Toshiba Portégé X20W-D im Test
Toshibas Portégé X20W-D kombiniert eine überragende Systemleistung mit einer ebenso imposanten Ausdauer in einem besonders kompakten Gehäuse. Das klingt fast nach dem perfekten Begleiter für Geschäftsreisende. Diesen Anspruch kann das 12,5-Zoll-Convertible nicht komplett erfüllen – dafür sorgt allein schon der lautstarke Lüfter.

Wie schwierig das Notebook- Geschäft für die Hersteller inzwischen geworden ist, lässt sich gut am Beispiel der einst florierenden japanischen Computerindustrie zeigen. Nach dem Ausstieg von Sony und dem Rückzug Fujitsus aus dem Privatkundengeschäft hat im letzten Jahr auch Toshiba die Reißlei...
Wie schwierig das Notebook- Geschäft für die Hersteller inzwischen geworden ist, lässt sich gut am Beispiel der einst florierenden japanischen Computerindustrie zeigen. Nach dem Ausstieg von Sony und dem Rückzug Fujitsus aus dem Privatkundengeschäft hat im letzten Jahr auch Toshiba die Reißleine gezogen. Der Elektronikkonzern konzentriert sich seither komplett auf das Business-Segment, das einen weniger ruinösen Verdrängungswettbewerb, beständigere Margen und kalkulierbare Zusatzerlöse im Servicegeschäft verspricht.
Das Angebot reicht von den vergleichsweise günstigen Satellite- Pro-Modellen über die vorwiegend als Desktop-Ersatz konzipierten Laptops und Workstations der Tecra-Serie bis hin zu den ultramobilen Notebooks und 2-in- 1-Geräten für moderne Business- Nomaden mit der Bezeichnung Portégé. Besonders stolz ist Toshiba auf das Portégé X20W-D, das sich dank 360-Grad-Scharnier vom Ultrabook in ein Tablet verwandeln lässt. Laut Hersteller handelt es sich bei dem Ende Januar vorgestellten Hybridgerät gar um das flachste und leichteste Business-2-in-1 der Welt, das mit einem aktuellen Intel-Core-Prozessor ausgestattet ist. Im Detail überprüft haben wir das nicht – doch zweifellos haben wir es hier mit einem besonders kompakten Convertible zu tun.

