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connect Netztest 2017

connect Netztest Europa: Ländervergleich

Autor: Hannes Rügheimer • 1.6.2017 • ca. 4:40 Min

Inhalt
  1. Wie gut sind die Mobilfunknetze in Europa?
  2. connect Netztest Europa: Ländervergleich

Starke Netze in den Niederlanden Ein detaillierterer Blick auf die Ergebnisse in den jeweiligen Ländern zeigt Unterschiede in Strategien und Leistungen der Anbieter – und als Folge auch in den erzielten Noten. So gewinnt in den Niederlanden T-Mobile mit der jeweils höchsten Punktzahl sowohl...

connect Netztest Europa 2017
Die mit Mobilfunk-Messtechnik vollgepackten Testautos von P3 communications machen sich regelmäßig auf den Weg durch die europäischen Nachbarländer.
© P3 communications / connect

Starke Netze in den Niederlanden 

Ein detaillierterer Blick auf die Ergebnisse in den jeweiligen Ländern zeigt Unterschiede in Strategien und Leistungen der Anbieter – und als Folge auch in den erzielten Noten. So gewinnt in den Niederlanden T-Mobile mit der jeweils höchsten Punktzahl sowohl in der Daten- als auch der Sprachkategorie. Besonders der Sprachsieg überrascht fast ein wenig, da T-Mobile zum Testzeitpunkt als einziger holländischer Operator noch keine VoLTE-Telefonate ermöglichte. Doch auch mit gut umgesetzter leitungsvermittelter Mobiltelefonie lassen sich offensichtlich Tests gewinnen.​

Vodafone und KPN trennt im diesjährigen Ranking nur ein Punkt – wobei Vodafone etwas bessere Ergebnisse bei der Sprache erzielt, während KPN die Nase bei den Daten knapp vorne hat. Insgesamt liegen beide aber auf fast gleichem Level. Bemerkenswert ist das sehr hohe Niveau, das die Datenmessungen in ländlichen Gebieten erreichen – was wohl auch an der günstigen Topografie der Niederlande liegt. Der kleinste holländische Anbieter Tele2 hält in allen Disziplinen gut mit und erzielt mit Top-Leistungen immer noch ein „sehr gut“.​

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Große Spreizung in Deutschland 

Die Ergebnisse aus Deutschland, der Schweiz und aus Österreich kennen connect-Leser bereits aus unserem großen Mobilfunktest​. Deshalb nur kurz zur Erinnerung: In Deutschland ist seit 2011 die Telekom auf den Spitzenplatz abonniert. Auch im letzten Test führten die Bonner sowohl in der Sprach- als auch in der Datendisziplin das Feld klar an und schnitten als Einziger am Ende mit „sehr gut“ ab. Hut ab vor dieser Leistung, denn jährliche Testsiege sind keineswegs selbstverständlich – zumal sich Konkurrent Vodafone kräftig ins Zeug gelegt hat.​

Heimsten die Düsseldorfer im Vorjahr noch einen Teiltriumph bei der Sprache ein, landeten sie zuletzt zwar auch hier auf Rang zwei – konnten sich dafür aber bei den Daten steigern und sich insgesamt ein klares „gut“ sichern. Das ausbaufähige Ergebnis von Telefónica („ausreichend“) lässt sich durch den laufenden Netzzusammenschluss mit dem ehemaligen Mitbewerber E-Plus erklären – der etwa zu Schwierigkeiten beim Handover zwischen Funkzellen der einstigen Konkurrenten führen kann.​

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Hohes Niveau in der Schweiz

In der Schweiz gelang es Sunrise – vor allem durch einen deutlichen Punktezuwachs bei den Datenmessungen – den Vorjahressieger Swisscom zu übertrumpfen. Gemeinsam mit T-Mobile in den Niederlanden verdient Sunrise damit die von uns nur selten vergebene Note „überragend“. Trotz zweitem Platz hat sich aber auch Swisscom gegenüber dem Vorjahr klar gesteigert und baut die Punktezahl seiner Endnote „sehr gut“ weiter aus. Der kleinste eidgenössische Anbieter Salt landet im Wesentlichen auf Vorjahresniveau und somit auf Rang drei, was aber immer noch ein „sehr gut“ ergibt.​

Starke Ergebnisse in Österreich 

Auch in Österreich gab es eine Ablösung an der Spitze: A1 konnte sich vor allem dank überzeugender Sprachergebnisse die Krone vom Vorjahressieger Drei zurückholen. Obwohl sich auch Drei spürbar verbessert hat, fällt die Hutchison-Tochter mit hauchdünnem Abstand wieder hinter A1 zurück. T-Mobile Austria hat zwar den größten Schritt nach vorn gemacht, kann die beiden extrem starken Mitbewerber aber nicht überholen. Ein „sehr gut“ als Endnote bekommen alle drei. Bemerkenswert ist die Performance sowohl der Schweizer als auch der Österreicher auf Bahnstrecken – in dieser Kategorie müssen alle Anbieter in Deutschland noch kräftig nachlegen.​

