japaner bei ihren Displays nicht kleckern, sondern klotzen, bestätigt sich hier wieder. Die Darstellung im gestreckten 18:9-Format ist nicht nur sehr fein (2880 x 1440 Pixel), sondern mit ihren 867 cd/mauch außerordentlich leuchtstark. Wenn großflächig weiß dargestellt wird, also fast jedes der selbstleuchtenden Pixel aktiviert ist, wird auf etwa 600 cd/mgedrosselt, um Energie zu sparen. Aber selbst diesen Wert erreichen viele OLEDs nicht. Sony liefert hier ein Meisterstück ab. Kleiner Wermutstropfen: An den gekrümmten Rändern nimmt die Farbtreue ab, was besonders bei einem weißen Hintergrund auffällt, etwa wenn man im Internet surft. Der Abfall ist aber nicht so ausgeprägt wie beim Nokia 8 Sirocco oder dem Google Pixel 2 XL.

Randlose Schönheit: Sony Xperia XZ3 im Test
Finger auf der Linse: Der Fingerabdrucksensor ist ungewöhnlich tief positioniert. Wir haben immer mal wieder irrtümlich die Optik erwischt.
© Sony

Entertainment im Fokus

Qualcomms Top-Chipsatz Snapdragon 845 bringt das XZ3 ordentlich auf Touren, auch anspruchsvolle Nutzer werden mit der Performance vollauf zufrieden sein. Die Connectivitiy überzeugt ebenfalls, schnelles LTE Cat 18 ist genauso dabei wie eine moderne Bluetooth-5-Schnittstelle samt den Erweiterungen aptX und LDAC. Dass der Megakonzern Sony, zu dem das Playstation-Universum und diverse Musik- und Filmstudios gehören, Wert auf Entertainment legt, machen die druckvollen Stereo-Lautsprecher klar.

Eine weitere Besonderheit ist die Dynamic Vibration Engine, die das Smartphone im Takt des gerade abgespielten Videos oder Musiktitels leicht vibrieren lässt. Umso unverständlicher, dass eine Klinkenbuchse für Kopfhörer fehlt. Auch die Speicherausstattung stellt uns nicht zufrieden: Sony setzt auf ein 64 GB großes Flash-Modul, was in Anbetracht einer Preisempfehlung von 800 Euro nicht gerade üppig ist. In der Oberklasse etablieren sich langsam 128 GB - die hätten wir uns auch vom XZ3 gewünscht. Der Arbeitsspeicher ist mit 4 GB dagegen ordentlich.

Randlose Schönheit: Viele Treffer bei wenig Licht
Endlich: Das überarbeitete Einstellungsmenü mit den großen Icons war ein längst überfälliger Schritt.
© Screenshot WEKA / connect

Kamera: Viele Treffer bei wenig Licht

Der Blick auf die Rückseite zeigt: Bei Kameras hinkt Sony noch einen Schritt hinterher. Während die Konkurrenz bis hinunter in die Mittelklasse auf duale Optiken setzt, muss beim XZ3 eine Linse reichen. Auf die Qualität der Fotos wirkt sich das nicht negativ aus. Der 19-Megapixel-Sensor bewegt sich bei Tageslicht zwar nur im Normalbereich (und erreicht nicht das Niveau des Vorgängers XZ2), überrascht aber bei schlechtem Licht mit hervorragenden Ergebnissen. Das XZ3 bannt auch dann noch Feinstrukturen in den Speicher, wenn andere Phones längst in den Rauschmodus geschaltet haben.

Das Fehlen einer zweiten Optik macht sich allerdings an anderer Stelle bemerkbar. Eine Hintergrundunschärfe, die mittlerweile zum Stardard gehört, kann das XZ3 nur unzureichend simulieren, in unseren Tests wurde das freizustellende Motiv mehrfach entweder nicht erkannt oder nicht korrekt freigestellt. Wer das Thema Fotografie ernst nimmt, wundert sich auch über die überschaubare Zahl an Einstellungen/Modi und die fehlende RAW-Option. Für Schnappschüsse ist das XZ3 dagegen perfekt: Die dedizierte Auslösetaste erleichtert das Knipsen, und Selfies mit der 13-Megapixel-Frontkamera sehen klasse aus.

Testsiegel connect gut
Testsiegel connect gut
© WEKA Media Publishing GmbH

Das Netzteil ist ein Witz

Das XZ3 ist mit Single-SIM und mit Dual-SIM erhältich, bei letzterer Variante, die uns auch zum Test vorlag, hat man die Wahl zwischen einer zweiten SIM und einer Micro-SD. Die Akkulaufzeit bewegt sich mit acht Stunden noch im Normalbereich, allerdings schaffen viele Oberklasse-Phones mehr - so auch der Vorgänger XZ2 mit 8:54 Stunden. Der unterstützte bereits den Ladestandard Qi für drahtloses Aufladen, der Nachfolger schließt hier nahtlos an.

Für Stirnrunzeln sorgt der Blick in den Lieferkarton, denn das Netzteil schafft nur einen Durchsatz von 7,5 Watt, einmal Volltanken dauert also zwischen drei und vier Stunden. Dabei unterstützt das XZ3 Qualcomms Schnellladestandard Quickcharge 4, der den Akku in einer halben Stunde wieder auf über 50 Prozent pumpt. Wer ein entsprechendes Netzteil hat, kann das mitgelieferte im Karton lassen.

Die Sprachqualität bewegt sich Sony-typisch auf hohem Niveau. Auch die Funkeigenschaften enttäuschen nicht, nur im GSM-Netz könnte das Ergebnis besser ausfallen. Unterm Strich ist den Japanern mit dem XZ3 ein gutes Smartphone mit einem beeindruckenden Display gelungen. Es ist allerdings nicht frei von Schwächen, daher reicht es auch nicht, um in der Hochpreisliga ein Ausrufezeichen zu setzen. Immerhin, der Abstand zu Huawei und Samsung schrumpft.

Sony Xperia XZ3
Das Xperia XZ3 gehört zu den ersten Smartphones weltweit, das mit Googles neuer Systemversion Android 9 ausgeliefert wird. Trotzdem blieb noch genug Zeit, um einige Sony-typische Extras zu implementieren, die im Einstellungsmenü unter "Xperia Assist" gebündelt sind. Neu ist "Side Sense": Der äußerste Rand des Display reagiert auf Berührung, tippt man etwa zwei Mal auf das Glas, öffnet sich ein Schnellstartmenü. Sowohl die Sensorempfindlichkeit als auch die eingeblendeten Apps können vielfältig konfiguriert werden.​
© Screenshot: connect
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