Schlank, leicht und schick
Der Portégé X20W-D wiegt kaum mehr als ein Kilogramm und ist damit leichter als jedes andere 2-in-1, das wir je getestet haben – einschließlich sämtlicher Windows- Tablets mit Andocktastatur. Auch in puncto Handlichkeit kann nur eine Handvoll Geräte dem kompakten Japaner Paroli bieten. Das ist umso erstaunlicher, als Toshibas Fliegengewicht mit einem Innenleben glänzt, das seinesgleichen sucht. So werkelt dort ein Core-i7-Prozessor der siebten Generation, der dem X20W-D in der Testkategorie Systemleistung die volle Punktzahl einbringt – nicht der letzte Superlativ, wie sich noch zeigen wird. Auch mit der Performance der im Chip integrierten Grafikeinheit landet das Gerät im absoluten Spitzenfeld.
Dass zur Datenspeicherung eine schnelle SSD zur Verfügung steht, versteht sich in dieser Preisklasse von selbst. Nicht jedoch, wie schnell sie ist. So beträgt die durchschnittliche Leserate mehr als 1200 MB/s – ein Vielfaches dessen, was die Flash-Speicher in den meisten anderen Notebooks verarbeiten, von herkömmlichen Magnetfestplatten ganz zu schweigen. Die Kapazität der SSD ist mit 256 GB in Ordnung, mehr aber auch nicht. Für rund 350 Euro Aufpreis verdoppelt Toshiba den Speicherplatz – den der SSD sowie jenen des Arbeitsspeichers (statt 8 GB wie bei unserem Testmodell gibt es dann üppige 16).
Qualität statt Quantität
Wie alle ultrakompakten Mobilrechner setzt auch das Portégé X20W-D die Gesetze der Physik nicht außer Kraft. Will heißen: Auf so engem Raum kann es naturgemäß nicht allzu viele Schnittstellen geben. Und so sucht man nicht nur den Kartenleser vergeblich, sondern auch die im Geschäftsumfeld praktische Netzwerkbuchse und einen wie auch immer gearteten AV-Anschluss. Alles, was man neben der obligatorischen Audioklinke an Einsteckmöglichkeiten findet, sind ein USB-3.0-Slot im klassischen Typ-A-Format und ein USB-C-Stecker mit Ladefunktion.
Zur Ehrenrettung sei gesagt, dass Letzterer einen modernen Thunderbolt-3-Anschluss beherbergt, der sich nicht nur zur Stromversorgung und zur rasanten Datenübertragung eignet, sondern über den mitgelieferten HDMIAdapter auch die Verbindung zu Monitor oder TV-Gerät übernimmt und zudem fürs Docking zuständig ist.
Denn auch wenn sich Notebooks für den geschäftlichen und privaten Gebrauch optisch meist nicht mehr auseinanderhalten lassen, gibt es doch nach wie vor funktionale Unterschiede. Dazu gehört die Möglichkeit, aus dem Mobilrechner schnell und problemlos einen vollwertigen Arbeitsplatz- PC zu machen. Hier kommen beim Portégé X20W-D die Vorteile der Thunderbolt- Technologie voll zum Tragen: Sie übernimmt die Verbindung zur Dockingstation, die für rund 300 Euro Aufpreis als Zubehör erhältlich ist und eine Vielzahl an Schnittstellen zur Verfügung stellt – unter anderem USB, HDMI, Displayport, VGA und LAN. Wer häufig auf Reisen ist, findet mit dem USB-C-basierten Travel Dock eine passende Ergänzung.
Sicherheit ist im Unternehmenseinsatz ein weiteres wichtiges Thema. Und auch hier kann Toshibas Edel-Convertible punkten: Zur Authentifizierung steht neben dem in das Touchpad integrierten Fingerabdrucksensor auch eine Infrarotkamera für die Gesichtserkennung via Windows-Hello- Funktion zur Verfügung. Gegen Langfinger schützt zudem die Befestigungsmöglichkeit für ein Kensington-Schloss.
Das Kapitel Display fügt sich ebenfalls in das positive Gesamtbild: Denn der 12,5 Zoll große Touchscreen, der auch Eingaben über den mitgelieferten Stift erlaubt, kombiniert eine matte Oberfläche mit einer hohen Helligkeit, sodass sich auch im Freien gut damit arbeiten lässt. Die Auflösung entspricht Full-HD, was angesichts der überschaubaren Displaygröße vollkommen ausreicht.

Ausdauer-Champion
Ausstattung und Funktionalität sind entscheidende Kriterien für ein Business-Notebook, für den produktiven Nutzen ebenso wichtig ist aber natürlich auch die Ausdauer. Und in dieser Testkategorie verschaffte uns das Portégé X20W-D das größte Aha-Erlebnis: Im MobileMark-Benchmark, der das Nutzerverhalten eines Office- Users abbildet, hielt das High- End-Convertible sagenhafte elfeinhalb Stunden durch – deutlich länger als die gesamte Konkurrenz. Damit katapultiert sich der flexible Japaner letztlich an die Spitze unserer Ultrabook-Bestenliste – mit gehörigem Abstand zu den bisherigen Platzhirschen.
Bliebe noch ein kleiner Wermutstropfen in Form des Lüfters, der im Lastbetrieb einen lauten und nervigen Pfeifton produziert. Für ruhige Umgebungen oder besonders lärmempfindliche Zeitgenossen ist das Portégé X20W-D daher trotz all der genannten Pluspunkte weniger geeignet.