Von Hamburg bis München: ÖPNV-Apps im Test
Die Digitalisierung nimmt weiter Fahrt auf – sogar vor unserem öffentlichen Personennahverkehr macht sie nicht Halt. Doch wie steht es um die Apps der Verkehrsverbünde? Haben sie den Anschluss bekommen oder ist der Zug abgefahren?

- Von Hamburg bis München: ÖPNV-Apps im Test
- ÖPNV Berlin & Brandenburg: VBB Bus & Bahn
- ÖPNV Rhein-Ruhr: VRR App
- ÖPNV Rhein-Main-Verkehrsverbund: RMV go
- ÖPNV Hamburg: HVV ÖPNV
- ÖPNV Sachsen-Anhalt & MDV: INSA App
- ÖPNV München: MVV App
- ÖPNV Stuttgart: VVS Mobil
- ÖPNV Bremen und Niedersachsen: FahrPlaner App
Rund 7,1 Milliarden Fahrgäste nutzen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland. Das gibt der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen in einer aktuellen Erhebung mit Blick auf seine Mitgliedsunternehmen für das Jahr 2020 aus. Damit ersetzen die Öffis laut VDV jeden Tag um die 14 Mi...
Rund 7,1 Milliarden Fahrgäste nutzen den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland. Das gibt der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen in einer aktuellen Erhebung mit Blick auf seine Mitgliedsunternehmen für das Jahr 2020 aus.
Damit ersetzen die Öffis laut VDV jeden Tag um die 14 Millionen Autofahrten auf deutschen Straßen. Das ist eine Menge, aber noch nicht genug. Denn der ÖPNV spielt eine wichtige Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Klar ist auch: Je mehr Menschen sich ein Fahrzeug teilen, desto geringer ist der CO2- Ausstoß pro Person.
Der Umwelt zuliebe sollten also noch viel mehr Menschen vom Autositz in Busse und Bahnen wechseln. Das würde auch zu einer Verkehrsentlastung auf unseren Straßen führen, denn weniger Autos bedeuten natürlich auch weniger Staus und ein insgesamt effizienteres Verkehrssystem. Zudem würde die Verkehrssicherheit davon profitieren. Ganz zu schweigen von der Wirtschaft.
Denn wer hat schon Lust, sich am Samstag mit dem Auto in die Innenstadt zu quälen, um im Stop-and-Go-Verkehr genervt seine Einkaufspläne über Bord zu werfen. Wer es doch bis zum Ziel schafft, kann dann einen Parkplatz suchen – auch das kostet Zeit, Geld und Nerven. Da ist doch der komfortable Weg mit den Öffis eine weitaus bessere und stressfreie Alternative.
Weiterhin kann die Nutzung des ÖPNV besonders für Vielfahrer kostengünstiger sein als ein Auto. Die Vorteile der öffentlichen Verkehrsmittel liegen also auf der Hand. Trotzdem haben sie häufig ein Imageproblem, gelten als konservativ, unzuverlässig und alltagsuntauglich.
Den besten Gegenbeweis könnte man doch hier mit einer benutzerfreundlichen und durchdachten App liefern. Die Apps der Verkehrsverbünde sollten Echtzeitinformationen über Fahrpläne liefern, natürlich alle Verspätungen kennen und über Ausfälle informieren.
Denn schließlich wird niemand gern am Gleis von unvorhergesehenen Ereignissen überrascht, die die Reiseplanung oder den Weg zur Arbeit erschweren. Außerdem wollen wir uns natürlich die Kleingeldsuche und das enttäuschte Gesicht am defekten Fahrkartenautomaten ersparen und die Tickets digital kaufen.
So laufen wir auch nicht Gefahr, unser Dauerticket zu vergessen oder zu verbummeln – auf dem Smartphone haben wir schließlich immer alles dabei. Bei der Fahrscheinkontrolle im Zug sollte die App zur Validierung des Tickets ausreichen. Das alles läuft papierlos, ohne Müll und großen Aufwand – prima.
