Ultrasone Lapis ANC im Test: Klangstarke In-Ear-Kopfhörer
Die ersten True Wireless Earbuds von Ultrasone überzeugen mit tollem Klang, leisten sich aber auch ein paar Schwächen.

Seit mehr als 30 Jahren produziert man beim deutschen Audio-Hersteller Ultrasone Produkte, die den höchsten Soundansprüchen standhalten sollen. Den Markt der kleinen In-Ear-Kopfhörer, die ja mitunter gerne Mal unter dem fälschlichen Generalverdacht stehen, lediglich minderwertigen Sound zu biete...
Seit mehr als 30 Jahren produziert man beim deutschen Audio-Hersteller Ultrasone Produkte, die den höchsten Soundansprüchen standhalten sollen. Den Markt der kleinen In-Ear-Kopfhörer, die ja mitunter gerne Mal unter dem fälschlichen Generalverdacht stehen, lediglich minderwertigen Sound zu bieten, ließ man lange außen vor. Bis jetzt.
Nun präsentiert man mit den Lapis ANC TWS nämlich die ersten eigenen Earbuds. Die Prioritäten in Sachen Audio-Equipment bleiben im Hause Ultrasone allerdings auch in der In-Ear-Sparte klar geordnet.
Klein und handlich
Für einen Preis von 179 Euro bekommt man bei Ultrasone zuallererst ein schickes Design. Der Steg der Buds ist vergleichsweise kurz. In Verbindung mit den ebenfalls keineswegs klobigen Ohrstücken entsteht eine ansprechend runde Optik der lediglich 5 Gramm leichten Kopfhörer.
Diese setzt sich dann auch beim Case fort. Die ovale Ladeschale passt dabei nicht nur in jede Hosentasche – dank Schnellladefunktion und wireless-charging bietet sie auch alle Funktionen, die man sich hier wünscht.

Angenehmer aber etwas lockerer Sitz
Setzt man die Lapis zum ersten Mal ein, fällt sofort der angenehme, tendenziell aber recht lockere Sitz der Buds auf, der unter anderem durch die sehr dünnen Silikon-Aufsätze zu Stande kommt. Der hohe Tragekomfort ist dabei ein zweischneidiges Schwert.
Durch die luftige Passform und das geringe Gewicht lassen sich die Buds problemlos mehrere Stunden am Stück tragen, ohne dabei je negativ zu drücken. Wer seine In-Ears vor allem beim Sport nutzt, könnte den Halt der Lapis allerdings als zu gering empfinden.
Gute Bedienung - würde nur nicht die App fehlen
Die Gestensteuerung der Ultrasone Buds funktioniert einfach und präzise. Alle wichtigen Features lassen sich schnell und direkt per Touchsteuerung direkt an den Buds anwählen. Einen großen Makel leisten sich die kleinen In-Ear-Stöpsel dann aber doch: Auf eine App muss man hier nämlich gänzlich verzichten. Keine individuelle Anpassung der Klangprofile, des ANC oder der Steuerung – all das, was in den meisten Apps mittlerweile Standard geworden ist, fehlt hier.
Starke Ausdauer und smartes aber eher zurückhaltendes ANC
Wer gerne stundenlang Musik am Stück hört ist bei Ultrasone genau richtig: Weit über 8 Stunden hielt der Akku im ANC-Modus in unserem Test. Ein Wert auf Referenz-Niveau. Danach lassen sich die Buds im Case natürlich auch noch mehrmals neu laden.
Die aktive Geräuschunterdrückung reagiert clever auf unterschiedliche Umgebungsanforderungen. Priorität liegt bei Ultrasone aber eher darin, das ANC harmonisch mit dem Sound der Buds zu integrieren. Das klappt tatsächlich auch gut, geht aber fast zwangsläufig auf Kosten der Dämpfungs-Power. So fühlt man sich mit dem ANC der Lapis nie hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt, sondern eher so als wäre der Umgebungslärm dezent um ein paar Stufen runtergepegelt worden.
Feiner Klang besonders im Stimmbereich
Wer in Sachen Sound vor allem brachial wabernde Bässe sucht, könnte von den Lapis womöglich etwas enttäuscht werden. Weder bieten die Buds eine extreme Maximallautstärke noch legen sie den Fokus auf einen besonders kraftvollen Tieftonbereich. Das heißt aber keineswegs, dass die In-Ears nicht gut klingen würden.
Ihr Fokus liegt ganz einfach auf anderen Bereichen. Statt mit roher Kraft überzeugen die Lapis mit fein auflösenden Höhen und äußerst präzisen Mitten. Gerade Stimmen bilden die Ultrasone Buds bemerkenswert gut ab. Das gilt sowohl in Sachen Musik als auch im Bereich der Telefonieakustik. Damit richten sich die Lapis eher an den audiophilen Feingeist als an den groben Krawall-Bruder.

Fazit
Sowohl beim ANC als auch beim Klang setzten die Ultrasone Lapis ANC TWS nicht auf rohe Kraft, sondern auf eine gefühlvolle und feine Balance. So richten sie sich weniger an die breite Masse als an ein anspruchsvolles, audiophiles Klientel. Die fehlende App ist in unseren Augen jedoch ein echter Makel und kann selbst durch die hervorragende Ausdauer nicht ganz ausgeglichen werden.