JBL Charge 6 im Test: Mehr Leistung, mehr Bass und mehr Ausdauer
Im Vergleich zu seinem Vorgänger ist der JBL Charge 6 ein deutlicher Schritt nach vorne. Doch reicht diese Steigerung aus, um sich gegen die starke Konkurrenz durchzusetzen? Unser Test wird es zeigen.

Der JBL Charge 5 gehört zu den beliebtesten Bluetooth-Lautsprechern auf dem Markt. Und das zu Recht, denn er verbindet Größe, Gewicht und Leistung auf hervorragende Weise. Er ist nicht nur robust und pflegeleicht, sondern auch schick.Um sich in der Flut an ständig neuen Produkten zu behaupten, b...
Der JBL Charge 5 gehört zu den beliebtesten Bluetooth-Lautsprechern auf dem Markt. Und das zu Recht, denn er verbindet Größe, Gewicht und Leistung auf hervorragende Weise. Er ist nicht nur robust und pflegeleicht, sondern auch schick.
Um sich in der Flut an ständig neuen Produkten zu behaupten, braucht es allerdings auch bei Bestsellern eine stetige Weiterentwicklung, um nicht von der Konkurrenz überholt zu werden. Mit ihrer fast 80-jährigen Erfahrung im Audiobereich wissen das natürlich auch die Soundexperten von JBL.
Deshalb haben sie ihrem Verkaufsschlager eine Frischzellenkur verpasst. Das Ergebnis ist die sechste Generation des Charge.

Überzeugende Daten
Ein Blick auf die technischen Daten verrät, dass die Kalifornier in fast allen Bereichen Hand angelegt haben.
Gehäuse und Design
So ist der Charge 6 um knapp einen Zentimeter breiter geworden und auch im Durchmesser minimal gewachsen. Er ist aber nicht nur gewachsen, sondern das Design hat sich auch leicht verändert. Zudem ist er noch widerstandsfähiger geworden. Der Charge 6 erreicht mit IP68 nämlich eine höhere Schutzklasse als sein Vorgänger.

Das bedeutet, dass er nicht nur gegen das Eindringen von Staub geschützt ist, sondern auch einen Tauchgang in bis zu einem Meter tiefem Wasser schadlos übersteht. Das kann der Charge 5 zwar auch, aber nur bis zu einer halben Stunde.
Wo darin ein nennenswerter Vorteil bestehen soll, ist mir ein Rätsel. Wer möchte schon seinen Bluetooth-Lautsprecher über einen längeren Zeitraum im Wasser schwimmen lassen? Egal, das muss ich nicht verstehen. Auf jeden Fall ist der Charge 6 für solche Ausnahmesituationen gerüstet.
Dafür musste der mit einem Gummideckel verschließbare USB-A-Port des Charge 5 vermutlich weichen.

Das ist aber nicht weiter tragisch da über den USB-C-Anschluss nicht nur aufgeladen werden kann sondern dort nun auch die Powerbank-Funktion genutzt werden kann. Tatsächlich übernimmt USB-C nun eine 3-in-1-Funktion. Auf die dritte Funktion komme ich aber etwas später.

Die neue Abstellfläche, die aus zwei langen, silikonbeschichteten Balken besteht, bietet einen echten Vorteil. Im Vergleich zur ovalen Standfläche des Vorgängermodells mit mehreren schrägen Balken gewährleistet sie einen stabileren Halt.
Eine weitere positive Neuerung ist der Trageriemen, der sich entweder an den beiden seitlichen Ösen wie ein Handgriff oder an nur einer Öse als Schlaufe befestigen lässt. Damit lässt sich der Charge 6 äußerst angenehm tragen.

Auffällig ist auch die grafische Neugestaltung der Bassradiatoren. Ob diese neben einem anderen Look auch akustische Funktionen, zum Beispiel durch mehr Masse, erfüllen, erläutert JBL leider nicht.
Der Charge 6 ist in sieben statt neun Farben erhältlich. Neu ist das äußerst stylische „Purple“. Dass die Farben „Grau und „Forrest Green“ nicht mehr dabei sind, stört mich persönlich nicht. Allerdings vermisse ich die Farbe „Teal“ (türkis). Auf die überflüssige Tarnvariante „Squad“ hätte ich dagegen verzichten können.
Es soll aber Menschen geben, die selbst bei Lautsprechern auf den Militär-Look stehen. Na ja, jedem das Seine.

Die Anordnung der sechs Bedientasten wurde an die des Flip 7 angepasst. Anstatt in einer Reihe wie beim Charge 5 sind die Tasten des Charge 6 in zwei Dreier-Clustern nach Funktion gruppiert.
Eine Gruppe ist für Abspielfunktionen wie Play und Pause sowie die Lautstärkeregelung zuständig, die andere für die Funktionen Ein- und Ausschalten, Bluetooth-Pairing und das Koppeln mit anderen Boxen. Auch dazu später mehr.