Beim Bezahlen hätten wir gern unterschiedliche Möglichkeiten: Für eine spontane Fahrt an einem sonst nicht oft frequentierten Ort wollen wir ohne Registrierung shoppen und am besten via Paypal oder Google beziehungsweise Apple Pay löhnen. Kaufen wir regelmäßig, wäre doch ein Lastschriftverfahren oder das Hinterlegen einer Kreditkarte praktisch.
Ein weiterer Punkt auf unserer Öffi-App-Wunschliste ist eine Lösung für die sogenannte letzte Meile. Wir hätten in unserer Smartphone- Anwendung also nicht nur gern eine Routenplanung, die die verschiedenen Verkehrsmittel wie Busse, Züge, Straßenbahnen etc. kombiniert, sondern auch den Weg zwischen der Haltestelle und dem endgültigen Ziel der Fahrt berücksichtigt.
Diese Lücke wollen wir am liebsten mit einem Leihfahrrad, einem E-Scooter oder zur Not auch mit einem Car-Sharing-Angebot schließen. Ist die letzte Meile nur eine sehr kurze, freuen wir uns natürlich auch über eine Empfehlung, die uns zu Fuß ans Ziel bringt.
Die Barrierefreiheit ist ebenfalls ein wichtiger Punkt, den wir in unseren Apps gern wiederfinden würden. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ist es sehr wichtig, unkompliziert erfahren zu können, welche barrierefreien Haltestellen zur Verfügung stehen oder wo es funktionierende Aufzüge und Rolltreppen gibt.
Doch nicht nur für die Fahrgäste ist eine App eine gute Sache. Die Verkehrsverbünde können über die Smartphone-Anwendung ihren Kundenservice optimieren und direktes Feedback bekommen. So ist es zudem leichter, mit Fahrgästen zu kommunizieren, Dienstleistungen anzubieten und Tarifinformationen zur Verfügung zu stellen.
Weiterhin wäre es ihnen möglich, mithilfe der Apps Daten über die Nutzung und die Reisegewohnheiten der Fahrgäste zu sammeln. Diese Informationen können als wertvolle Daten bei der Optimierung von Fahrplänen, Routen und Kapazitäten dienen.
Insgesamt könnten die ÖPNV-Apps also erheblich zur Verbesserung der Benutzererfahrung, zur Effizienz des öffentlichen Verkehrs und zur Förderung nachhaltiger Verkehrsmittel beitragen. Sie können den Zugang zum ÖPNV erleichtern und dabei helfen, die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln attraktiver zu gestalten.
Wir haben einige Apps von großen Verkehrsverbünden unter die Lupe genommen. Dabei haben wir verschiedene Kriterien berücksichtigt und (mit Fokus auf Android) ausprobiert.

Benutzerfreundliche Oberflächen bringen uns voran
Eine benutzerfreundliche Oberfläche ist ein entscheidender Faktor dafür, ob wir unsere ÖPNV-App gern und häufig nutzen. Denn: Steter Tropfen höhlt den Stein. Viele nutzen ihre Öffi-App jeden Tag, zum Beispiel um von daheim zur Arbeit und wieder zurück zu pendeln oder zum Einkaufen in die Stadt zu fahren.
Wer sich dann jedes Mal darüber ärgert, dass die Smartphone-Anwendung nicht intuitiv gestaltet ist und Benutzeroberflächen unrund laufen, wird vermutlich früher oder später den Weg zur Deinstallation antreten.
Das Ziel der Apps sollte es also sein, dass selbst Neueinsteiger ohne Probleme Tickets kaufen, Routen planen und Abfahrtszeiten überprüfen können. Dabei helfen klare Menüstrukturen, gut erkennbare Schaltflächen und Designs, die die Anwendung erleichtern – vielleicht sogar einen lockeren und einladenden Touch mitbringen, wie es bei der App des HVV der Fall ist.
