Testbericht
Im Test: Rega RP3 und RP3 + TTPSU
Rega hat das Erfolgsmodell P 3 24 abgespeckt und stellt jetzt mit dem RP 3 einen noch leichteren Plattenspieler vor. Ob sich die Schlankheitskur klanglich bezahlt macht?

Bei manchen Produkten tun sich Entwickler besonders schwer, sie zu verbessern. Einmal, weil sie sehr ausgereift erscheinen, oder weil sie so auf die Funktion reduziert sind, dass es wenig Eingriffsmöglichkeiten gibt. Beides trifft auf den neuen Plattenspieler Rega RP 3 zu, weshalb die Veränderungen hier überschaubar sind. Den Kunden kann es freuen, denn mit 780 Euro für den RP 3 und 1080 Euro mit der optionalen Motorsteuerung TTPSU ist die Preissteigerung gegenüber dem Vorgänger P 3 24 maßvoll.
Erstes Erkennungsmerkmal ist der 2,1 Kilogramm schwere Glasteller, der schon die ersten Regas ab 1977 zierte. Und getreu der Firmenphilosophie bleibt auch der neueste Rega-Spross ein Leichtgewicht. Die Gummifüße ähneln ebenso dem Vorgänger wie die schmale Holzfaser-Grundplatte mit einer auf der Ober- und Unterseite verklebten Phenolharz-Schicht. Die neue Platte ist aber knapp 2 Millimeter dünner und somit auch leichter.

Neu sind ebenfalls zwei Versteifungsbrücken an der Ober- und Unterseite der Grundplatte, die zwischen Tonarm und Tellerlager montiert sind. Auch sie bestehen aus Phenolharz. Damit will Rega-Chef Roy Gandy trotz der dünneren Basis die Steifigkeit erhöhen. Masse speichert Schallenergie, und Gandy glaubt, dass dies die Abtastung beeinträchtigt. Mechanische Steifigkeit wiederum besitzt nur Vorteile. Es gilt also, sie mit wenig Masse zu erreichen.
Nicht verwunderlich, dass man in England weiterhin auf die Konstruktion mit Kunststoff-Innenteller setzt, der per Rundriemen von einem guten 24-Volt-Synchronmotor angetrieben wird. Schließlich handelt es sich hier um Bewährtes. Wie auch beim Tellerlager mit Bronzebüchse, bei Edelstahlkugel und -achse.
Auch die Motorsteuerung per Phasenschieberschaltung sowie die Möglichkeit, nachträglich auf die externe Elektronik TTPSU zu wechseln, zeichnete schon den Vorgänger aus. Die TTPSU erzeugt durch einen Generator zwei saubere und exakt zueinander versetzte Schwingungen, die der Motor für ruhiges Arbeiten benötigt. Zudem lässt sich mit der Elektronik die Geschwindigkeit zwischen 33 1/3 und 45 Umdrehungen/Minute per Kopfdruck ändern. So entfällt das fummelige Umlegen des Riemens aus der Grundversion, wenn man Singles hören wollte.
Recht gründlich überarbeitet wurde der neue Tonarm RB 303. Auch bei ihm bestehen Tonarmrohr und Headshell aus einen Stück Aluminium-Druckguss, doch wurde die Form verändert. So ist der Bereich massiver, in dem die Vertikal-Lager montiert sind. Die neue Form des Rohrs soll die Steifigkeit erhöhen und Resonanzen mindern.

Das magnetische Antiskating sowie die Dreipunktbefestigung auf der Grundplatte sind dem RB 303 ebenfalls zu eigen. Damit der Nutzer aber die Tonarmhöhe verstellen kann und somit bei der Tonabnehmerwahl nicht auf Rega-Abtaster beschränkt ist, bietet der deutsche Vertrieb praktische Unterlegplättchen an. Sie sind nicht aus einem Stück. Deshalb muss man den Tonarm nicht ausbauen, sondern nur die Schrauben lösen und die Metallplättchen unterschieben.
Diese Plättchen waren aber bei den Hörvergleichen nicht nötig, da das Reson Reca (Test 2/06) sehr gut in den RB 303 passt. So montierten die Tester jeweils einen dieser MM-Abtaster in den RP 3 und den P 3 24. Bei den einzelnen Durchgängen wurde dann der Nadeleinschub getauscht, um so identische Voraussetzungen wie möglich zu schaffen.
An den Tonabnehmern kann es daher nicht gelegen haben, dass der RP 3 mit Tonarm RB 303 der Hörjury sogleich besser gefiel als der P 3 24 mit RB 301 . Die Kombi konnte nicht nur in leisen Passagen mehr Details herausarbeiten, sie vermittelte massive Orchestereinsätze lockerer und grenzte die Instrumente klarer voneinander ab. Aber auch kleine Besetzungen zogen den Hörer intensiver in den Bann, was stereoplay mit einem Punkt mehr und einem Highlight belohnte.
Verblüffend war, dass im Gegensatz zum P 3 24 beim RP 3 die externe Motorsteuerung TTPSU eine noch größere Steigerung brachte. Nicht nur die Ortungsschärfe nahm zu, auch in leisen Passagen nahmen wir Details wahr, die der P 3 24 selbst mit TTPSU verschwieg. Erstaunlich, wie bei der Kombination RP 3 / TTPSU auch die Spielfreunde zunahm. Der P 3 24 profitierte nicht in diesem Maße von der externen Hilfe. So verteilte die Redak-tion beim RP 3 mit TTPSU noch begeisterter ein stereoplay Highlight.
Brennend interessierte die Tester noch, ob die Klangsteigerungen aufs Laufwerk oder auf den Tonarm zurückgingen. Dazu montierten sie den RB 303 auf den P 3 24. Nun erreichte auch der P 3 24 einen besseren Klang, aber eben nicht ganz auf dem Niveau des RP 3.
Somit war klar, dass auch die Veränderungen am Laufwerk zur akustischen Optimierung beitrugen. Der RP 3 setzt einen neuen Maßstab in seiner Preisklasse.
Fazit
Auf den ersten Blick sieht die Verstrebung des RP 3 nach einer Notlösung aus. Sie basiert aber auf einer klaren Konzeption, wie der Hörtest unterstreicht. Das neue Laufwerk und der Arm RB 303 festigen so die Vormachtstellung von Rega unter den bezahlbaren, zugleich klanglich herausragenden Plattenspielern.