Bedienung und App
Die direkte Bedienung des Charge 6 über die Tasten ist in der Praxis gewohnt unkompliziert und fast schon selbsterklärend. Für weiterführende Funktionen wie die Klanganpassung ist die „JBL Portable“-App erforderlich.
In der übersichtlichen App können der Akkustand abgerufen, Softwareupdates ausgeführt, das Gerät benannt, der Rückmeldeton an- und ausgeschaltet oder sämtliche Parameter auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden.

Zu den wichtigsten Funktionen zählen außerdem der Playtime Boost, das Koppeln zu einer Stereo-Gruppe, der PartyTogether-Modus und der Equalizer. Beim Equalizer stehen die vier Presets „JBL Signature“, „Chill“, „Energetic“ und „Vocal“ zur Verfügung.
Über den Button „Bearbeiten“ erhält man Zugriff auf den 7-Band-Equalizer. Die in sechs Oktavenschritten unterteilten Frequenzbereiche sind von +6 bis -9 dB einstellbar und reichen von 125 Hz bis 8 kHz. Über den Button „Custom“ lassen sich die vorgenommenen Anpassungen aktivieren.

Laut JBL soll die Funktion „Playtime Boost” die Leistung für einen kräftigeren Sound optimieren und dabei die Wiedergabezeit verlängern. In meinen Versuchen führte der „Playtime Boost” jedoch zu einer Verschlechterung der ansonsten sehr guten Klangqualität.
Unter dem Punkt „Stereo-Gruppe” können zwei Charge-6-Lautsprecher zu einem Stereopaar gekoppelt werden.
Alle oben genannten Funktionen sind über das Gerätemenü zugänglich. Dieses wird aktiviert, sobald die App eine Verbindung zu einem kompatiblen Gerät hergestellt hat. Um ein neues Gerät hinzuzufügen, die Sprache einzustellen oder den PartyTogether-Modus zu aktivieren, muss zunächst das Hauptmenü über den Zurück-Pfeil links oben aufgerufen werden.

Im PartyTogether-Modus lassen sich mehrere Boxen koppeln. Damit können entweder höhere Pegel und mehr Druck bei einer Party erreicht werden oder es kann wie bei einem Multiroom-System in mehreren Räumen über verschiedene Lautsprecher die gleiche Musik gehört werden.
Bei den Modellen Charge 6 und Flip 7 setzt JBL nicht mehr auf ein proprietäres System, sondern auf das herstellerübergreifende Auracast. Für die einen ist dies Fluch, für die anderen Segen.
Denn mit Auracast können zwar auch kompatible Lautsprecher anderer Hersteller gekoppelt werden, ältere JBL-Modelle bleiben jedoch leider außen vor. Für die Zukunft halte ich dies dennoch für den richtigen Schritt.
Im PartyTogether-Modus sind übrigens die EQ-Einstellungen und der Playtime-Boost deaktiviert.
Konnektivität
Der Charge 6 funkt zwar über Bluetooth 5.4, unterstützt aber keine Hi-Res-Audio-Codecs wie aptX HD oder aptX Adaptive. In diesem Punkt muss er sich der Konkurrenz von Bose geschlagen geben, denn der SoundLink Plus unterstützt aptX Adaptive.
Die dritte Funktion des 3-in-1-USB-C-Ports schafft hier allerdings Abhilfe. Die Schnittstelle akzeptiert nun nämlich auch Musiksignale, sogar verlustfrei. Welche maximalen Abtastraten dabei unterstützt werden, verrät JBL leider nicht. Theoretisch wären jedoch bis zu 24 Bit bei 96 kHz möglich.
Es bleibt zu hoffen, dass JBL Hi-Res-Audio per Software-Update nachliefert. Sowohl Bluetooth 5.4 als auch der USB-C-Anschluss wären für hochauflösende Audioinhalte geeignet.
Treiber und Akku
Die Akkulaufzeit des Charge 6 wurde um 20 Prozent von 20 auf 24 Stunden erhöht. Das bedeutet nicht nur vier Stunden mehr Musikgenuss, sondern auch, dass man endlich Tag und Nacht mit einer Akkuladung Sound zum Party machen hat.
Der dafür benötigte, leistungsstärkere Akku ist vermutlich hauptsächlich für den erheblichen Gewichtszuwachs von über 400 Gramm (fast 43 Prozent mehr) auf immer noch leichte 1,37 Kilogramm verantwortlich.
Die Ladezeit des Akkus beträgt drei Stunden. Dank der Schnelladefunktion ist er jedoch bereits nach zehn Minuten für weitere 150 Minuten spielbereit.
Der Charge 6 verfügt noch über den identischen 20-mm-Hochtöner, der bereits beim Vorgängermodell zum Einsatz kam. Den 52 x 90 mm großen Woofer im sogenannten „Racetrack“-Format hat JBL zugunsten einer besseren Basswiedergabe überarbeitet. Damit erreicht der Charge 6 eine tiefere untere Grenzfrequenz als sein Vorgänger.