Der MVV integriert sogar eine CO2-Statistik in seiner App und motiviert uns damit ganz unaufdringlich und informativ zur Fahrt im öffentlichen Personennahverkehr. Sind die Apps übersichtlich gestaltet, stört es auch nicht, wenn sich sehr viele Informationen auf unserem Bildschirm tummeln.
Schließlich soll die App nicht nur hübsch aussehen – Informationen über Verspätungen, Baustellen oder Zugausfälle sind natürlich essenziell für die Fahrt und dürfen nicht fehlen. Das schaffen unter anderem die Anwendungen des RMV und des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes ganz gut.
Karten weisen uns den Weg
Oder eben auch nicht. Denn in puncto Navigation haben wir große Unterschiede entdeckt. Auch, wenn es – nach einer mehr oder weniger langen Suche – in jeder App eine Kartenansicht gibt: Das Vorhandensein allein reicht noch nicht aus, um uns komfortabel ans Ziel zu bringen.
Interaktive Karten, die unsere Route anzeigen und unkompliziert bedienbar sind, helfen dabei ungemein. Denn wir wollen schließlich nicht zwischen Google Maps und unserer Öffi-App hin und her wechseln, um anzukommen.
Einige Anwendungen gehen sogar noch einen Schritt weiter und nehmen uns bei der Navigation direkt an die digitale Hand. In der App des VBB und beim FahrPlaner des Verkehrsverbunds für Bremen und Niedersachsen können wir den Play-Button für die Navigation betätigen, und schon weist die App mithilfe der Karte und Push-Benachrichtigungen den Weg. Unkompliziert können wir mit Wischgesten durch die Route navigieren und erkennen zum Beispiel Haltestellen auf dem Weg.
Bei der Fahrt mit dem VBB durch Berlin und Brandenburg sehen wir dabei sogar die Position unserer Bahn in Echtzeit auf der Karte. Der FahrPlaner visualisiert mittels Auflistung der Haltestellen anhand der Linie, wo wir uns gerade befinden, wie lange wir noch sitzen bleiben sollen und welche Haltestellen wir bereits passiert haben.
Die App des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr setzt bei der Navigation vor allem auf Sprachsteuerung. Starten wir den Assistenten für unsere Route, verrät eine Computerstimme, welchen Bus wir nehmen müssen. In der Übersicht erfahren wir außerdem, in welche einfahrenden Busse und Bahnen an unserer Haltestelle wir nicht einsteigen sollten, um ans Ziel zu gelangen. Eine Karte lässt sich auch hinzuschalten, sie ist jedoch weniger dynamisch und stellt lediglich die gesamte Route dar.
Integration verschiedener Verkehrsmittel als Ticket für die letzte Meile
Die meisten von uns wohnen nicht am Bahnhof. Und dafür gibt es vermutlich zahlreiche Gründe. Aber auch Bushaltestellen können je nach Wohnort in einiger Entfernung liegen. Vielleicht wollen wir aber auch einen Freund besuchen, der weit draußen fernab von Busanbindung und Co. wohnt.
Möglicherweise hält die Straßenbahn auch in weiter Entfernung zu unserer Arbeitsstätte, und es ist ein längerer Fußmarsch notwendig, um von der Haltestelle zur Wirkungsstätte zu gelangen. Kurzum: Wir stehen vor dem Problem der letzten Meile.
Gelöst wird dieser Engpass durch smarte Sharing-Angebote, Park-and-Ride-Möglichkeiten oder die Option, das Fahrrad am Bahnhof sicher abzustellen. Wir wollen mit unseren Apps also gern alle Alternativen kennenlernen, die eine nahtlose Übergangsmöglichkeit zwischen verschiedenen den Verkehrsträgern ermöglichen und eine effiziente Tür-zu-Tür-Reiseplanung bieten.
Damit punktet zum Beispiel die App des RMV, die die Nutzung von einem Leih-Scooter oder ähnlichen geteilten Vehikeln gleich in die Routenplanung integriert. Gleiches gilt für den MVV und den FahrPlaner des VBN, hier können wir Bus, Bahn sowie Mietfahrrad direkt kombinieren.
