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Kompaktlautsprecher im Vergleichstest

High End nennt man einen Lautsprecher, der groß, schwer und teuer ist. Falsch: Auch für die Drittanlage oder den Schreibtisch gibt es passende High-End-Boxen, die kaum mehr als 20 Zentimeter messen und im Nahfeld sogar XXL-Boxen überlegen sind. Fragt sich nur, ob mit oder ohne Sub?

Autor: Malte Ruhnke • 25.11.2010 • ca. 1:10 Min

Kompaktlautsprecher im Vergleichstest
Kompaktlautsprecher im Vergleichstest
© Hersteller

Der Lautsprecher ist der Teil einer HiFi-Anlage, der sich am wenigsten miniaturisieren lässt. Die Physik schenkt einem bekanntlich nichts, und für satte Bässe braucht es Membranfläche und Volumen. Doch nicht in jeder Hörsituation sind derartige Luftbewegungen absolut notwendig - immer wieder we...

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Eine Mini-Box kann entweder Bass oder Pegel - beides auf einmal geht nicht. Audio Pro (101,5dB) und Sonus Faber (99 dB) sind dynamisch voll hifi-tauglich, benötigen im Wohnzimmer aber eine Sub-Unterstützung bereits unterhalb 130 Hz. Die John Blue dagegen spielt auf dem Schreibtisch oder im Regal mit Fundament (64 Hz Grenzfrequenz), bringt aber mit 89 dB deutlich weniger Pegel. Die Nubert stellt mit 75 Hz und 91 dB den besten Kompromiss dar. Ein markanter Pegelsprung in den Mitten - wie bei John Blue und Audio Pro - deutet auf eine Regal- und Schreibtischoptimierung, die freifeldoptimierte Nubert dagegen sollte etwas freier stehen.
© Archiv

Der Lautsprecher ist der Teil einer HiFi-Anlage, der sich am wenigsten miniaturisieren lässt. Die Physik schenkt einem bekanntlich nichts, und für satte Bässe braucht es Membranfläche und Volumen. Doch nicht in jeder Hörsituation sind derartige Luftbewegungen absolut notwendig - immer wieder werden AUDIO Boxen zum Test geschickt, die zwar im großen, trockenen Hörraum pegelmäßig buchstäblich "verhungern", in kleineren Räumen oder auf dem Schreibtisch aber zu wahrhaft audiophilen Überfliegern werden. Ein Grund für AUDIO, bereits 2008 eine zusätzliche Bestenliste für Nahfeldlautsprecher einzuführen, in der sich bis dahin hauptsächlich aktive Monitore und PC-Lautsprecher tummelten. Doch auch die Passivhersteller haben audiophile Töchter - mit Quad, Sonus Faber und Nubert schickten drei sehr renommierte Spezialisten nun ihre kleinsten 2-Wege-Lautsprecher.

Fullrange-Surprise

Doch zuerst zu einem anderen Konzept: dem Breitbänder. Fullrange-Chassis bei Schreibtischlautsprechern wecken ungute Assoziationen an quäkende PC-Lautsprecher aus dem Elektromarkt. Dabei macht die Verwendung eines einzelnen Treibers gerade bei Desktop-Speakern (wie im übrigen auch bei Kopfhörern) durchaus Sinn, sind doch hier wie dort keine großen Hübe und Membranflächen gefordert. Zugleich können die Punktschallquellen im Nahfeld unter einem Meter Hörabstand ihre Abbildungs-Vorteile voll ausspielen, weil es per Definition keine Probleme mit Interferenzen geben kann.

Fazit

Schöngeister haben die Qual der Wahl - die Sonus Faber und die Quad sind bereits optisch ein Gedicht, für das man auch gerne noch ein schnuckeliges HiFi-System in der Bibliothek oder auf dem Schreibtisch aufbaut. Akustisch sollte auch bei der Drittanlage die Vernunft entscheiden: fürs Regal oder freistehend, mit Sub oder ohne? Je nachdem machen Nubert, Sonus Faber oder Audio Pro das Rennen. Highlight des Feldes und mein Favorit fürs Nahfeldhören ist die ungemein spielfreudige John Blue.