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Smartphone für Kinder - darauf sollten Eltern achten

Die Frage nach dem geeigneten Alter für Kinder, um ein eigenes Smartphone zu besitzen, ist ebenso komplex wie individuell. In unserer Zusammenfassung erfahren Sie, wie Sie ein solches Gerät kindgerecht und sicher einrichten können.

Autor: Shabanna Heckelmann • 3.11.2023 • ca. 5:25 Min

Gruppe von glücklichen Grundschülern mit Smartphones.
Eltern sollten einige wichtige Aspekte im Blick behalten, wenn sie ihren Kindern das erste eigene Mobilgerät schenken.
© hedgehog94/ stock.adobe.com

Eltern stehen heutzutage vor der Herausforderung, zu entscheiden, wann und wie sie ihren Kindern den Zugang zu Smartphones gewähren sollten. Harte Verbote sind oft keine effektive Lösung für Eltern, da es einen Zeitpunkt gibt, an dem sie einfach nicht mehr in der Lage sind, "Nein" zu sa...

Eltern stehen heutzutage vor der Herausforderung, zu entscheiden, wann und wie sie ihren Kindern den Zugang zu Smartphones gewähren sollten. Harte Verbote sind oft keine effektive Lösung für Eltern, da es einen Zeitpunkt gibt, an dem sie einfach nicht mehr in der Lage sind, "Nein" zu sagen.

Die Frage, ab welchem Alter ein Kind ein eigenes Smartphone haben sollte, ist komplex und individuell. Die Einrichtung eines kindgerechten und sicheren Smartphone-Umfelds ist jedoch von entscheidender Bedeutung, um die Nutzung des Geräts für Kinder verantwortungsbewusst zu gestalten.

Wie können Kinder einen verantwortungsvollen und sicheren Umgang mit Smartphones erlernen, um die Vorteile zu nutzen und gleichzeitig die Risiken zu verstehen? Wie können Eltern ihre Kinder vor potenziellen Gefahren wie Cybermobbing schützen? Und inwieweit ist elterliche Kontrolle notwendig? In diesem Artikel werden wir einige wichtige Aspekte beleuchten, die Eltern berücksichtigen sollten, wenn sie ihren Kindern ein Smartphone geben.

Ab welchem Alter ist es angemessen, dass mein Kind ein eigenes Smartphone bekommt?

Es gibt kein eindeutiges Alter, da jedes Kind unterschiedlich ist. Experten und Behörden empfehlen jedoch, die nötige Reife und Verantwortung des Kindes zu berücksichtigen, bevor man ihm ein Smartphone gibt.

Ein erstes eigenes Smartphone kann ab elf Jahren in Betracht gezogen werden, so Experten. Es ist jedoch wichtig, dass das Kind schon über grundlegende Kenntnisse im Umgang mit dem PC, dem Internet und digitalen Geräten verfügt, um mögliche Gefahren besser einschätzen zu können.

Für mehr Erfahrung empfehlen wir vor dem ersten eigenen Smartphone ein Familien-Smartphone. Dieses wird zu Hause genutzt, auch für persönliche Angelegenheiten des Kindes, jedoch stets unter elterlicher Aufsicht.

Welche Rolle sollten Eltern bei der Einführung des ersten Smartphones für ihr Kind spielen?

Eltern sollten ihre Kinder verantwortungsvoll begleiten und sie frühzeitig auf die Chancen und Gefahren im Internet hinweisen. Es ist wichtig, ein Vorbild für den kompetenten und maßvollen Umgang mit digitalen Medien zu sein.

Gemäß einer Untersuchung von Bitkom besitzt bereits jedes fünfte Kind im Alter von sechs bis neun Jahren ein eigenes Smartphone oder hat die Erlaubnis, ein ausgemustertes Gerät seiner Eltern zu nutzen. Bei Kindern im Alter von zehn bis elf Jahren verfügt sogar mehr als die Hälfte über ein eigenes Smartphone.

Eltern sollten klare Regeln für die Nutzung des Smartphones aufstellen. Zum Beispiel kann das Handy in der Schule, beim Lernen oder zu Hausaufgabenzeiten ausgeschaltet werden. Außerdem sollte gemeinsam festgelegt werden, zu welchen Tageszeiten und in welchem Umfang das Smartphone genutzt werden darf. Es empfiehlt sich auch, einen Eltern-Kind-Vertrag zu vereinbaren, um mündlich getroffene Absprachen schriftlich festzuhalten.

Ein häufig diskutiertes Thema zwischen Eltern und Kindern ist die Zeit, die der Nachwuchs am Handy verbringt. Für Kinder im Alter von sieben bis neun Jahren wird eine maximale tägliche Bildschirmzeit von 60 Minuten empfohlen.

Diese Zeit umfasst alle Geräte, einschließlich Tablets, Konsolen und Fernseher. Bei älteren Kindern und Jugendlichen über neun Jahren schlägt "Schau hin!" vor, ein wöchentliches Zeitkontingent festzulegen, damit sie ein eigenes Gefühl für ihre Bildschirmnutzung entwickeln können. Eine Faustregel ist hierbei eine Stunde pro Lebensjahr in der Woche, also zum Beispiel zehn Stunden Bildschirmzeit pro Woche für ein zehnjähriges Kind.

Apps, die die Nutzung von Smartphones nachverfolgen, können Eltern dabei unterstützen, die Bildschirmzeit zu überwachen und den Überblick über die Nutzung ihrer Kinder und Jugendlichen zu behalten.