Ob dieser Umstand allein dem verbesserten Tieftöner zu verdanken ist, lässt sich jedoch nicht sagen, denn schließlich wurde auch die Gesamtleistung von 40 auf 45 Watt erhöht (30 Watt für den Woofer und 15 Watt für den Hochtöner).
Die neue proprietäre Technologie „AI Sound Boost” analysiert das Musiksignal laut JBL in Echtzeit und soll so für eine maximale akustische Leistung bei gleichzeitig geringeren Verzerrungen sorgen.
Woran es am Ende tatsächlich liegt, ist mir ehrlich gesagt egal – Hauptsache, es gibt mehr Bass.
Wie gut ist der Klang des JBL Charge 6?
Im Vergleich zu den Konkurrenzmodellen Bose SoundLink Plus und Marshall Middleton II spielte der Charge 6 nicht nur am lautesten, sondern überzeugte auch mit den geringsten Verzerrungswerten und dem linearsten Frequenzgang.
Im Test klang er neutral und völlig verfärbungsfrei mit tiefem Bass. Lediglich bei der unteren Grenzfrequenz musste er sich sowohl bei hohen als auch bei niedrigen Pegeln dem Marshall Middleton II geschlagen geben.
Das ist jedoch kein Beinbruch, denn mit 47 Hz bei 75 dB und 67 Hz bei 94 dB erreichte er für seine Preisklasse dennoch sehr gute Werte. Außerdem klang der Tieftonbereich des Charge 6 im Vergleich am natürlichsten.

Doch die Entwickler von JBL haben noch ein Ass im Ärmel. Bei geringer Lautstärke ändert sich die akustische Abstimmung des Charge 6 nämlich mit einer deutlichen Bass- und minimalen Höhenanhebung. Es handelt sich also um eine Loudness-Charakteristik.
Dadurch klingt der Charge 6 auch bei moderater Lautstärke angenehm voll und voluminös, ohne dass Details verloren gehen. Das freut auch die Nachbarn, denn so muss man zu später Stunde nicht noch einmal aufdrehen, um ordentlichen Bassdruck zu erhalten.
Im direkten Vergleich musste er sich bei der Mittenwiedergabe allerdings dem Bose SoundLink Plus geschlagen geben. Das liegt jedoch nur daran, dass dieser Hi-Res-Audio wiedergeben kann und eine prägnante Mittenbetonung aufweist.
Alles in allem klang der Charge 6 sehr ausgewogen und harmonisch. Insbesondere bei Hip-Hop und modernen Pop-Produktionen wie „Bad Guy” von Billie Eilish (aus dem Album „When We All Fall Asleep”) oder „Break My Heart” von Dua Lipa ( asu dem Album „Future Nostalgia”) konnte er glänzen.
Das soll jedoch nicht heißen, dass er mit anderen Musikrichtungen nicht zurechtkam, denn er klang insgesamt über alle Musikrichtungen hinweg gut bis sehr gut.
Fazit: Klare Kaufempfehlung
Wie schon beim Flip 7 ist auch beim JBL Charge 6 keine Revolution, sondern eine deutliche Steigerung in fast allen relevanten Kategorien zu verzeichnen. Die Kalifornier zeigen damit, dass ihnen die stetige Weiterentwicklung ihrer Produkte wichtig ist und sie nicht nur auf schnellen Gewinn durch uninspirierte Modellpflege aus sind.
Wer bereits den Charge 5 besitzt oder unbedingt einen älteren JBL-Lautsprecher koppeln möchte, kann das Portemonnaie getrost stecken lassen. Allen anderen kann ich jedoch eine klare Kaufempfehlung aussprechen, zumal der Charge 6 mit knapp 180 Euro deutlich günstiger ist als seine direkten Konkurrenten, der Marshall Middleton II und der SoundLink Plus.
Technische Daten
Vollbild an/ausJBL Charge 6 | |
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Treiber: | 1 x 20 mm Hochtöner, 1 x 52 x 90 mm Racetrack Tiefmitteltöner, 2 x Passivmembranen |
Frequenzbereich: | 56 Hz - 20 kHz (-6 dB) |
Maximaler Schalldruckpegel: 94 dB SPL @ 1 m | |
Verstärker: | Class-D mit 45 Watt Gesamtleistung (30 Watt für den Tiefmitteltöner und15 Watt für den Hochtöner) |
Bluetooth-Version: | 5.4 |
Bluetooth Mehrpunkt-Konnektivität: | Ja |
Anschlüsse: | USB-C (Laden, Powerbank, Musikwiedergabe) |
Freisprechfunktion: | Nein |
Akkulaufzeit: | Bis zu 24 Stunden |
Akkutyp: | austauschbar, Lithium-Ionen-Akku |
Akku-Schonfunktion: | Nein |
Schnelladefunktion: | 10 Minuten laden = 150 Minuten Spieldauer |
Akkuladeziet: | 3 Stunden bis zur vollen Ladung |
Schutzklasse: | IP68 |
Maße (B x H x T): | 22,9 x 9,9 x 9,4 cm |
Gewicht: | 1,37 kg |
JBL Charge 6: Angebote und Alternativen
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