Mobilfunk-Netztest 2015/2016
Die Handy-Netze in Österreich im Vergleich
Seit Jahren sind die österreichischen Mobilfunkanbieter auf die Top-Rängen des connect-Netztests abonniert. Doch 2015 gibt es in der Alpenrepublik einen Überraschungssieger.

Im österreichischen Mobilfunkmarkt läuft seit Jahren vieles richtig: Die rund 8,5 Millionen Einwohner der Alpenrepublik freuen sich über im Vergleich zu Deutschland günstige Preise und über gleich drei qualitativ hochwertige Mobilfunkanbieter. Im Gegensatz zur deutschen Zwei-Klassen-Gesellschaft im Mobilfunk wetteifern in Österreich mit A1 Telekom Austria, Hutchison Drei Austria und T-Mobile Austria drei sehr gute Anbieter um den Spitzenplatz.
Trotz der schwierigen Topografie glänzen die österreichischen Mobilfunknetze mit exzellenter Abdeckung und Top- Leistungen. Die vergangenen Jahre standen bei allen Anbietern im Zeichen des LTE-Ausbaus: A1 will 4G bis Jahresende flächendeckend anbieten, Drei vermeldete dieses Ziel bereits im August. T-Mobile Austria erreicht mit LTE nach eigenen Angaben derzeit 90 Prozent der österreichischen Bevölkerung und will eine annähernde 4G-Vollversorgung im Jahr 2016 erreichen. Und auch im UMTS-Netz bieten die Netzbetreiber seit Jahren ein sehr hohes Qualitätsniveau.
Die Kunden danken es den Anbietern: Schon länger gibt es in Österreich mehr SIM-Karten als Einwohner – Ende 2014 lag die Zahl bei knapp 13 Millionen. All dies spiegelt sich auch im Dreiländervergleich wider, den connect seit 2009 durchführt: Bei Betrachtung der gesamten DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) lagen die Netzbetreiber aus Österreich immer in der Spitzengruppe, auch wenn der Testsieger mehrfach wechselte. Kein österreichischer Netzbetreiber hat jemals schlechter als “gut” abgeschnitten.
Telefonie
Auch in diesem Jahr findet der Kampf um die Spitzenposition in der Alpenrepublik auf höchstem Niveau statt. Dabei gelingt dem Anbieter Drei in der Disziplin Sprache die deutlichste Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Doch auch A1 und T-Mobile legten bei den Kennzahlen im Vergleich zu 2014 noch einmal leicht zu.
Dabei setzt A1 auf “Voice over LTE” (VoLTE) und scheint diese moderne Technik gut im Griff zu haben. Die Telefonie innerhalb des LTE-Netzes erlaubt kürzere Rufaufbauzeiten und höchste Sprachqualität – vorausgesetzt, man befindet sich in einem LTE-versorgten Gebiet, hat eine dafür freigeschaltete SIM-Karte und ein VoLTE-taugliches Smartphone. Bemerkenswert ist allerdings, dass es Drei trotz Einsatz der älteren leitungsvermittelten Telefonie gelingt, bei der Sprachqualität in Großstädten die Nase vorn zu behalten. Auch die Ergebnisse der Walktests sowie die Drivetests in kleineren Städten und auf Transferstraßen bestätigen dieses Ergebnis: Bei minimalem Abstand zum Verfolgerfeld telefoniert es sich im Netz von Hutchison Drei am besten.
Beim Telefonieren in Zügen haben aber auch die alpenländischen Mobilfunk- Stars ihre Probleme. Hier sacken Erfolgsraten und MOS-Werte (Sprachqualität) deutlich ab. Anders als in Deutschland liegen die österreichischen Anbieter in dieser Disziplin jedoch fast gleichauf.
Daten in Städten
Auch bei der immer wichtigeren Datenversorgung liefern sich die drei alpenländischen Kontrahenten ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Dabei ist es wieder Drei, dem im Vergleich zum Vorjahr die deutlichste Verbesserung gelingt. Seine Datenleistungen führen das Hutchison-Netz sehr nah an den bisherigen Primus A1 heran – zum Überholen reicht es allerdings doch nicht ganz.
Erfolgsquoten und Ladezeiten liegen in großen und auch kleineren Städten bei allen drei Anbietern auf sehr hohem Niveau. Dass es aber auch bei so starken Kandidaten trotzdem noch Leistungsunterschiede gibt, zeigt ein Blick auf die erzielten Datenraten: Sie sind mit dafür verantwortlich, dass T-Mobile in der Daten-Disziplin etwas hinter das Führungs-Duo Drei und A1 zurückfällt.
Daten auf Transferstrecken
Ein sehr ähnliches Bild wie in den Städten ergibt sich auch auf den Transferstraßen. Auch hier liegen Drei und A1 in der Daten-Performance gleichauf, T-Mobile folgt mit geringem Abstand.
Dasselbe gilt in Zügen, wobei die dort erzielten Erfolgsraten und Übertragungsgeschwindigkeiten bei allen drei Anbietern noch Luft nach oben lassen. Anerkennenswert ist jedoch die Steigerung, die in dieser Disziplin wieder dem Betreiber Drei gelang: lag er im Vorjahr in Zügen noch auf dem dritten Rang, konnte er sich 2015 in dieser Disziplin auf dasselbe Leistungsniveau wie A1 hocharbeiten.
Fazit
Dank deutlicher Steigerung gegenüber den Ergebnissen aus 2014 kann Hutchison den Vorjahressieger A1 in einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen übertrumpfen. Doch auch T-Mobile Austria beweist sich als Premium-Anbieter und liegt in der erzielten Gesamtpunktzahl nur knapp hinter dem Deutschland- Sieger Telekom. Der größte Gewinner sind aber die Kunden in Österreich: Denn nur in diesem Land konnten sich alle Netzbetreiber auch in der Daten-Disziplin verbessern.