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Hier sind einige empfohlene Sicherheitsmaßnahmen für den Umgang von Kindern mit Smartphones:

  1. Richten Sie eine Sicherheits-PIN für ausgewählte Apps ein.
  2. Vermeiden Sie die Hinterlegung von Bezahlmethoden auf dem Gerät.
  3. Aktivieren Sie den Jugendschutzfilter im App-Store.
  4. Legen Sie eine kindgerechte Suchmaschine als Standard fest, wie zum Beispiel "fragFINN" oder "BlindeKuh".
  5. Um Abos und Kostenfallen zu verhindern, sollten Sie beim Netzanbieter die sogenannte Drittanbietersperre aktivieren.

Diese Maßnahmen können dazu beitragen, die Sicherheit und den kindgerechten Gebrauch von Smartphones zu gewährleisten.

Wie kann ich das Smartphone meines Kindes kindersicher machen?

Es gibt verschiedene Sicherheitsvorkehrungen, die Sie treffen können, um das Smartphone Ihres Kindes kindersicher zu machen, wie das Zurücksetzen auf Werkseinstellungen, das Einrichten von Sicherungs-PINs für bestimmte Apps, das Deaktivieren von Bezahlmethoden und das Aktivieren von Jugendschutzfiltern im App-Store.

Eine Kindersicherung kann hierbei helfen. Eltern sollten gemeinsam mit dem Kind schauen, welche Anwendungen erlaubt und welche nicht erlaubt sind. Auch das Installieren einer App, die nur kindgerechte Internetseiten öffnet, kann sinnvoll sein. Es ist auch ratsam, WLAN, GPS und Bluetooth zumindest anfangs zu deaktivieren.

Teenager mit Smartphone

Sollte ich zusätzliche Kontroll-Apps von Drittanbietern verwenden?

Die Verwendung von Kontroll-Apps von Drittanbietern ist eine persönliche Entscheidung. Falls Sie sich dafür entscheiden, achten Sie darauf, dass diese Apps sicher und datenschutzfreundlich sind.

Was kann ich tun, wenn mein Kind Schwierigkeiten oder Probleme mit dem Smartphone hat?

Eltern sollten ihrem Kind immer zeigen, dass sie da sind, wenn es Probleme oder Fragen hat, sei es bezüglich der Handynutzung oder anderer Themen. Falls das Kind ungewollte Kosten durch das Smartphone verursacht oder Opfer von Cybermobbing wird, sollten die Eltern gemeinsam mit ihrem Kind besprechen, was zu tun ist und welcher Hilfestellung es bedarf.

Außerdem können Eltern sich bei Bedarf von Experten Beratung oder Unterstützung einholen. Die "Schau hin!"-Initiative unterstützt Eltern bei der Medienbildung, damit sie ihre Kinder effektiv in Bezug auf den Umgang mit Medien begleiten können.

Deep Fake Video eines Kindes

Wie kann ich vermeiden, dass mein Kind ungewollte Kosten durch das Smartphone verursacht?

Eltern sollten mit dem Kind über die Kosten für Anrufe, SMS, MMS und Internet sprechen. Prepaidkarten können sinnvoll sein, da sie das Datenvolumen begrenzen und die Kosten direkt nachvollziehbar machen.

Es empfiehlt sich auch, Kindertarife in Erwägung zu ziehen, die Sonderrufnummern oder kostenpflichtige Dienste sperren können. Weiterhin sollten Eltern mit dem Kind besprechen, ob und in welchem Umfang es die Handykosten selbst tragen kann.

Wo finde ich weiterführende Informationen zur Sicherheit von Kindern im Internet?

Es gibt zahlreiche Anlaufstellen, die weitere Informationen zur Sicherheit von Kindern im Internet bieten, wie z.B. die EU-Initiative "klicksafe" mit eigenen Webangeboten für Kinder, Jugendliche und Eltern. Zusätzlich bietet das Bayerische Digitalministerium die App "Wo ist Goldi?" an, mit der Grundschulkinder den sicheren Umgang mit digitalen Medien spielerisch erlernen sollen.

Kinderschutz-Apps

GPS-Tracking für Kinder: Ist Vertrauen oder Kontrolle der bessere Ansatz?

Durch GPS-Tracking können Eltern stets den aktuellen Aufenthaltsort ihres Kindes nachverfolgen, was für einige ein beruhigender Gedanke sein mag. Es ist allerdings auch wichtig, dass die technologischen Möglichkeiten nicht dazu führen, das Kind durch das Smartphone zu überwachen.

Einige Kinder mögen es als beruhigend empfinden, wenn ihre Eltern wissen, wo sie sich befinden, insbesondere auf dem Nachhauseweg. Jedoch lehnen die meisten Kinder eine solche Kontrolle ab und möchten ihren Eltern lieber eigenständig mitteilen, wo sie sich aufhalten.

Familonet

Familonet ist eine einfache Standortverfolgungs-App, die auf die Sicherheit von Familienmitgliedern und Freunden ausgerichtet ist. Nutzer können Gruppen erstellen, denen andere beitreten können, um Standorte und Bewegungen zu verfolgen. Zusätzlich bietet die App Chat-Funktionen und einen Notfallalarmknopf.

Find My Kids

"Find My Kids" richtet sich hauptsächlich an besorgte Eltern, die stets den Aufenthaltsort ihrer Kinder wissen möchten. Die App ermöglicht es, den genauen Standort und die Bewegungshistorie des Kindes zu sehen sowie die Umgebung abzuhören.

App-Sicherheit für Kinder und Jugendliche | BSI

Quelle: Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik
Was können Erziehungsberechtigte tun, um Kinder bei der sicheren Nutzung von digitalen Diensten zu unterstützen?