Beim VVS sind die Optionen für beispielsweise E-Scooter in der Live-Karte einsehbar. Das ist ziemlich unübersichtlich und erfordert eine manuelle Suche auf der Karte. Andere Apps, wie die des INSA, HVV oder VBB haben keine Sharing-Angebote in ihre Apps integriert.
Die Fahrscheine, bitte
Genauso wichtig wie die Planung unserer Route, ist selbstverständlich der Kauf der Tickets. Schließlich wollen wir nicht ohne Fahrschein durch Deutschlands Verkehrsverbünde reisen. In allen Apps aus unserer Übersicht gibt es die Möglichkeit, die Fahrkarten direkt und digital zu kaufen.
Sind wir gerade für eine Geschäftsreise in Berlin oder machen einen Kurzurlaub in München, wollen wir dort ebenfalls die Öffis in Anspruch nehmen. Wer aber eben nur zu Besuch dort ist, hat keine Lust, dazu gleich wieder ein Konto anlegen zu müssen, die persönlichen Daten herzugeben und sich das sechstausendste Passwort auszudenken und zu merken.
Viele der ÖPNV-Apps nehmen darauf Rücksicht und erlauben es, auch ohne einen Account oder eine Registrierung im Ticketshop aktiv zu werden.
Um eine Fahrkarte beim VBB zu kaufen, ist zwar kein Account beim Verkehrsverbund selbst notwendig, aber bei der Plattform HandyTicket Deutschland. Obwohl die Option der Kreditkartenzahlung in der VBB-App auch ohne Registrierung angeboten wird, landen wir beim Klick darauf aber doch wieder bei HandyTicket Deutschland.
Auch die Anwendung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr erlaubt den Kauf eines Tickets ausschließlich eingeloggten Usern. Hier benötigen wir also ein Konto beim VRR selbst, um einen Fahrschein ziehen zu können. Die meisten anderen Apps in der Übersicht erlauben den Kauf auch ohne Registrierung mit einer Zahlung via Paypal.
Der MVV bietet Google Pay (da mit einem Android-Smartphone getestet wurde) und Kreditkartenzahlung an. Bei INSA sind neben den genannten auch Bezahlvorgänge über Amazon Pay auswählbar. Haben wir den Fahrschein erworben, landet dieser natürlich nicht im Portemonnaie, sondern ebenfalls auf dem Smartphone.
Dazu bietet jede der Apps einen separaten Bereich, der zur Aufbewahrung der Tickets dient. Beim VBB, VRR, RMV, HVV, MVV und VSS sind die Ticket-Bereiche direkt über den Startscreen der App abrufbar. Das ist sinnvoll, denn schließlich wollen wir uns nicht lange durch die Anwendung klicken, wenn die Schaffnerin oder der Schaffner uns erwartungsvoll anblicken, um die Validierung unserer digitalen Fahrkarte vorzunehmen.
Die Extra-Meile für eine gute User Experience
Im Test hat jede der Apps die gewünschten Informationen ohne Abstürze oder erwähnenswerte Fehler ausgespuckt und uns entsprechend durch das Angebot der Öffis geführt. Doch in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit gab es große Unterschiede.
Schon beim Öffnen der App gewinnen wir einen ersten Eindruck, der sich oft nicht mehr abschütteln lässt. Das Design und die Ästhetik der Anwendung spielen also eine große Rolle dabei, als wie modern wir das Angebot wahrnehmen. Die Möglichkeit, die Startseite an die persönlichen Bedürfnisse anzupassen, die wir an die App haben, erweist sich vor allem in der täglichen Nutzung als wertvoll.
Die Ansprache der Fahrgäste war von „nicht vorhanden“ bis „kumpelig“ ebenfalls sehr breit gefächert. Hier bewirken also oft gerade die kleinen Dinge einen großen Unterschied. Ein weiteres Beispiel dafür ist die Einbindung der CO2-Ersparnis unserer Fahrt. Denn genau hier liegt ja die wichtigste Motivation zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel – und ohne App ist das inzwischen undenkbar.
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