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Zwei Klassen in Schweden 

In Schweden fällt die Stärke aller Netzbetreiber auf – und dies nicht nur in großen und kleineren Städten, sondern auch auf den zum Teil abgelegenen Verbindungsstraßen. In Großstädten lieferte Telia eine etwas bessere Performance als die Mitbewerber, auf den Straßen hatte Telenor leicht die Nase vorn. Insgesamt gewinnt Telia mit starken Sprach- und Datenergebnis​sen, aber auch der Zweitplatzierte Telenor erzielt mit tollen Leistungen die Note „sehr gut“. 

Der zweitgrößte Netzbetreiber Tele2 liegt in allen Kategorien hinter dem Führungsduo und landet mit der Note „gut“ auf Platz drei. Auch der kleinste Anbieter „3“ erreicht mit insgesamt ordentlichen Ergebnissen die Gesamtnote „gut“, offenbart aber leichte Schwächen in Großstädten​

Gemischtes Bild in Spanien 

In Spanien ist Vodafone klarer Sieger sowohl bei der Sprache als auch bei den Daten. Bei Letzteren hat sich der Anbieter im Vergleich zum Vorjahr sogar klar verbessert. Auch auf Platz zwei zeigt Movistar Verbesserungen in beiden Kategorien. Orange landet mit nur 13 Punkten Abstand auf Platz drei – liegt also auf fast gleichem Leistungsniveau wie Movistar. Der leichte Punkterückstand ergibt sich vor allem bei den Datenmessungen. Für Spaniens kleinsten Anbieter Yoigo reicht es nur zum letzten Platz – er konnte sich aber zumindest in der Sprachkategorie gegenüber früheren Tests verbessern. In kleineren Städten und auf den Verbindungsstraßen muss Yoigo aber noch viel tun, um zu den anderen aufzuschließen.​

Große Unterschiede in UK 

Den gemeinsamen ersten Rang in Großbritannien erzielt EE mit den besten Datenergebnissen, während Vodafone in der Sprachdisziplin am stärksten ist. Bemerkenswert ist, dass die auf Rang vier rangierende O2 bei der Telefonie kaum schlechter abschneidet – allerdings verhindert eine vergleichsweise schwache Vorstellung bei den Daten eine bessere Platzierung. Da sich Vodafone und O2 quasi ein Funknetz teilen, zeigt dies klar: Die Gesamtperformance hängt nicht nur vom Funknetz, sondern auch von anderen Netzelementen und -funktionen ab. Der​ jüngste Anbieter Hutchison 3 zeigt gute Datenleistungen, muss aber bei der Sprache zulegen.​

Mit voller Kraft voraus 

Der Blick nach vorn steht auch für P3 und connect an erster Stelle. Einen Ausblick auf die Pläne gibt Hakan Ekmen, Geschäftsführer von P3 communications: „Wir werden die Messmethoden Schritt für Schritt weiterentwickeln. Auch die regionale Erweiterung um Frankreich, Italien, Südafrika und Singapur steht auf der Roadmap, ebenso die inhaltliche Öffnung in Richtung IoT und autonomes Fahren.“ Wir freuen uns schon auf den Ausbau und auf die spannenden Resultate, die wir Ihnen präsentieren können.​

Mobilfunknetztest, P3 communications
Mit hohem Aufwand und durchdachter Methodik führen P3 communications (oben links: Geschäftsführer Hakan Ekmen) und connect (rechts: Laborleiter Bernd Theiss) regelmäßig Mobilfunknetztests durch.
© WEKA Media Publishing GmbH

Alle Netztests zum nachlesen

Wer sich für die Detailergebnisse, die genaue Beschreibung der Methodiken sowie die exakten Messwerte aus den verschiedenen Ländern interessiert, findet die ausführlichen Reports zu den hier zitierten Netztests im Internet unter www.connect-testlab.com​​ in der Kategorie „Mobile Network Tests“. Auf dieser Webseite stellt connect seine Test- und Labor-Leistungen sowie wichtige Testergebnisse ausführlich in englischer Sprache vor.

Zum einen lassen sich die Netztest-Ergebnisse dort direkt nachlesen, zum anderen stehen die jeweiligen Reports auch als PDF-Downloads zur Verfügung. Neben der englischen Fassung gibt es für viele Länder zusätzlich übersetzte Versionen der Reports in der jeweiligen Landessprache.

Auch 2017 werden P3 und connect weiterhin gemeinsame internationale Netztests durchführen, sodass sich ein gelegentlicher Blick auf diese Seite lohnt.​